Chemnitzer Klinikclowns sind arbeitslos

Ehrenamt Neuer Träger aber kein Krankenhaus mehr

Die Chemnitzer Klinikclowns namens "Kullernase" wollen erkrankte Kinder zum Lachen bringen, können aber schon seit längerer Zeit nicht mehr auftreten. Mit einem neuen Träger möchten sie ihre ehrenamtliche Arbeit nun fortführen. Allerdings gibt es ein weiteres Problem.

Kinder sollten Krankenhausalltag vergessen

Als die Klinikclowns noch im Klinikum auftraten, gingen sie jeden Donnerstag für drei Stunden dorthin. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf, die die Patienten auf der Kinderstation in den Zimmern besuchten. "Die Kinder und Jugendlichen sollten damit für einen kurzen Moment den Krankenhausalltag vergessen. Wenn Kinder lachen, schüttet der Körper Glückshormone aus, was das Immunsystem stärkt. Das unterstützt sie im Kampf gegen Krankheiten", erklärt Steffen Bilke, der Organisator der Klinikclowns Chemnitz.

Neuer Träger musste gefunden werden

Während der Corona-Pandemie konnten sie nicht mehr auftreten und übten per Videokonferenz. "Es war die schlimmste Zeit für uns. Rund ein Drittel aller Ehrenamtlichen hörte auf", sagt er. Bis heute dürfen sie nicht in die Krankenhäuser. Im Frühjahr dieses Jahres erfuhren sie zudem, dass der Verein Arthur nicht mehr als ihr Träger fungieren kann. Grund dafür sind neue Aufgaben, die der Verein in Bezug zur Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 wahrnimmt. Bis Ende des Jahres hatten sie Zeit, einen neuen Träger zu finden. Seit November übernimmt die Kindervereinigung Chemnitz die Trägerschaft. "Wir können keinen eigenen Verein gründen, da wir die zusätzlichen bürokratischen Aufgaben nicht bewältigen können. Ein Träger ermöglicht es uns, den Fokus auf die künstlerische Arbeit zu legen", berichtet Steffen Bilke. Mathias Hofmann, der Geschäftsführer der Kindervereinigung Chemnitz, sagt dazu: "Wir freuen uns auf die wichtige Zusammenarbeit mit den Klinikclowns".

Klinikum Chemnitz fehlen finanzielle Mittel

Durch den Trägerwechsel wurde jedoch der Vertrag mit dem Klinikum Chemnitz aufgelöst. "Sie teilten uns mit, dass die Clowns gerne wieder kommen dürften, es aber aktuell an den finanziellen Mitteln fehlt", erzählt Steffen Bilke. Die Klinikclowns seien auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um professionelle Workshops zu besuchen. Eine besondere Wichtigkeit hat auch die Begleitung der Clowns im Umgang mit schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen, die bei dieser anspruchsvollen Arbeit benötigt wird, die nicht immer zum Lachen ist. Im Umgang mit schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen oder auch im Hinblick auf die Einhaltung der Hygieneregeln sei ein "geschultes Fingerspitzengefühl" gefragt. "Bei den Kosten handelt es sich um keine riesige Summe, sondern um 200 Euro für vier Personen, die jeweils drei Stunden lang auftreten. Wir wollen damit keinen Gewinn erzielen, sondern lediglich die Kosten begleichen können. Es ist und bleibt ein Ehrenamt", sagt der Organisator.

Suche nach neuem Krankenhaus

Ihr größter Wunsch ist es, bald wieder vor Kindern auftreten zu dürfen und auch neue Freiwillige für die Idee zu begeistern, wofür es Ende Januar einen Schnupperkurs geben wird. Nach dem erfolgreichen Trägerwechsel sind sie deshalb auf der Suche nach einem Krankenhaus, in dem sie ihre Arbeit wieder aufnehmen können.

Erneute Zusammenarbeit noch unsicher.

Das Klinikum Chemnitz erklärt, dass sie Risiken infolge der Corona-Pandemie insbesondere für gefährdete Patienten minimieren möchten und deshalb genau prüfen, welche externen Partner das Krankenhaus betreten dürfen. Die Klinikclowns hätten sich bereits vor zwei Jahren mit einem neuen Vertragsentwurf an den damaligen Geschäftsführer gewandt, der diesen aber aus finanziellen Gründen ablehnte. In Bezug auf eine mögliche erneute Zusammenarbeit verweist das Klinikum auf positive Entwicklungen während der vergangenen zwei Jahre im Bereich der Kinderonkologie. So sei das Betreuungsangebot für die Patienten erweitert und die Therapiestrategien verändert worden. Die Krankenhausaufenthalte für Kinder und Jugendliche mit einer Chemotherapie hätten sich erheblich verkürzt. Aus diesen Gründen würden die Patienten Angebote von außerhalb unterschiedlich wahrnehmen. Dr. med. Axel Hübler, der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Chemnitz, erklärt: "Abhängig von den hygienischen Anforderungen an die Kliniken im kommenden Winterhalbjahr kann über die Art und den Umfang der Wiederaufnahme der Aktivitäten der Klinikclowns neu nachgedacht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Einschätzung der Mehrheit der Kinder und Jugendlichen sowie des multiprofessionellen Behandlungsteams der jeweiligen Bereiche".

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