DGB-Regionalchef Hron vorm 1. Mai: "Wir wollen keine Generation Corona"

Gewerkschaft DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron im Gespräch

Gesundheit schützen, Beschäftigung sichern, wirtschaftlichen Absturz verhindern - darum ging und geht es seit Ausbruch der Pandemie den DGB-Gewerkschaften. Viele Beschäftigte leiden schwer unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise. Der DGB-Regionsgeschäftsführer von Südwestsachsen, Ralf Hron, erinnert daran, "dass weltweit unser Modell der Kurzarbeit kopiert wird. Es ist der der wichtigste Impfstoff gegen Massenarbeitslosigkeit und sozialen Absturz. Wir haben erfolgreich dafür gekämpft, dass das Kurzarbeitergeld erhöht wurde, auf bis zu 87 Prozent des normalen Lohns. Gerade in unserer Region ist dies durch das niedrige Einkommen sehr wichtig. Hier muss vor allem die Tarifbindung steigen."

Gewerkschaften wollen keine "Generation Corona", so Hron weiter. Es habe sehr lange gedauert, bis die Politik erkannt hat, was die Pandemie für junge Menschen bedeutet, die in Ausbildung und Studium stehen oder damit beginnen wollen. Auch im Bildungswesen zeige sich, wie wichtig es ist, solidarisch zusammen zu stehen. Die Corona-Krise habe die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet, so Hron.

Für faire Arbeitsmodelle - auch in der Pandemie

Frauen treffe die Situation zudem besonders hart. Sie pflegen Alte, sie reinigen Krankenhäuser, sie sitzen an den Kassen, sie betreuen Kinder. Sie machen Überstunden, schuften unfreiwillig in Teilzeit, können als Dienstleisterinnen oft nicht ins Homeoffice und tragen das höchste Risiko, sich mit Corona anzustecken. "Die Pandemie zeigt uns zum einen wie unter einem Brennglas, welche Ungerechtigkeiten und Probleme existieren. Zum anderen verschärft sie viele dieser Konflikte. Es ist nachvollziehbar, wenn viele Menschen in diesem Land gestresst und frustriert sind, Ängste und Sorgen haben und die Krisenpolitik der Bundesregierung kritisch hinterfragen", sagt Ralf Hron.

In diesem Jahr werden bei der Bundestagswahl im September wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. An erster Stelle müsse laut Hron ein verantwortlicher Umgang mit den Folgen der Krise stehen. Deshalb wollen sich der DGB und seine Gewerkschaften in den Wahlkampf einmischen und die Parteien daran messen, was sie für eine solidarische und soziale Gesellschaft tun.

Ralf Hron: "Wir brauchen Ordnung auf dem Arbeitsmarkt mit fairen Regeln für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir wollen faire Arbeitszeitmodelle, klare Regeln für Homeoffice und mobiles Arbeiten und krisensichere Instrumente wie Kurzarbeit. Und: Wir wollen faire Einkommen. Der DGB will Menschen motivieren, sich einzumischen und die Demokratie mitzugestalten."

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