Das frühere Hotel "Grünaer Hof" soll ab 2021 für ein alternatives Wohnprojekt für "chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängige" genutzt werden. Dabei handele es sich meist um ältere, wohnungslose Personen, die schon lange alkoholabhängig sowie zum teil psychisch oder körperlich beeinträchtigt sind und keine Möglichkeit mehr haben, ohne Hilfe für sich selbst zu sorgen. So informierte das Sozialamt Chemnitz den Ortschaftsrat Grüna über das Vorhaben.
Vor Ort, um Fragen zu beantworten
Und der läuft nun Sturm, denn: die Bürger vor Ort wollen das Wohnprojekt nicht. Das machten sie in dieser Woche bei der Sitzung des Ortschaftsrates klar. Sozialbürgermeister Ralph Burghart und Sozialamtsleiterin Cornelia Utech waren nach Grüna gekommen, um das Projekt vorzustellen und den Anwohnern Fragen zu beantworten. Auch Holger Herzog, der Betreiber des "Suchtzentrums Leipzig", war vor Ort und berichtete Details zu der geplanten Anlage. Demnach sollen drei bis vier Sozialarbeiter in jeweils zwei Schichten die insgesamt 30 Betroffenen täglich zwischen 6 und 22 Uhr betreuen. Da es erfahrungsgemäß manchmal zu Konflikten kommen kann, werde außerdem täglich von 22 bis 6 Uhr ein Wachschutz in dem Objekt anwesend sein.
Wohnprojekt-Beschluss bereits 2018 getroffen
Genau vor derartigen Konflikten haben die Grünaer nun Sorge, zum Beispiel was die Sicherheit der Kinder betrifft. Die geplante Sozialstation befindet sich direkt an einem Schulweg. Ortsvorsteher Lutz Neubert kritisiert, dass die Stadt im Vorfeld nicht das Gespräch gesucht habe, um gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten. Anfang Mai sei er von dem Vorhaben für den "Grünaer Hof" informiert worden. Auch im sozialen Netzwerk Facebook wird über das Wohnprojekt heftig diskutiert. "Von oben herab" würde die Stadtverwaltung Chemnitz mit den Grünaern umgehen, heißt es dort unter anderem. Das Wohnprojekt ist ein Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2018.