Am kommenden Sonntag, dem 9. November, sollen zahlreiche Aktionen an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und an die während der faschistischen Gewaltherrschaft ermordeten sechs Millionen jüdischen Menschen erinnern. Um 11 Uhr lädt Gästeführer Udo Mayer Interessierte ein, bei einer Führung mehr über den jüdischen Friedhof zu erfahren. Treffpunkt ist Am Laubengang 13. Männliche Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Lichterwege und Stolperstein-Aktionen in der ganzen Stadt
Ab 16 Uhr starten am 9. November die traditionellen Lichterwege, Beginn am Stephanplatz, anschließend stadtweit. Dazu werden wie in den vergangenen Jahren die Chemnitzer Stolpersteine anlässlich des Gedenktages gereinigt und bedacht. Alle 360 Stolpersteine, die in Chemnitz an den letzten Wirkungs- oder Wohnstätten der Opfer verlegt worden sind, werden in der von den Buntmacher:innen initiierten Aktion Lichterwege geputzt. Mehr als 100 Privatpersonen, darunter Paten von Stolpersteinen, aber auch Vereine und Institutionen unterstützen das Vorhaben und sind an dem Tag unterwegs, um Stolpersteine zu putzen. Sie werden an diesem Tag die Stolpersteine reinigen und eine Kerze aufstellen.
Musikalische Lesung in der Hartmannfabrik zum Abschluss des Gedenktages
Um 19 Uhr wird in der Hartmannfabrik am Sonntag schließlich noch eine musikalische Lesung im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 veranstaltet unter dem Titel "Erich Kästner…und die Katastrophe kam." In Rezitation und Gesang setzen Johannes Göbel und Martin Mock einen inneren Dialog Kästners in Gang, indem sie seinen Tagebuchnotizen aus der Endphase des Zweiten Weltkrieges Gedichte des Autors aus den Jahren 1929 bis 1947 gegenüberstellen, die von Martin Mock vertont wurden - Appelle und Mahnungen treffen auf sich wiederholende Realität.