Der Rote Turm zählt zu den ältesten Gebäuden in Chemnitz - und dennoch fristete er jahrelang ein Schattendasein. Das ändert sich jetzt: Ein engagierter Verein und ein leidenschaftlicher Gastronom bringen frische Ideen und viel Herzblut in das historische Wahrzeichen der Stadt. Mit ersten sichtbaren Erfolgen.
Historisches Wahrzeichen wird wieder öffentlich zugänglich
Jahrzehntelang war der Rote Turm zwar bekannt, aber kaum erlebbar. Für Besucher verschlossen, für das Stadtleben kaum relevant. Jetzt aber tut sich was: Veronika Leonhardt vom Verein "AG Roter Turm Chemnitz e.V." hat es möglich gemacht, dass der Turm seit Kurzem immer samstags zwischen 12 und 14 Uhr geöffnet ist. Für 2,50 Euro können Besucher das geschichtsträchtige Bauwerk von innen erleben. Die Resonanz ist groß. "Wir verzeichnen stellenweise bis zu 100 Besucher, sodass wir in den zwei Stunden gar nicht alle den Turm besichtigen lassen konnten. Dann machen wir eben etwas länger auf", erzählt Leonhardt. Die Menschen kommen - aus Neugier, aus Heimatliebe, aus dem Wunsch, ihre Stadt neu zu entdecken.
Gastronom bringt Roter-Turm-Flasche als Botschafter heraus
Auch André Donath, Gastronom und Betreiber der Turm-Brauhauses, setzt sich mit Nachdruck für eine Aufwertung des Turms ein. Seine Idee: eine eigens designte Flasche, die den Roten Turm detailgetreu nachbildet. Sie wird nun für alle hausgemachten Spirituosen verwendet - und als touristisches Highlight positioniert. Künftig gibt es den Erdbeergeist, Spargelschnaps oder auch den neue kreierten "Hopfen Gin" also in ganz besonderen Flaschen. Erhältlich in vielen kulturellen und gastronomischen Einrichtungen in der Stadt - und ab Juli auch im Einzelhandel.
Gastronom spricht Klartext
"Es ist eigentlich eine Schande für die Stadt, dass der Rote Turm über so viele Jahre hinweg kaum Beachtung fand. Überall auf der Welt sind Türme für Besucher ganz einfach begehbar - in Chemnitz war das lange nicht der Fall", sagt Donath, auch selbst Gründungsmitglied des Vereins. Mit der Roter-Turm-Flasche will er ein sichtbares Zeichen setzen - und das Stadtbild auf ganz neue Weise in die Welt tragen.
Chemnitzer Identität trifft auf kreative Ideen
Für den Verein und Donath ist das Projekt mehr als Denkmalpflege. Es geht darum, die Geschichte der Stadt erlebbar zu machen und Chemnitz als Kulturstadt weiterzuentwickeln. Denkbar sind künftig Aktionen im Turm, ein Ausbau der Öffnungszeiten sowie Kooperationen mit Künstlerinnen und Kreativen.
"Wir wollen den Turm wieder stark in das Bewusstsein der Chemnitzerinnen und Chemnitzer rücken"
"Wir wollen den Turm wieder stark in das Bewusstsein der Chemnitzerinnen und Chemnitzer rücken", sagt Vereinspräsident Kay Kaden. Dabei sei man auch in sehr konstruktiven Gesprächen mit der Stadtverwaltung. Mit kleinen Schritten, viel Engagement und einer ordentlichen Portion Idealismus entsteht so ein Ort, der Altes bewahrt und dennoch offen für Neues ist.