Mit dem Emils 1910 wurde im Sommer vergangenen Jahres ein neues gastronomisches Highlight in der Chemnitzer Innenstadt eröffnet - es vergeht kein Tag, an dem das Café am Neumarkt nicht gut besucht ist. Saisonale Leckereien, wie aktuell Möhrenkuchen zu Ostern oder an besonderen Tagen im Kalender, wie Himbeerherzen zum Frauentag, überraschen die Kunden immer wieder aufs Neue. So soll es auch am 26. April sein - dann können sie sich auf besondere Cupcakes freuen. "An dem Tag feiern wir unser 115-jähriges Bestehen", sagt Geschäftsführer Thomas Lambrecht.
Lange Tradition und große Geschichte
Ein Blick in die Geschichte der Sächsischen Großbäckerei Union GmbH und Emil Reiman ist interessant. Reimann geht aus einer Dynastie von Müllern und Weißbäckern hervor. Er wurde 1871 in Gersdorf bei Chemnitz geboren, erlernte das Bäckerhandwerk bei seinem Schwager und erweiterte seine Kenntnisse bei dem Konditormeister Seidel in Lichtenstein und dem Bäckermeister Zerziger in seinem Geburtsort Gersdorf. Anschließend ging er mit einigen Schulkameraden auf Wanderschaft. Diese Wanderszeit und die Erfahrungen, die er sammelte, hatten entscheidenden Einfluss auf die spätere Gründung der Brotfabrik "Union". Sein Weg führte den jungen Emil Reimann über Süddeutschland, Straßburg, Fulda, bis nach Elberfeld. Hier stellte ihn Anfang 1891 die Inhaberin einer Großbäckerei ein. Emil Reimann erwarb innerhalb weniger Jahre diverse Dresdner und Chemnitzer Bäckereien. 1904 erhielt er auf der Bäcker- und Konditorei-Ausstellung in Chemnitz seine erste Auszeichnung. Die Firma "Sächsische Brotfabrik-Union" wurde am 26. April 1910 gegründet und ins Handelsregister eingetragen. Union entwickelte sich zu einem der größten Backwarenhersteller seiner Zeit. Heute beschäftigt die Emil Reimann GmbH um die 380 Mitarbeiter an 53 Standorten, elf davon in Chemnitz.
Großprojekt soll Standort sichern
An der Zentrale an der Mauersberger Straße wird derzeit an einem Großprojekt gearbeitet: im Sommer soll der Anbau der Produktionshalle fertig sein. 900 Quadratmeter sind dadurch hinzugekommen. "Damit sichern wir den Standort in Siegmar weiter ab", so Thomas Lambrecht, der eine Investitionssumme von 2,5 Millionen Euro für das Projekt angibt.