Plötzlich steht er da - Helm auf, Weltraumanzug an, die Augen wie Karl Marx persönlich: Mitten auf dem Busbahnhof in Chemnitz landet ein mysteriöser Zeitreisender, der aussieht, als sei er direkt vom Orbit in die sächsische Realität geplumpst. Seine Bezeichnung: "KM-02". Seine Mission: unbekannt. Sein Timing? Punktlandung - mitten ins Europäische Kulturhauptstadtjahr 2025.
Was wie ein absurder Sci-Fi-Plot klingt, ist der Kern von "KOSMOS CHEMNITZ: MISSION 2-0-2-5", einer Mockumentary von MDR und ARD Kultur. Der Mitteldeutsche Rundfunk hat das Format in einer Pressemitteilung vorgestellt - und die Story hat es in sich.
Chemnitz, du hast ein Raumschiffproblem
"KM-02" ist entweder ein echter Kosmonaut oder ein ziemlich überzeugender Cosplayer - niemand weiß es genau. Doch eines ist sicher: Der Typ sieht aus wie Karl Marx, denkt wie ein Alien und fragt sich, was aus der alten Karl-Marx-Stadt eigentlich geworden ist.
Sein Trip führt ihn durch die Kontraste einer Stadt im Wandel: von abgewrackten Garagenhöfen zur "Bazillenröhre", dem legendären Drehort eines Kraftklub-Videos, bis hin zum Karl-Marx-Monument - oder wie die Chemnitzer sagen: dem "Nischel". Nebenbei stößt er auf historische Anekdoten, wie das fast vergessene Kosmonauten-Zentrum von 1964.
Space-Trip trifft Subkultur
Doch "KM-02" landet nicht nur an den Hotspots vergangener Jahrzehnte - er begegnet den Menschen, die Chemnitz in die Zukunft katapultieren. Etwa Joerg Fieback, der das spektakuläre "Bid Book" für die Kulturhauptstadt-Bewerbung gestaltete. Oder Kai Winkler, der die DDR-Friedensfahrt ins 21. Jahrhundert geholt hat - nicht als Nostalgie, sondern als Aufbruch.
Und natürlich spielt die Popkultur mit: Das Kosmos-Festival - ein klares Gegenmodell zu rechter Gewalt - bringt Clubs, Bands und Kreativszene auf eine Linie. Zwischen Beats, Meinung und Haltung trifft "KM-02" auf Leute wie Ex-Festivalleiterin Julia Voigt und die gefeierte Indie-Band Power Plush - die übrigens genauso klingen, wie der Name verspricht: anders.