Botanischer Garten hat neuen Chef

Menschen Sten Gillner leitet Chemnitzer Anlage jetzt und hat viel vor

"Ich mag die Vielfalt hier", sagt Sten Gillner, während sein Blick über ein Beet mit lilafarbenen Szillas, auch Blausterne genannt, schweift. Gillner ist seit diesem Monat der neue Leiter der gut 13 Hektar großen Anlage im Chemnitzer Norden.

Bereits in Chemnitz tätig gewesen

Ganz neu ist der gebürtige Erzgebirger in der Stadt allerdings nicht. Von 2019 an arbeitete er bereits im Grünflächenamt, im Bereich Baumschutz. In dieser Zeit hatte er unter anderem Fällanträge, Stellungnahmen zu Leitungsverlegungen oder die Überwachung von Tiefbaumaßnahmen auf dem Tisch, immer unter der Fragestellung: Was passiert mit den Bäumen in der Stadt? "Pflanzen sind mein Steckenpferd", sagt der 46-Jährige. Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer schloss Sten Gillner ein Forstwirtschaftsstudium an der TU Dresden an. Diverse Projekte im dendrologischen Gebiet, das sich mit dem Alter von Bäumen befasst, folgten. 2012 beendete er seine Promotion zur Fragestellung, wie Baumarten auf schwierige Standortbedingungen reagieren, und arbeitete fortan ein paar Jahre an der TU in Berlin. Nach einem erneuten Abstecher nach Dresden kam er schließlich nach Chemnitz.

Im Botanischen Garten sei er bestens aufgenommen worden, erzählt Sten Gillner. Sein Team aus zwölf Mitarbeitern beschreibt der neue Leiter als "über die Arbeit hinaus sehr engagiert". "So eine Anlage wie der Botanische Garten steht und fällt mit den Mitarbeitern und hier kann ich wirklich sagen: jeder einzelne steht hinter und zu seiner Arbeit", so Sten Gillner.

Kreislaufwirtschaft im Fokus

Wichtig ist dem neuen Leiter, dass auch in der Zukunft eine Kreislaufwirtschaft in der Anlage betrieben wird. Dabei soll alles, was im Garten wächst und unterhalten wird, mit den Mitteln versorgt werden, die vor Ort zur Verfügung stehen - der Mist der Pferde zum Düngen oder der Kaffeesatz aus der Tasse der Mitarbeiter für die Beete. Der Botanische Garten sei immer einer für alle Sinne, findet Sten Gillner. "Es ist ein großer Schaukasten, in dem man sehr viel beobachten kann", sagt er. Das Konzept soll dabei weiterhin Alt und Jung ansprechen. Vor allem der Schulgarten erfülle laut Gillner eine wichtige Funktion. "Kinder können hier sehen, woher ihr Essen kommt, welchen Einfluss Witterung und Boden haben. Das ist unglaublich wichtig."

Sanierungsstau aufheben

Auch bauliche Aspekte will der neue Leiter beachten. Einer seiner größten Wünsche ist es, den Sanierungsstau in den nächsten Jahren aufgehoben zu haben. Konkret spricht er dabei von den Dächern auf den Gebäuden im Garten, die erneuert werden müssten oder dem Tropenhaus, das eine Frischekur benötige. Unerlässlich sei für Gillner auch die Erneuerung des Wegenetzes. "Hier brauchen wir ein Leitsystem, das die Besucher an die Hand nimmt", sagt er. Eine große Schautafel am Eingang und kleine Schilder im Inneren der Anlage schweben ihm dabei vor.

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