Ein Meister des Sports war in Chemnitz zu Gast

Buchlesung Gustav-Adolf Schur besser bekannt als "TÄVE" begeisterte die Zuschauer im Konferenzraum des Stadions an der Gellertstraße

Er schrieb Sportgeschichte. Schon früh begeisterte er sich für das Radfahren. Er war 19 Jahre als alles begann. Sportlich entwickelte sich der ehrgeizige Sportler stetig weiter. Er nahm zwölf mal an der internationalen Friedensfahrt teil und gewann das damals größte Amateurradrennen der Welt 1955 und 1959! Bei den Olympischen Spielen 1956 belegte er einen dritten Platz.1958 wurde er das erste mal Weltmeiste, aber richtig bekannt wurde er erst im Jahre 1960, mit dem legendären Sieg von Bernhard Eckstein auf dem Sachsenring. Täve machte damals seinen Mannschaftskameraden Eckstein den Weg frei, indem er sich mit dem belgischen Fahrer Vanden Berghen beschäftigte. Täve wurde verdienter Zweiter. Hier bewies er sportliche und menschliche Größe, die bis heute anhält. Wer so viel erlebt und so viel Sportgeschichte geschrieben hat, der kann auch viel erzählen und das trifft hier voll zu. Deshalb hatte auch der sympathische 89-Jährige ein Buch dabei. Sein Buch mit dem Titel "WAS MIR WICHTIG IST". 11 Kapitel wo er sich selbst hinterfragt, mit Fragen wie zum Beispiel, Soll man ein Haus Bauen?, Soll man ein Buch schreiben?, Soll man in die Politik gehen? und und und.

Moderiert wurde die Lesung von Sascha Aurich, von der Freien Presse, der mit dem jung gebliebenen Sportler schöne Wortwechsel machte. Ja, sie hatten sich vorher abgesprochen, dass jeder in die Ausführungen des Anderen eingreifen konnte, sollten die Ausführungen zu lange dauern. Aurich, der schon einige Fragen dabei hatte, fing an diese zu stellen. Dann antwortete die Legende - und das alles im Stehen - die ganze Veranstaltung lang, dass war vorher so abgesprochen. Mal ging es um den Sport, mal um das Abnehmen und Diäten, mal um das Fit halten im Alter, mal um die Politik.

Auch politisch war Gustav Adolf Schur immer aktiv. Er war in der DDR-Volkskammer und auch nach der Wende im Bundestag tätig. Er blieb immer der "Täve", ein Vorbild für viele Menschen. Auch er schätzt im Leben die Lebensleistungen anderer. Es gab noch einige Zuschauerfragen. Ein Gast bat Täve sich doch mehr auf seine sportlichen Aktivitäten zu beschränken. Gesagt, getan. Und schon ging es in die aktive, sportliche Zeit und viele Anekdoten wurden erzählt. Auch das Thema Doping in der DDR und im Radsport wurde angesprochen. Ein emotionaler Moment wurde durch einen Gast ausgelöst. Der sagte; "Ich bin Jahrgang 1937 und war mit meiner damaligen Schulklasse im Mai 1955 bei deinem allerersten Sieg im Leipziger Bruno-Plache-Stadion dabei und hab diesen Moment bis heute nicht vergessen".

Er fuhr sich in die Herzen der damaligen sportbegeisterten Fans und die Menschen mögen ihn bis Heute, weil er auf dem Boden geblieben ist. Er hat sich auch in seiner politischen Haltung nie verbiegen lassen und ist immer seinen Idealen treu geblieben. Das zeichnet diesen Menschen besonders aus. Am Rande der Veranstaltung traf Täve auf alte Freunde, die deshalb extra nach Chemnitz gereist waren. Diese Buchlesung sollte erst in der Villa Esche stattfinden, aber da die Nachfrage und das begrenzte Kartenkontingent nicht reichte, entschied man sich für den Konferenzraum im "Chemnitzer Stadion". Das Konzept ging auf. Hier konnten viele Zuschauer dabei sein und die Abstandsregeln wurden eingehalten. Demnächst wird es weitere Buchlesungen geben.

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