Chemnitz/Auerbach/Zwickau. Wer das Buch der Fußball-Floskeln schon einmal gelesen hat, weiß natürlich, dass der Ball rund ist und das nächste Spiel immer das schwerste ist. Und außerdem hat der Pokal seine eigenen Gesetze! Realistisch betrachtet ist der Sieg im sächsischen Landespokal eine lukrative Angelegenheit. Denn wer sich den Pott holt, darf in der kommenden Saison in der 1. Runde des DFB-Pokals auf eine sechsstellige Antrittsgage hoffen. Nachdem Corona den Spielplan völlig durcheinandergebracht hat, wurde nun ein Kompromiss gefunden. In einem Viertelfinale dürfen nur noch die Dritt- und Regionalligisten antreten. Dabei empfängt der Chemnitzer FC am 1. Mai den VfB Auerbach, Drittligist FSV Zwickau muss bei der BSG Chemie Leipzig bestehen. Beide Partien werden im MDR-Fernsehen ab 16 Uhr in Konferenz übertragen.
Erstes Pflichtspiel nach einem halben Jahr
Die beiden Regionalligisten Chemnitz und Auerbach haben seit einem halben Jahr kein Pflichtspiel ausgetragen. In dem Duell sollten die CFC-Kicker, die auch in den vergangenen Monaten praktisch unter Profi-Bedingungen trainieren durften, als Favoriten auflaufen. Allerdings fehlen bei den Himmelblauen die verletzten Akteure Robert Zickert, Ioannis Karsanidis und Danny Breitfelder. Christian Bickel muss wegen einer Corona-Quarantäne das Match am Fernseher verfolgen. "Wir wollen alles tun, um zu gewinnen. Wir fiebern dem Spiel richtig entgegen", sagte der Chemnitzer Chefcoach Daniel Berlinski. Die Auerbacher Feierabend-Kicker dürften trotz aller Prognosen und Chemnitzer Zuversicht alles andere als ein leichter Gegner sein und streben selbstverständlich auch den Halbfinaleinzug an. Allerdings fand in Auerbach im vergangenen halben Jahr nur ein eingeschränkter Trainingsbetrieb statt. Im letzten Punktspiel hatten die Vogtländer ein Ausrufezeichen gesetzt, indem sie zu Hause gegen Chemnitz 2:1 gewannen. Doppeltorschütze Marc-Philipp Zimmermann wird auch nach der langen Pause weiterhin genau wissen, wo der gegnerische Kasten steht. Beim VfB stehen hinter den Einsätzen von Jan Luderer, Maximilian Schmidt und Alexsandr Guzlajevs Fragezeichen. Für Trainer Sven Köhler sowie seinen Spieler Florian Hansch und Torwart Stefan Schmidt bedeutet das Spiel zudem die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
FSV erwartet schweres Spiel
Der Papierform nach gewinnt der Drittligist FSV Zwickau bei der eine Etage tiefer angesiedelten BSG Chemie Leipzig. Doch grau ist alle Theorie und grün der Rasen, auf dem die Entscheidung fällt. FSV-Cheftrainer Joe Enochs macht deshalb auch schnell klar, dass sein Team den Kontrahenten auf keinen Fall unterschätzen wird. "Wir erwarten ein schweres Spiel gegen einen gefährlichen Gegner. Aber wenn wir eine konzentrierte Leistung erbringen, werden wir als Sieger vom Platz gehen", sagte Enochs. Wenn sein Team am Samstag im Alfred-Kunze-Sportpark Leipzig aufläuft, müssen seine Männer an die Leistungsgrenze gehen, um gegen Chemie bestehen zu können. Immerhin dürfte der zuletzt angeschlagene Offensivakteur Morris Schröter wieder im Kader stehen, der Einsatz von Abwehrmann Davy Frick entscheidet sich kurzfristig. Schaffen also Chemnitz und Zwickau den Einzug ins Halbfinale ? Oder gelingt den Chemikern aus Leipzig und dem VfB Auerbach der große Wurf ? Eine Vorhersage scheint schwierig - schließlich hat der Pokal seine eigenen Gesetze.