Was braucht ein Spieler, um in der Historie des Chemnitzer Fußballs in den Stand einer Ikone erhoben zu werden ? Dazu zählen sicherlich Vereinstreue, Zuverlässigkeit und Torgefährlichkeit. Jürgen Bähringer wechselte 1973 von der BSG Motor Werdau zum FC Karl-Marx-Stadt und sollte bis 1988 in 350 Oberligaspielen 57 Tore für die Himmelblauen erzielen. Diese Konstanz gibt es heute, wo beim Chemnitzer FC Verträge zum Teil schon nach wenigen Tagen wieder aufgelöst werden, nicht mehr. Bei den Gegnern waren insbesondere seine wuchtigen Freistöße gefürchtet. Fast alle seine Partien beim FCK bestritt er über die volle Distanz. Ein Mann der großen Töne war der groß gewachsene Kicker aber nie. Auch das ließ "Bähre" , wie er stets gerufen wurde, in der Gunst der Fans schnell offenbar nach oben steigen. Am heutigen 19. August 2020 feiert er in seiner Heimatstadt Greiz seinen 70. Geburtstag. "BLICK" gratuliert recht herzlich!
Legendäres Spiel gegen den Rivalen aus Dresden
Von den vielen Begegnungen, die der Freistoßspezialist bestritt, blieb ihm insbesondere das denkwürdige Punktspiel der DDR-Oberliga gegen Dynamo Dresden in Erinnerung. Am 4. Spieltag der Saison 1973/74 lag der FCK zu Hause schon 0:3 hinten, als "Bähre" mit einem Distanzschuss zum 1:3 traf und schließlich drei Minuten vor dem Abpfiff noch den Endstand zum 4:4 besorgte. In diesen Tagen kann der Jubilar nicht nur seinen "Siebzigsten" begehen, sondern auch noch auf ein weiteres Jubiläum zurück blicken. Denn vor 40 Jahren holte er sich mit der DDR- Olympiaauswahl in der Sowjetunion die Silbermedaille. Einige Wochen zuvor absolvierte Bähringer, der 2006 zum Ehrenspielführer des Chemnitzer FC ernannt wurde, beim 2:2 gegen die UdSSR sein einziges Spiel im Trikot der der A-Auswahl. Seine sportliche Laufbahn hatte der Thüringer ursprünglich bei Fortschritt Greiz begonnen.
Zurück zu den Wurzeln
Längst hat sich der Kreis wieder geschlossen, denn der ehemalige FCK-Akteur gibt seit einigen Jahren seine Erfahrungen als Nachwuchstrainer beim FC Greiz weiter. Auch wenn es das lädierte Knie nicht mehr zulässt, Tore aus 42 Metern Entfernung zu erzielen, kann er den jungen Spielern noch heute eine Menge vormachen. Insgesamt zeigt sich Bähringer auch mit 70 Jahren zufrieden. Mit Leidenschaft werkelt er regelmäßig am eigenen Haus. Und besonders viel zu tun gibt es für "Bähre", wenn seine drei Enkel bei Opa ihr Recht einfordern wollen.