CFC-Hinrundenbilanz - Teil 1: Wenn ein Tor für Sieg oder Niederlage reicht!

FUSSBALL Chemnitzer FC steht im Tabellenmittelfeld der Regionalliga-Nordost

Chemnitz. 

In einer dreiteiligen Serie wirft BLICK.de einen Blick auf die CFC-Zeit seit der Sommerpause und analysiert kompakt die Entwicklung auf dem Platz, den Rängen und hinter den Kulissen.

Chemnitzer FC überwintert auf Platz zehn in der Regionalliga-Nordost

Der Chemnitzer FC überwintert mit jeweils sechs Siegen und Niederlagen sowie fünf Unentschieden auf dem zehnten Platz in der Regionalliga-Nordost. Das Torverhältnis von 11:9 nach 17 absolvierten Spielen verdeutlicht eindrucksvoll sowohl die Stärke als auch die Schwäche der Himmelblauen. Während in der Offensive die Säge klemmt, ist die Defensive wiederum die beste der Liga. Am sechsten Spieltag tauschte der CFC - nach vier Pleiten in Folge - den Trainer aus. Für Christian Tiffert kam Benjamin Duda. Der 36-Jährige startete zwar mit einer Niederlage. In den folgenden zehn Liga- sowie den zwei Sachsenpokalspielen bis zur Winterpause verließ sein Team dann allerdings nur einmal den Platz als Verlierer. Deswegen steht der Rekordpokalsieger auch im Viertelfinale des "Wernesgrüner Sachsenpokal" und trifft in diesem auf den FC Erzgebirge Aue. Mit der SG Dynamo Dresden haben die Himmelblauen bereits den Titelverteidiger sensationell ausgeschaltet.

Das Ende der Tiffert-Ära (1. bis 6. Spieltag)

Der neue CFC-Sportdirektor Chris Löwe formulierte vor der Saison 2024/25 gegenüber der himmelblauen Mannschaft eine klare Botschaft: "Wir streben eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur letzten Saison an. Unser Fokus liegt dabei nicht ausschließlich auf einer bestimmten Platzierung in der Tabelle, sondern vielmehr auf einer kontinuierlichen Entwicklung des Teams." Vorab: Die Hinrunde war geprägt vor allem von den Ausfällen der Leistungsträger Bozic, Baumgart, Tobias Müller, Erlbeck und Walther sowie immer wieder kleinere Verletzungen mit kurzen Ausfallzeiten. Der Saisonauftakt war indes vielversprechend: Am ersten Spieltag empfing das Tiffert-Team den Halleschen FC. Gegen den Absteiger aus der 3. Liga gab es vor 8.357 Zuschauern im "Stadion - An der Gellertstraße" ein beachtliches 0:0 und damit den ersten Punktgewinn. Das erste Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft von Hertha BSC konnte durch einen Damer-Treffer mit 1:0 gewonnen werden. Die 0:1-Heimniederlage gegen den FSV Zwickau leitete das Ende von Tiffert, der in einer 3-4-3-Formationen spielen ließ, schleichend ein. Das Tor des Tages im Bezirksderby war ausgerechnet ein Walther-Eigentor. Das Traditionsduell beim FC Carl-Zeiss Jena ging gleichfalls mit 0:1 verloren. Am fünften Spieltag schenkten die Himmelblauen dem SV Babelsberg 03 den ersten Saisonsieg. Eshele und Walther konnten nach dem Seitenwechsel vor der heimischen Südkurve den 0:2-Rückstand kurzzeitig egalisieren, am Ende stand jedoch ein ernüchterndes 2:3 auf der Anzeigetafel. Gegen den ZFC Meuselwitz - zu diesem Saisonzeitpunkt siegloses Schlusslicht - unterlag der CFC mit 0:1. Dass die Nerven blank lagen, zeigte sich sowohl auf dem Platz - Kapitän Tobias Müller flog nach groben Foulspiel mit der roten Karte vom Platz - als auch daneben. Nach der vierten Niederlage in Folge wurde Tiffert entlassen. Löwe fiel - nach einem langen und intensiven Abwägungsprozess - die Entscheidung dennoch schwer: "In den letzten zweieinhalb Jahren hat Tiffi den Verein mit großem Engagement durch herausfordernde Zeiten geführt. Doch angesichts der aktuellen Tabellensituation und der jüngsten sportlichen Entwicklung müssen wir die Lage nüchtern bewerten und konsequent im Sinne des Vereins handeln." Tiffert kam 2019 als Praktikant zu den Himmelblauen, stieg anschließend zum Co-Trainer auf und wurde letztlich im März 2022 zum Cheftrainer ernannt. Am 8. September 2024 übernahm Benjamin Duda den abstiegsgefährdeten Traditionsverein. Unmittelbar vor dem Spiel in Meuselwitz wurde Louis Malina verpflichtet.

Das Warten auf das erste Tor und den ersten Sieg unter Duda (7. bis 13. Spieltag)

Die Zeit vor dem ersten Duda-Spiel war aufgrund einer anstehenden "englischen Woche" knapp bemessen. Die Premiere gegen die BSG Chemie Leipzig ging mit 0:1 verloren. Während beim ambitionierten BFC Dynamo ein torloses Remis erkämpft werden konnte, kamen die Himmelblauen als nächstes zuhause gegen Aufsteiger Hertha 03 Zehlendorf nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Nach 389 Minuten Torlosigkeit netzte Mergel beim Greifswalder FC zur frühen Führung ein, am Ende hieß es beim Vorjahreszweiten schlussendlich 1:1. Vor der Reise in den Norden war der CFC noch zweimal auf dem Transfermarkt aktiv und konnte mit Dardan Karimani und Jong-min Seo zwei weitere Offensivspieler verpflichten - und der erste Südkoreaner im Diensten der Himmelblauen kristallisierte sich in den folgenden Spielen zu einem echten Unterschiedsspieler heraus. Ein Verbleib über die Saison hinaus ist - genau wie übrigens auch bei Adam Adamczyk - ein sehr schwieriges Unterfangen. Wie BLICK.de erfuhr, liegen für beide bereits Angebote aus der 3. Liga vor. Am elften Spieltag konnte Duda endlich seinen ersten Sieg als CFC-Trainer feiern. Beim FSV 63 Luckenwalde zeichneten sich Lihsek und Seo für das 2:0 verantwortlich. Beim Schlusslicht flog der Regionalliga-erfahrene Zickert mit der Ampelkarte vom Platz. So groß die Freude über den Sieg gewesen ist, so schnell war diese nach der 0:1-Heimniederlage gegen den VFC Plauen gewichen. Zum mittlerweile fünften Mal reichte ein Tor aus, um gegen den CFC erfolgreich zu sein. Die himmelblaue Harmlosigkeit setzte sich beim FC Rot-Weiß Erfurt fort. Weil Adamczyk aber einen Sahnetag erwischte - der 22-Jährige hielt unter anderem einen Elfmeter von Uzun - konnte ein Punkt aus der thüringischen Landeshauptstadt entführt werden.

Die Geburt der Serienkiller nach erstem Heimsieg (14. bis 18. Spieltag)

Am 14. Spieltag wurde die VSG Altglienicke mit einer Bilanz von acht Spielen ohne Niederlage im "Stadion - An der Gellertstraße" vorstellig. Und mit dem ersten himmelblauen Heimsieg der Saison überhaupt - Seo köpfte bereits nach sieben Minuten zum siegbringenden Treffer ein - konnte die Serie der Gäste aus Berlin beendet werden. Damit war der Serienkiller geboren, welcher sich als nächstes den bis dato ungeschlagenen 1. FC Lokomotive Leipzig zur Brust nahm. Seo erzielte erneut die Führung, in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit traf Wolter zum 2:0-Auswärtssieg beim Tabellenführer. CFC-Trainer Duda musste das Spiel von der Tribüne aus verfolgen, weil er im Heimspiel zuvor einen auf ihn zu fliegenden Ball mit einer leichten Armbewegung zur Seite abprallen ließ. Schiedsrichter Johannes Drößler wertete das als Spielverzögerung und zückte - die aus Regelsicht vertretbare - rote Karte. Sein Co-Trainer Niklas Hoheneder übernahm die Betreuung der Himmelblauen während des Spiels in der Messestadt. Gegen den FC Eilenburg reichte erneut ein Treffer zum Heimsieg aus, diesmal nickte Eshele ein. Zum Rückrundenauftakt ging es zum heimstarken Halleschen FC, welcher bis dato im "Leuna-Chemie-Stadion" noch nicht verloren hatte. Der Last-Minute-Treffer von Seo besiegelte allerdings die erste Heimniederlage für den Drittliga-Absteiger. Weil die Spiele gegen den FC Viktoria 1889 Berlin sowie die zweite Mannschaft von Hertha BSC Berlin ausfielen, hat sich der Chemnitzer FC mit vier Siegen in Serie in die Winterpause verabschiedet - und das jeweils gegentorfrei. Damit hält Adamczyk mittlerweile seit 489 Minuten seinen Kasten sauber. "Ich glaube, in dieser Saison habe ich noch keine gravierenden Fehler gemacht. Klar, die Distanzschüsse aus den Spielen gegen Jena, Greifswald und Plauen kann ich sicherlich an einem besonders guten Tag noch abwehren, aber im Großen und Ganzen zeichnet sich mein Spiel durch das Ausbleiben von groben Fehlern aus", sagt Adamczyk selbstkritisch. Der Top-Torjäger der Himmelblauen ist Seo, der sich ob seiner Rolle bescheiden gibt: "Ich freue mich sehr, wenn ich das Tor schießen darf. Es ist aber wichtig, dass wir überhaupt treffen. Wir brauchen als Mannschaft die Tore und wollen jedes Spiel gewinnen." Verantwortlich für die positive Entwicklung des CFC lässt sich auch mit der taktischen Neuausrichtung begründen, so agieren die Himmelblauen seit dem 14. Spieltag im 4-2-3-1-System.

Fokus auf das Bezirksderby im Viertelfinale

In der zweiten Runde im "Wernesgrüner Sachsenpokal" reiste der Chemnitzer FC zum BSV 53 Irfersgrün. Vor 839 Zuschauern auf dem "Helmut-Todt-Sportplatz" an der Hauptmannsgrüner Straße siegte der CFC mit 6:0. Verteidiger Felix Müller zeichnete sich für drei Tore aus und erzielte alle mit dem Kopf. Hoheneder feierte im Landespokal als CFC-Interimstrainer somit ein erfolgreiches Chef-Debüt. In der dritten Runde trat die SG Dynamo Dresden im "Stadion - An der Gellertstraße" vor 10.429 Zuschauern an - und nach dem Führungstreffer des Titelverteidigers schien das Pendel zwischen dem Viert- und Drittligisten in Richtung der favorisierten Gäste erwartungsgemäß zu kippen. Erlbeck konnte jedoch für die Himmelblauen ausgleichen, welche sich dann schlussendlich und vollkommen verdient mit 3:1 nach Verlängerung durchsetzen und damit die Sensation perfekt machen konnten. Im Achtelfinale beim Dresdner SC 1898 leitete vor 2.743 Zuschauern im modernen "Heinz-Steyer-Stadion" ein Eigentor das Weiterkommen des Rekordsachsenpokalsiegers ein. Ein Damer-Doppelpack sorgte schließlich für den 3:0-Erfolg. Im Viertelfinale wartet nun der FC Erzgebirge Aue. Vor zwei Jahren gab es zuletzt dieses brisante Derby. Vor 14.006 Zuschauern im "Stadion - An der Gellertstraße" siegte der Chemnitzer FC durch Tore von Kircicek, Campulka und Brügmann mit 3:0. Beim damaligen Erfolg standen aus dem heutigen Kader Tobias Müller und Robert Zickert auf dem Platz.

Knackiger Start nach Winterpause

Der Auftakt in der Regionalliga-Nordost beginnt für den Chemnitzer FC mit einer "englischen Woche". Am ersten Februar-Wochenende steht das Bezirksderby gegen den FSV Zwickau auf der Agenda - und am Mittwoch, dem 05. Februar, sofort das nächste Auswärtsspiel an. Um 19 Uhr wird im "Stadion Lichterfelde" der Nachholer gegen Viktoria Berlin angepfiffen. Zum ersten Heimspiel 2025 begrüßt der CFC den FC Carl-Zeiss Jena.

Eingewächs verlässt den CFC

Der Chemnitzer FC und Jannick Wolter haben sich am Samstag darauf verständigt, im gegenseitigen Einvernehmen den noch bis zum 30. Juni 2025 laufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Der 20-jährige Offensivspieler wird sich nach viereinhalb Jahren bei den Himmelblauen einer neuen sportlichen Herausforderung widmen.

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