Im Rahmen des multimedialen Festivals "POCHEN - Preis der Zukunft" wurde am heutigen Donnerstag im Zentrum von Chemnitz eine Replik eines Transparentes der IG Metall durch die polnische Künstlerin Karolina Freino präsentiert. Die Installation ist von 6 bis 22 Uhr direkt vor den Augen des Karl-Marx-Monumentes an der Brückenstraße zu besichtigen. Das Festival beschäftigt sich mit dem Wirken der Treuhand, welche die ehemaligen DDR-Betriebe Anfang der 1990er Jahre nach der friedlichen Revolution abwickelte.
Erinnert wird mit dieser künstlerischen Arbeit an ein Stück äußerst schmerzhafter Umbruchprozesse für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Region Chemnitz. Die künstlerische Intervention Freinos sollte ursprünglich das Monumentalrelief hinter dem von Leo Kerbel gestalteten Karl-MarxDenkmal verdecken. Auf dem Relief wird aus dem kommunistischen Manifest der berühmte Abschlusssatz zitiert: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" Aus technischen Gründen wurde das riesige Transparent nun aber an zwei Schwerlastkränen aufgehängt. Es interagiert jetzt direkt mit dem davor stehenden Karl-Marx-Kopf.
Unterstützung vom DGB
Der DGB Südwestsachsen und Arbeit und Leben unterstützen das Kunstprojekt, welches das berühmte IG Metall-Transparent von 1993 zeigt. Auf dem ursprünglichen Transparent, welches als historischer Artefakt im Industriemuseum Chemnitz dauerhaft ausgestellt ist, werden die wichtigsten ehemaligen Chemnitzer Betriebe über 1.000 Beschäftigte benannt, die durch die Treuhand abgewickelt, privatisiert oder geschlossen wurden. Ebenfalls ist eine Auflistung der entlassenen Beschäftigten dem ursprünglichen Transparent zu entnehmen. Die Kunstaktion wird in Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt-Bewerbung "Chemnitz 2025" gesetzt. Der DGB unterstützt diese Bewerbung ebenso wie die Durchführung des Festivals "POCHEN - Preis der Zukunft". POCHEN läuft vom 22. Oktober bis 01. November in Chemnitz.
DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron: "Die künstlerische Intervention "Strike!" erinnert an einen sehr schmerzhaften Teil der Geschichte. Die Privatisierung der ehemaligen DDR-Betriebe durch die Treuhand bedeutete für zehntausende Beschäftigte in Chemnitz Arbeitsplatzverlust, Perspektivlosigkeit und jahrelanges Leid. So wie in ganz Ostdeutschland. Damals ging es um die Transformation zur Marktwirtschaft, die jedoch für Viele den Verlust wichtiger Teile ihrer eigenen Identität bedeuteten.