Ausnahmesituation im Stadtrat

Wahl Susanne Schaper wird nicht neue Bürgermeisterin von Chemnitz

Im Chemnitzer Stadtrat stand am Mittwoch die Wahl zum neuen Sozialbürgermeister an. Im Vorfeld zeichnete sich viel für die Bewerberin Susanne Schaper (Die Linke) ab.

Sie war die einzige, die sich dem Gremium persönlich vorstellte. "Mit Herz und Motivation" wolle sie das Amt antreten, sagte die 43-Jährige in einer Rede gegenüber den Stadträten. Sie warb sowohl mit ihrer Chemnitzer Herkunft und als auch Jahrzehnte langer Erfahrung als Stadträtin, Vorsitzenden des Ausschusses Soziales und Gesundheit und nicht zuletzt als Mitglied des Sächsischen Landtags für ihre Besetzung des Amtes. "Gute soziale Arbeit stärkt sozialen Zusammenhalt", sagte Susanne Schaper. Im Falle ihrer Wahl wollte sie viele Ideen für eine erfolgreiche Leitung des Dezernats für Bildung, Soziales, Jugend, Kultur und Sport mitbringen, wie sie ankündigte.

Doch aus all dem wird nun nichts. Susanne Schaper hat es nicht geschafft, weil es einen unbekannten Konkurrenten gibt: Axel Bruder, den Geschäftsführer eines katholischen Sozialbetriebs in Niedersachsen. Anwesend war er in der Stadtratssitzung allerdings nicht. Im entscheidenen Wahlgang hatten jedoch beide Bewerber um den Posten des Bürgermeisters 28 Stimmen bekommen. Nun sollte das Los entscheiden, das traditionell das ältestes Stadtratsmitglied und damit der 80-jährige Dieter Füßlein von der FDP zog. Auf dem Loszettel stand Axel Bruder. Doch dann die Überraschung: Oberbürgermeister Sven Schulze legte sein Veto zum Los ein. Mit Verweis auf die Sächsische Gemeindeverordnung sagte er, dass er der Besetzung der Stelle durch Axel Bruder nicht zustimmen werde. Warum sich Schulze so entschied, will er in den nächsten Tagen erklären.

Fest steht nun erst einmal, dass das wichtige Dezernat für Bildung, Soziales, Jugend, Kultur und Sport, das vor allem im Rahmen der Kulturhauptstadt 2025 und auch im Corona-Management eine entscheidende Rolle in Chemnitz spielt, ohne Bürgermeister bleibt. Wann die Spitze dort besetzt wird, ist derzeit unklar.

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