Man öffne eine Schublade und suche sein erstes Handy. Beim Anblick der klobigen Plastikziegel bricht sich plötzlich die Erkenntnis Bahn, wie sehr sich unsere scheinbar stabile Lebenswelt in den vergangenen 20 Jahren verändert hat. Eine Erkenntnis, die Ronny Szillo in seiner vergangenen Freitag eröffneten Ausstellung im Museum Gunzenhauser buchstäblich in Stein schrieb. Dort ist seine Werkgruppe "Fossile" zu sehen, die Abdrücke von Alltagsgegenständen, vor allem Handys und Elektronikteile, zeigt. Mit einfacher Geste macht Szillo dem Betrachter oft nicht wahrgenommene Entwicklungen bewusst, die unser (soziales) Leben im rasanten technologischen Fortschritt erfährt. Auch in den anderen beiden ausgestellten Werken bezieht sich der 1978 in Karl-Marx-Stadt geborene Künstler auf den Umgang mit und die Flucht in virtuelle Welten. So schlägt Szillo auch einen Bogen zwischen dem Bedürfnis nach digitaler Zerstreuung und den in der DDR beliebten heimischen Terrarien und versetzt deren Neon-Pflanzen-Ästhetik im Werk "Gewächshaus" in Computergehäuse. Die dritte Installation projiziert das Leben im Netz auf den realen Raum, indem Tastaturkürzel als Weg über Kletterseile gespannt werden. "Throw plenty of dirt and some will be shure to stick" ("Wirf genügend Dreck und etwas wird hängen bleiben"), so der Titel der Ausstellung, ist Teil der Reihe junge zeitgenössische Kunst aus Sachsen und noch bis zum 18. Oktober zu sehen.
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