Chaos auf der Bahnlinie RE6 zwischen Chemnitz und Leipzig: Verkehrsverbund fordert Lösungen

Verkehr Bestellte Akkuzüge voraussichtlich erst ab Dezember in Betrieb

Chemnitz. 

Angesichts der bevorstehenden Rolle von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 ist eine funktionierende Willkommenskultur für die Gäste der Region essenziell - und dazu gehört auch ein stabiler und zuverlässiger Bahnverkehr. Die derzeitige Situation auf der Linie RE6 lässt diesen Anspruch jedoch weitgehend vermissen: Zugausfälle, Verspätungen, defekte Toiletten und technische Probleme prägen seit Einführung der Doppelstockzüge zum Fahrplanwechsel im Dezember den Betrieb der Linie zwischen Chemnitz und Leipzig. Um die Missstände zu beheben, lud der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) am Donnerstag alle Verantwortlichen zu einem Spitzengespräch.

 

Hintergrund der Probleme

Die Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig ist eingleisig, nicht elektrifiziert und daher anfällig für Störungen. Zeitgemäße seriengefertigte Elektrotriebwagen können hier laut VMS nicht zum Einsatz kommen. Seit 2014 waren aufgearbeitete DDR-Reisezugwagen im Einsatz. Bereits seit Dezember 2023 sollten eigentlich hochmoderne Akkuzüge über die Strecke rollen, der Hersteller Alstom konnte aber bislang nicht liefern. Zur Überbrückung finanziert Alstom den aktuellen Einsatz von Doppelstockzügen, die bei Wedler-Franz Logistik (WFL) angemietet wurden. Die WFL ist außerdem für die Instandhaltung der Züge zuständig. Voraussichtlich ab Sommer können die Alstom-Akkuzüge geliefert werden, der Einsatz wäre damit erst ab Dezember möglich.

 

Erstes Maßnahmenpaket

Die Situation wurde von allen Seiten, als "unbefriedigend" bewertet. "Ich erwarte von allen Teilnehmern, größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen, um zu einem stabilen Fahrbetrieb zurückzukehren!", mahnte VMS-Geschäftsführer Korda, der gleichzeitig ein Maßnahmenpaket für kurzfristige Verbesserungen ankündigte. So soll ein mobiles Instandhaltungsteam Zugausfälle und Verspätungen minimieren, unterstützt durch zusätzliche Schulungen für das Personal der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB). Zudem wird eine Hotline zur Fehlerbeseitigung eingerichtet. Fahrgastinformationen zur Linie RE6 werden künftig über den DB-Navigator und über die Website www.db.de bereitgestellt. Zudem soll die Webseite der MRB aktualisiert werden.

 

Zusätzliche Züge als Entlastung

Technische Störungen wie die häufig auftretenden Türprobleme der Doppelstockzüge werden durch die Betreiberfirma Wedler-Franz Logistik (WFL) gezielt behoben. Zusätzliche Züge zwischen Chemnitz, Riesa und Leipzig sollen in den Hauptverkehrszeiten den Betrieb auf der Linie RE6 entlasten. Zur Optimierung der Abläufe wird es außerdem tägliche Abstimmungen zwischen den beteiligten Unternehmen geben, um die Instandhaltung der Züge effizienter zu gestalten.



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