Der Aufsatz in Form einer Frau, aus Porzellan und vermutlich aus dem 20. Jahrhundert, ist eines von insgesamt 150.000 Fundstücken, die die Archäologen an der Grabungsstelle am Getreidemarkt freigelegt haben. In einer neuen Foyer-Ausstellung im Archäologiemuseum sind bis zum 12. Juli weitere Fundstücke und erste Ergebnisse der Ausgrabungen zu begutachten. Im September 2018 wurde mit den archäologische Arbeiten dort begonnen, die genau ein Jahr andauerten. Chemnitz zählt zu den größten Stadtkerngrabungsprojekten in Mitteldeutschland, sagte am Dienstag Christiane Henker vom Landesamt für Archäologie Sachsen. Die Öffentlichkeit hat nun die Chance, die Fundobjekte zu bewundern, bevor sie in das Archäologische Archiv in Dresden aufgenommen werden.
Die Chemnitzer seien überaus interessiert an ihrer Stadtgeschichte, sagt Cornelia Rupp vom Landesamt für Archäologie Sachsen. "Ob bei klirrender Kälte oder bei 36 Grad im Schatten - die Bürger sind scharenweise zu unseren Führungen der Grabungsstätten gekommen", betont sie. Doch bei derartigen Führungen habe man den Teilnehmern kein gefundenes Material zeigen können, da dies immer gleich eingetütet und verwahrt wurde. In einer neuen Foyer-Ausstellung im smac sind nun einige der Objekte, die auf dem 5300 Quadratmeter großen Areal im Zentrum ausgegraben wurden, ausgestellt. Der heutige Getreidemarkt liegt zwischen Lohstraße, Börnichsgasse, Innerer Klosterstraße und Kirchgäßchen, nordwestlich der ab dem 13. Jahrhundert durch eine Stadtmauer geschützten Kernstadt. Hier scheint ab 1.200 n.Chr. eine dauerhafte Besiedlung oder Geländenutzung stattgefunden zu haben.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begannen die Chemnitzer damit, die Fläche systematisch zu bebauen. In Vitrinen bekommen die Besucher unter anderem ausgegrabene Handwerksgegenstände, Verlorenes wie Münzen, Spielzeug vergangener Tage oder auch "Nippes" zu sehen. Das älteste Fundstück ist eine Feuerstein-Klinge von etwa 5000 v. Chr., das jüngste Objekt eine Kugel einer Kinderwagenkette aus den 1970ern