Fläche des ehemaligen Titus-Ladens in Chemnitzer Zentrum wird nach 13 Jahren wiederbelebt

Neubelebung Ehemalige Ladenfläche wird wieder auf Vordermann gebracht

Chemnitz. 

Ewig war es ganz ruhig in einer Ladenzeile im Chemnitzer Zetrum. Das soll sich nun ändern: Nach 13 Jahren Leerstand kehrt neues Leben in die frühere Titus-Fläche in der Chemnitzer Innenstadt zurück. Vor zwei Wochen sah man dort noch junge Menschen spachteln, malern und schleifen, jetzt sind die Schaufenster verhüllt. Hinter den verdeckten Scheiben entsteht etwas Neues, das bald seine Türen öffnet. Wo einst der Einzelhändler für Skateboard-Bedarf und Streetwear war, zieht nun kein Geschäft ein - sondern ein Raum für Kunst, Musik und Begegnung. Unter dem Namen "momentum" entsteht ein Projektraum für die lokale Subkultur. "Momentum eröffnet einen Raum für die lokale Subkultur, der Künstlern eine kreative Fläche bietet, um ihre Visionen zu entfalten", erklären die Initiatoren. Das Konzept: momentum ist keine Bar, keine klassische Galerie, sondern eine Plattform für kreative Präsenz und Austausch. "Der Raum wird primär als Plattform für die Präsenz lokaler Subkulturen dienen. Natürlich wollen wir nicht ausschließen, dass auch internationale Künstlerinnen und Künstler gezeigt werden könnten. Der Fokus liegt grundlegend auf Kunst, da spielt die Herkunft der Erbauer keine Rolle", erklären die beiden Freunde.

Die Köpfe hinter dem Projekt

Hinter momentum stehen Béla Bender und Enzo, zwei langjährige Freunde, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Netzwerke zusammenbringen. 

Enzo: Aufgewachsen im Plattenbau, fand er durch das Skaten und den Besuch von Clubs Zugang zur Chemnitzer Kunstszene. Mit seinen Fotografien und Grafiken konnte er sich dort schnell etablieren und lernte durch gemeinsames arbeiten den freischaffenden Künstler Béla Bender kennen. Nach Jahren der Freundschaft fragte Béla ihn, ob sie das Projekt gemeinsam umsetzen wollen.

Béla Bender: Künstler und Musiker aus Chemnitz, Student an der Hochschule für Bildende Künste Dresden in der Klasse von Carsten Nicolai. Er hatte bereits mehrere Ausstellungen und spielte live solo am Klavier sowie Schlagzeug in verschiedenen Bandprojekten. Gemeinsam mit Freunden und Bekannten aus der Kunstszene möchte er momentum realisieren.

Zusammen bringen sie ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten in das Projekt ein, um einen vielseitigen und kreativen Raum zu schaffen. Viele weitere Personen sind daran beteiligt und machen es überhaupt erst möglich, so etwas zu wagen.

Eröffnung am 5. April 2025

Der offizielle Startschuss für momentum fällt am 5. April 2025 um 18 Uhr in der Straße der Nationen 23. "Zu diesem Anlass gibt es eine Begrüßungsansprache, eine Führung durch den Projektraum und diverse Live-Performances von ausgewählten Künstlern."

Ein besonderes Element ist der Flügel von Béla Bender, der zur Eröffnung gespielt wird und auch in Zukunft für Live-Auftritte genutzt werden soll.

BLICK.de im Interview mit den "Machern" der neuen Location:

BLICK.de: Viele verbinden mit dem ehemaligen Titus Erinnerungen - wird sich dieser Geist noch spüren lassen?

"Nein, der Vibe lebt davon, sich zu verändern. Der Charme des heutigen Plaze ist jedenfalls noch zu spüren, viele von uns haben alte und positive Erinnerungen an das Geschäft. Die Ladenfläche nach 13 Jahren neu zu beleben, ist für uns ein gutes Gefühl."

Was erwartet die Menschen, wenn sie "momentum" zum ersten Mal betreten?

"In erster Linie sollen die Besucher sich inspiriert fühlen. Momentum soll vermitteln, dass jeder willkommen ist und motivieren, der eigenen Leidenschaft und dem Tatendrang nachzugehen. Der Projektraum wird mit viel Herzblut und Schweiß von uns selbst ausgebaut und eröffnet - wir zeigen darin auch unsere eigene Kunst. Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass man mit dem Glauben an sich selbst und durch Teamwork viel erreichen kann. Dieses Gefühl möchten wir den Menschen mitgeben."

Die Idee für "momentum" entstand bereits 2024, doch der Weg zur Eröffnung war nicht einfach.

"Béla hat vor etwa einem Jahr, im Februar 2024, erstmals angefragt und zunächst eine Absage erhalten. Nachdem er jedoch feststellte, dass es in der Gegend viel Leerstand gab, setzte er seine Bemühungen fort".

Ein Projekt aus der Szene, für die Szene

Nach weiteren Gesprächen konnte die Fläche schließlich angemietet werden. Der Vermieter ist der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) in Zusammenarbeit mit der Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) und der Kreativachse Chemnitz. Hinter "momentum" steht ein Netzwerk aus Künstlern und Freunden. Enzo und Béla arbeiten eng mit Freunden und befreundeten Künstlern zusammen, die ihnen nahe stehen: "Wir sind sehr dankbar für dieses tolle Team, denn ohne deren Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, momentum ins Leben zu rufen." Mit rund 200 Quadratmetern Gesamtfläche und 150 Quadratmetern Präsentationsfläche bietet momentum viel Raum für kreative Ideen. Die Türen öffnen sich bald - wer neugierig ist, sollte sich den 5. April vormerken.



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