Kunst am neuen eins-Hauptquartier: "Ein Geschenk an den Stadtraum"

Wettbewerb Siegerentwurf für Errichtung eines Kunstwerkes am eins-Haus steht fest

Er erinnert ein wenig an alte Atari-Computerspiele. An ein beleuchtetes Schachbrett oder die Felder der Lottozahlen. Die Rede ist vom Siegerentwurf zur Errichtung eines Kunstwerks am neuen eins-Hauptquartier in der Innenstadt. "Die Idee schwebt uns schon seit drei Jahren vor. Im Dezember 2021 lobten wir schließlich einen internationalen Wettbewerb aus, für den sich 140 nationale und internationale Kunstschaffende bewarben", erklärte Roland Warner, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung und Mitglied der Jury, zur Präsentation des Siegerentwurfs. Zehn Entwürfe schafften es in die zweite Phase, weitere zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden direkt durch die Fachjury benannt. Am Ende war das Ergebnis einstimmig: Auf dem ersten Platz landete die Lichtinsallation "lights light" des Künstlers Hans Peter Kuhn. Diese bringt künftig Bewegung in die Glasfassade des Eingangsbereichs.

 

Leuchtende Fensterrahmen

Kunst am Bau ist für den regionalen Infrastrukturdienstleister eins kein Neuland. Bekanntestes Beispiel: Der 302 Meter hohe Schornstein, dessen 18.000 Quadratmeter große Außenhülle 2013 in sieben verschiedene Farben getaucht wurde. Seit fünf Jahren erhellen 168 LED-Leuchten das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt. Das neueste Kunstwerk am eins-Hauptquartier wird Ende 2023 etwas dezenter auf sich aufmerksam machen: Die Arbeit von Hans Peter Kuhn bezieht sich auf den zentralen Eingangsbereich des Gebäudes, insbesondere auf die Rasterung der gläsernen Fassade. Die stählernen Rahmen der einzelnen Fenster erhalten eine variable Lichtinstallation, wobei per Zufallsprinzip im Minutenrhythmus unterschiedliche Anordnungen und Muster entstehen. "Je nach Blickwinkel der Betrachtenden verändern sich auch deren geometrische Form und damit die Erscheinungsweise des zentralen Teils des Bauwerkes", erklärt Hans Peter Kuhn.

 

Besonderer Blick auf Nachhaltigkeit und Verantwortung

Einen "subtilen Kommentar im Zeitalter globaler Herausforderungen" wünschte sich Kunsthistorikerin, Kuratorin und Jury-Vorsitzende Susanne Altmann. Insbesondere Nachhaltigkeit und Verantwortung seien Themen gewesen, mit denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs beschäftigten. Auch der Siegerentwurf von Hans Peter Kuhn, der sich selbst als geradliniger Minimalist bezeichnet, greift das Thema Öko-Bilanz auf: Diese sei dank des LED-Lichtes und des sehr geringen Stromverbrauchs für die digitale Steuerung hervorragend. Der Stromverbrauch der rund 140 LEDs wird laut eins-Auskunft unter einem Kilowatt pro Stunde liegen. Roland Warner: "Vor allem an dunklen Tagen und in den Abendstunden wird dieses sich ständig wiederholende und doch nie gleiche Erscheinen des eins-Hauses ein Blickfang sein, der das Thema Energie im doppelten Sinne aufleuchten lässt." Als ein "Geschenk an den Stadtraum" bezeichnet Susanne Altmann das Kunstwerk, das Ende 2023 fertiggestellt sein soll.

 

Hans Peter Kuhn - Komponist und Künstler

Der Komponist und Künstler Hans Peter Kuhn wurde 1952 in Kiel geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin und Kyoto. Seine Licht- und Klanginstallationen werden von vielen Museen und Galerien gezeigt oder an öffentlichen Plätzen ausgestellt, unter anderem im Museum of Fine Arts Boston, im Centre Pompidou Paris sowie in der Neuen Nationalgalerie Berlin. Mit seinen Performances, die sich mit Klängen und den Phänomenen des Hörens beschäftigen, ist Hans Peter Kuhn weltweit aufgetreten. Für seine Ballettmusiken wurde er mehrmals ausgezeichnet. Seit 2012 ist er Gastprofessor für Sound Studies and Sonic Arts an der Universität der Künste Berlin.

 

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