Am Montag wurden in einer Sitzung zwischen "Deutschen Fußball-Bund" (DFB), dem Ausschuss der 3. Liga und den 20 Drittligavereinen die Weichen für die sportliche Zukunft gestellt - und die stehen auf: Fortsetzung der aktuell bei 27 Spieltagen stehenden Saison 2019/2020. Peter Frymuth, als DFB-Vizepräsident zuständig für die 3. Liga, kommentierte: "Auch wenn das Bild nicht einheitlich ist, besteht eine mehrheitliche Meinung unter den Klubs, wie im Falle einer veränderten behördlichen Verfügungslage verfahren werden sollte. Klar ist: Das Gesamtwohl der Liga ist über Einzelinteressen zu stellen."
Sofern es die behördlichen Verfügungsgrundlagen und politischen Genehmigungen erlauben, soll die Saison - stets unter strenger Beachtung der Vorgaben zum Gesundheitsschutz - fortgesetzt werden und idealerweise bis zum 30. Juni beendet sein. Um das zu schaffen, sind "Englische Wochen" unabdingbar.
CFC verhindert Patt-Situation
Das Abstimmungsergebnis war alles andere als eindeutig, sondern zeigte vielmehr die Zerstrittenheit im Umgang mit der Corona-Krise: Zehn Vereine sprachen sich für die Fortsetzung aus, acht waren dagegen, zwei enthielten sich. Während der FSV Zwickau weiterhin für einen Abbruch plädierte, hat der Chemnitzer FC die Seiten gewechselt. Bekräftigten am 17. April die Himmelblauen mit sieben anderen Vereinen in einem Positionspapier die Einstellung der Saison als "einzig möglichen Weg, bei dem die gesellschaftlichen Realitäten, der Schutz der Gesundheit und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen sind". Dieser Entschluss ist nun hinfällig und es wird stattdessen die Fortsetzung favorisiert. Durch diesen Wechsel verhinderte der CFC nachweislich eine Patt-Situation. Romy Polster, Vorstandsvorsitzende des Chemnitzer FC e.V., hatte sich jüngst ebenfalls noch anders zu diesem Thema geäußert: "Natürlich wäre es sinnvoll, der Saison ein sportliches Ende geben zu können. Aber das geht nicht um jeden Preis."
Eine Frage des Preises
Im Zuge der Abstimmung scheint ein Punkt in dem einstimmigen Beschluss des DFB-Präsidiums besonders pikant gewesen zu sein. Denn so stehen erst im Zuge einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs die insgesamt 7,5 Millionen Euro aus dem Solidarfonds der "Deutschen Fußball-Liga" (DFL) den Drittligisten zur Verfügung. Aus diesem sollen sämtliche Kosten für die Testungen gezahlt werden. Weitere Ausschüttungen erfolgen nach jedem durchgeführten Spieltag anteilig und sollen die Vereine unter anderem bei den zu erwartenden Einnahmeausfällen durch Geisterspiele unterstützen. Für Polster stellen Geisterspiele durchaus "eine Option" dar, sie merkt diesbezüglich allerdings an: "Wirtschaftlich und logistisch mit Reisetätigkeit ist es derzeit kaum vorstellbar."
Das letzte Wort
Die im Strategie-Papier der DFL vorgestellten Inhalte für die erste und zweite Bundesliga entsprechen grundsätzlich auch denen für die dritte Liga, so sind die gesundheitlichen und hygienischen Vorgaben identisch. Unterschiede gibt es beispielsweise bei der Personenzahl für die drei definierten Zonen im Innen- und Außenbereich des Stadions. In der 3. Liga werden 210 Personen pro Partie in Betracht gezogen.
Das letzte Wort hat die Politik: Bis zum 6. Mai möchten Bundesregierung und Ministerpräsidenten spätestens die Entscheidung getroffen haben. Jüngst gaben bereits die Sportminister der Länder vorsichtige Zeichen hinsichtlich einer möglichen Fortsetzung. Wenn die Politik wider Erwarten das nicht für durchführbar hält, werden die 300.000 Euro nicht an die Drittligisten ausgeschüttet.
So lief die Abstimmung:
Fortsetzung: SpVgg Unterhaching, FC Ingolstadt, TSV 1860 München, Eintracht Braunschweig, FC Bayern München II, FC Hansa Rostock, Würzburger Kickers, KFC Uerdingen, Viktoria Köln, Chemnitzer FC
Abbruch: SV Waldhof Mannheim, 1. FC Magdeburg, Hallescher FC, FSV Zwickau, SC Preußen Münster, SG Sonnenhof Großaspach, FC Carl Zeiss Jena und MSV Duisburg
Enthaltung: SV Meppen, 1. FC Kaiserslautern