Geburtenrückgang: Sieben Kitas in Chemnitz stehen vor dem Aus - Wie geht es weiter?

Kita-Struktur im Wandel: Mehrere Einrichtungen sind bis 2027 von Schließungen oder Teilstilllegungen betroffen. Welche Veränderungen erwartet Chemnitz ab 2026?

Chemnitz. 

Aufgrund sinkender Geburten- und Anmeldezahlen sollen bis 2027 mehrere Kindertageseinrichtungen geschlossen oder teilweise stillgelegt werden. Der Beschluss B-265/2024 legt dabei konkrete Schritte zur Reduzierung von Überkapazitäten fest. Gleichzeitig setzt die Stadt auf stabile Personalplanung und vorausschauendes Monitoring, um auch künftig eine bedarfsgerechte Betreuung sicherzustellen.

Chemnitz bietet über 150 Kitas - flächendeckende Betreuung gesichert

Für die frühkindliche Bildung und Betreuung stehen in der Stadt Chemnitz aktuell:

  • 80 kommunale Kindertageseinrichtungen,
  • 77 Kitas in freier Trägerschaft sowie
  • 56 Tagesmütter und -väter

zur Verfügung. Damit existiert ein vielfältiges, stadtweites Angebot, das nahezu alle Stadtteile abdeckt.

Strukturmaßnahmen beschlossen: Mehrere Kita-Standorte betroffen

Aufgrund des Stadtratsbeschlusses B-265/2024 mit dem Titel "Abbau von Überkapazitäten an Betreuungsplätzen für Kinder im Krippen- und Kindergartenalter", hat die Stadtverwaltung konkrete Schritte zur Optimierung der Kapazitäten beschlossen. Diese betreffen folgende Einrichtungen:

  • Kita Harthweg 2: Seit Sommer 2025 keine Betreuung im Krippen- oder Kindergartenalter mehr (Gebäude dient künftig der Grundschule Altendorf)
  • Kita Albert-Schweitzer-Straße 71: Schließung im Sommer 2026
  • Kita Neue Straße 2: Teilstilllegung im Sommer 2026, perspektivisch als Auslagerungsobjekt vorgesehen
  • Kita Robert-Siewert-Straße 68/70: Schließung im Sommer 2027
  • Kita Fürstenstraße 263-265: Schließung im Sommer 2027
  • Kita Alfred-Neubert-Straße 55/57: Teilstilllegung im Sommer 2027, Kinder ziehen in die Kita Am Harthwald 128/130 um
  • Kita Friedrich-Hähnel-Straße 7: Teilstilllegung im Sommer 2027

Hinweis: Die Maßnahmen erfolgen schrittweise bis 2027, um Übergänge für Kinder, Eltern und Personal gut zu begleiten.

400 Krippenanmeldungen für 2026: Bedarf sinkt spürbar

Für das Jahr 2026 verzeichnet die Stadt Chemnitz rund 400 Krippenanmeldungen - ein deutlicher Rückgang, der die demografische Entwicklung widerspiegelt. Darauf reagiert die Stadt mit einer vorausschauenden Angebotsanpassung.

Personalsituation stabil - aber keine Überdeckung

Aktuell gibt es keinen Personalüberschuss. Das pädagogische Personal wird gemäß § 12 SächsKitaG bedarfsgerecht vorgehalten.

Gezielte Personalsteuerung:

  • Keine neuen Einstellungen bei Überkapazitäten
  • Wenn sich Überkapazitäten beim Personal ergeben, setzt die Stadt auf:
  • Versetzungen in andere Kindertageseinrichtungen
  • Nicht-Wiederbesetzung freier Stellen
  • Verzicht auf Vertragsverlängerungen, wenn Stellen durch natürliche Fluktuation abgebaut werden können

Diese Maßnahmen sichern eine nachhaltige Personalplanung ohne harte Einschnitte.

Zitat aus der Stadtverwaltung: "Demografische Entwicklungen werden kontinuierlich überwacht"

"Mit der jährlichen Fortschreibung des Kita-Bedarfsplanes wird ein kontinuierliches Monitoring der demographischen Entwicklung geleistet und die städtischen Prognosedaten jährlich aktualisiert." - Stadt Chemnitz, Pressestelle

Ausblick: Nächster Kita-Bedarfsplan kommt im Januar 2026

Die Stadt Chemnitz setzt auf ein frühzeitiges, datenbasiertes Handeln. Weitere Maßnahmen zur Anpassung des Angebots werden nach Abschluss der bereits beschlossenen Schließungen abgeleitet.

Der nächste Kita-Bedarfsplan wird im Januar 2026 beschlossen und bildet die Grundlage für die kommenden Jahre.

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