Letzte Runde für Michael Hübner: Emotionaler Abschied von Radsport-Ikone

AbschiedTrauerfeier für den verstorbenen Radsport-Star

Chemnitz. 

Etwa 500 Menschen kamen am Sonntag zur Radrennbahn im Chemnitzer Sportforum und gedachten dem siebenfachen Weltmeister Michael Hübner. Unter ihnen waren seine Familienangehörigen, Freunde, sportliche und berufliche Weggefährten. Sein Verlust hat eine riesige Lücke hinterlassen. Michael Hübner, der siebenfache Weltmeister, der damit Bahnradsportgeschichte schrieb, verstarb am 12. November nach schwerer Krankheit im Klinikum Chemnitz. Er wurde nur 65 Jahre alt. Er gehört zweifellos zu den erfolgreichsten deutschen Radsportlern, und er war ein lebensfroher Herzensmensch. Auf dem Oval der Radrennbahn hatte er als Sportschüler seine eindrucksvolle Karriere beim damaligen SC Karl-Marx-Stadt begonnen. Um ihrem "Dicken" die letzte Ehre zu erweisen, hatten seine Familie gemeinsam mit dem Radsportverein Chemnitz in Michael Hübners "Wohnzimmer" geladen.

Kristina Vogel und viele weitere Sportgrößen erwiesen letzte Ehre

In die lange Liste der Gäste reihten sich auch etliche international erfolgreichen Weggefährten ein. Die elffache Weltmeisterin und Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel, sein wohl ärgster Konkurrent und zweifache Olympiasieger Lutz Heßlich, der einstige Teamkollege, Doppel-Weltmeister und aktuelle Sprint-Bundestrainer Jan van Eijden und viele weitere Sportgrößen wie zum Beispiel Schwimm-Ass Stev Theloke waren gekommen. "Ich erinnere mich gern an Micha zurück. Jede Begegnung mit ihm war intensiv und spannend. Er hat den Namen unserer Stadt positiv in die Welt getragen", sagte Ex-Oberbürgermeister Peter Seifert während seiner Rede. Lutz Heßlich, mit dem sich Hübner stets harte Rennen geliefert hatte, rang mit den Tränen und erinnerte sich: "Wir waren wirklich Feinde, aber nur auf der Bahn und während der Zeit des Rennens. Danach waren wir enge Freunde, bis zuletzt. Micha war ein Herzensmensch, mich macht das alles noch immer fassungslos". Unter den Anwesenden waren auch die ehemalige Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, Vertreter vieler Chemnitzer Sportvereine, Radsport-Funktionäre, Trainer und unzählige Wegbegleiter von Michael Hübner.

Jens Fiedler mit beeindruckender Rede

Mit zittrigen Knien und Tränen in den Augen nahm der wohl engste Freund und ehemalige Teamkollege Jens Fiedler den Platz am Mikro ein. "Er war nicht nur ein Freund, er war wie ein Bruder für mich. 34 Jahre unseres Lebens haben wir zusammen verbracht", sagte der 54-Jährige. Der dreifache Olympiasieger setzte fort: "Seit dem Schicksalstag trage ich stets ein legendäres Foto bei mir. Wir beide posieren während eines Trainingslagers 1993 mit unseren damals gestählten Körpern am Strand im australischen Adelaide. Immer wenn ich zur Ruhe komme, hole ich die Aufnahme hervor und trauere", verriet er unter Tränen. In Bogota hatten Fiedler und Hübner bei der Premiere des Teamsprints zusammen mit Jan van Eijden die Goldmedaille erkämpft. "Ein unvergesslicher, erhabener - unser wertvollster Moment", betonte Jens Fiedler mit zittriger Stimme. Mit einigen lustigen Episoden brachte er die Anwesenden auch immer wieder zum Schmunzeln. So hätte es seine "Michi-Maus", wie er ihn oft scherzhaft nannte, gewollt.

Die letzte Runde sorgte für Gänsehaut

Ein imposantes Bild zeichnete sich zum Ende der Gedenkveranstaltung ab, als alle 500 Gäste gemeinsam das Oval der Chemnitzer Radrennbahn abschritten. Eine letzte große Runde für den "Dicken", für Michael Hübner, den Ausnahmesportler, den Herzensmenschen und eine Chemnitzer Sport-Ikone. "Ich wünsche Micha von Herzen, dass Chemnitz ihm ein bleibendes Denkmal setzt. Eine Michael-Hübner-Radrennbahn wäre das Größte", hatte Jens Fiedler am Ende seiner Rede einen Wunsch laut geäußert und zustimmenden Applaus geerntet.



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion