Mehr CFC-Fans pilgern auf Fischerwiese

FUSSBALL Höherer Zuschauerschnitt, mehr Geldstrafen, kritische Spruchbänder

Zu den 17 Heimspielen des Chemnitzer FC kamen durchschnittlich 3.354 Zuschauer ins "Stadion - An der Gellertstraße"- und damit im Schnitt über 1.000 mehr als in der Vorsaison. Damals waren es - bei zwei Heimspielen mehr - gerade einmal 2.257 Zuschauer. Energie Cottbus (6.025 Zuschauer) führt die diesjährige Statistik an, dahinter folgen Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt (5.303 Zuschauer) sowie Chemie Leipzig (4.114 Zuschauer), Carl-Zeiss Jena (3.873 Zuschauer) und Lokomotive Leipzig (3.470 Zuschauer). Die Himmelblauen, deren Saisonziel ein Zuschauerschnitt von 3.500 gewesen ist, landen folglich auf dem sechsten Platz.

 

Spiel gegen Cottbus zählte die meisten Zuschauer

Das bestbesuchte Spiel war gegen Energie Cottbus mit 5.212 Zuschauern, die Begegnung gegen den FSV Luckenwalde sahen mit 2.151 Zuschauern wiederum die wenigsten. Immerhin: Diese Saison gab es kein Spiel unter 2.000 Zuschauern, letzte Saison waren es derer acht. Gegen Teams, die über eine größere Fanszene verfügen und mindestens 600 Anhänger mitbringen, überstieg die Besucherzahl in der Regel die 4.000er-Marke. Bei Teams mit geringem Fanaufkommen kratzte man zumeist an der 3.000er-Marke. Der CFC verkaufte in der Saison 2022/23 insgesamt 786 Dauerkarten. Zum Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Union Berlin waren 13.465 Zuschauer auf der "Fischerwiese" zugegen, im Viertelfinale des "Wernesgrüner Sachsenpokals" gegen den FC Erzgebirge Aue sogar 14.006 Zuschauer.

 

Pyro-Strafen: DFB, NOFV und SFV bitten CFC zur Kasse

Die CFC-Fans haben es in der Saison mehrmals krachen, rauchen und leuchten lassen. Insgesamt wurden fünf Vergehen geahndet, dazu steht eines noch aus. Post gab es dabei von drei Verbänden. Den Anfang machte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Da beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Union Berlin ein gelber und ein blauer Nebeltopf gezündet wurde, erhielten die Himmelblauen eine Geldstrafe von 600,- Euro.

Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) musste sich mehrfach melden. In der ersten Saisonhälfte hielten sich die CFC-Fans mit dem Einsatz pyrotechnischer Erzeugnisse zurück, einzig beim Heimspiel gegen den FC Carl-Zeiss Jena kam es dazu. Wegen des Abbrennens von fünf Rauchtöpfen, wodurch sich der Anpfiff um einige Minuten verzögerte, wurde der CFC mit einer Geldstrafe von 1.500,- Euro bedacht. In der Rückrunde wurden bei den Auswärtsspielen beim BFC Dynamo sowie bei der BSG Chemie Leipzig Pyrotechnik gezündet. In Berlin erblickten zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Blinker, zwei Böller sowie elf Bengalos das Licht der Freitagabend-Welt, wodurch sich der Wiederanpfiff verzögerte. Die Geldstrafe für die 14 pyrotechnischen Erzeugnisse belief sich auf 3.700,- Euro. In Leipzig wiederum wurden - erneut zu Beginn der zweiten Halbzeit - drei blaue Rauchtöpfe sowie sieben Blinker gezündet, was eine kurze Spielunterbrechung zur Folge hatte. Der CFC kassierte hierfür eine Geldstrafe von 3.000,- Euro. Zu allen Geldstrafen kommen jeweils noch die NOFV-Verfahrenskosten hinzu.

Das Sportgericht des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) meldete sich nach dem Viertelfinale im "Wernesgrüner Sachsenpokal" gegen den FC Erzgebirge Aue bei den Verantwortlichen des Chemnitzer FC - und das mit einer saftigen Geldstrafe in Höhe von 17.000,- Euro; 5.100,- Euro davon können dabei für sicherheitstechnische, infrastrukturelle oder gewaltpräventive Maßnahmen verwendet werden. Während der Partie sowie nach Spielende wurden mehr als 60 Bengalos, von denen einige teilweise in Richtung Spielfeld geworfen wurden, gezündet, außerdem auch Nebeltöpfe und weitere Feuerwerkskörper. Darüber hinaus sind Raketen über dem Spielfeld detoniert. "Zugunsten des Vereins wird berücksichtigt, dass es zu keiner Störung des Spielbetriebs kam und er sich geständig eingelassen hat. Positiv werden auch die getätigten Bemühungen zur Verhinderung der Pyrotechnik bewertet, wobei diese im Ergebnis nicht erfolgreich waren. Zulasten des Vereins wirken die mehrfachen Verstöße, die Vielzahl der Pyrotechnik und die Spielverzögerung", hieß es in der Urteilsbegründung des SFV.

 

In Summe belaufen sich die Geldstrafen in dieser Saison auf mehr als 25.000 Euro

Und ein weiteres SFV-Schreiben wird noch im Briefkasten des CFC landen. Beim Sachsenpokalfinale gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig wurden - um die sehenswerte Choreografie zu untermalen - mehrere weiße und blaue Rauchtöpfe gezündet. Schon im Vorjahr hatte der CFC für verschiedene Vergehen seiner Fans gegen die BSG Chemie Leipzig im Finale um den Landespokal eine Geldstrafe vom SFV erhalten. Damals waren es - zuzüglich Verfahrenskosten - 4.800,- Euro. Der SFV hob im damaligen Urteil mit Nachdruck hervor, dass "in Zukunft bei vergleichbaren Vergehen härtere Strafen, wie Fahnenverbote, Teilausschlüsse oder ganze Blocksperren bis hin zu einem kompletten Ausschluss der Öffentlichkeit (Geisterspiel) oder der Mannschaft aus dem Wettbewerb in Betracht kommen."

 

Spruchbänder gegen Vereinsfunktionäre und Relegation

Das letzte Heimspiel der Regionalliga-Saison gegen Viktoria Berlin nutzten die himmelblauen Anhänger, um ihren Unmut gegenüber Romy Polster, die auf der einen Seite Vorstandsvorsitzende des Chemnitzer FC e.V. sowie auf der anderen unter anderem Sprecherin der Gesellschafter der CFC Fußball GmbH ist, und Marc Arnold, Vorstandsmitglied des CFC e.V. sowie Geschäftsführer der CFC Fußball GmbH, via Spruchbänder kundzutun. Unter anderem war in der "Südkurve" zu lesen: "Sonnenkönigin, für Dich und Deinen Hofstaat ist die Zeit abgelaufen - Jetzt!"; "€in L€b€n in $aus$ & Brau$" Arnold & Pol$t€r Rau$!" "Schluss mit Eurer Geldgier!"

Wenige Tage später gaben Polster und Arnold ihren Rücktritt aus dem Vorstand des CFC e.V. bekannt. Dessen ungeachtet war im Gästeblock beim Sachsenpokalfinale gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig das Spruchband "Kalte Roster, warmes Bier: Kein Bock auf Polster - Chemnitz sind wir!" zu sehen. Auch Arnold, der nach wie vor offiziell als Geschäftsführer angestellt ist, wurde von den CFC-Fans mit dem Spruchband "Wenn Lucas geht, muss Papi folgen!" bedacht. Beide - sowohl der Vater als auch der Sohn - blieben die gesamte Saison über in ihren Funktionen blass.

Zum Auswärtsspiel beim SV Lichtenberg 47 hing die über dem Zaun das Spruchband: "Meister müssen aufsteigen!" Die aktuelle Aufstiegsregel ist vielen Vereinen - so auch dem Chemnitzer FC - ein Dorn im Auge. Aktuell steigen nur die Meister aus den Regionalligen West und Südwest auf. In der aktuellen Saison sind das der SC Preußen Münster und der SSV Ulm. Die Meister aus dem Norden, Nordosten und aus Bayern stellen im Rotationsprinzip den dritten Aufsteiger, was im dem Fall der Nord-Vertreter VfB Lübeck ist. Den vierten und damit letzten Aufsteiger spielen in dieser Spielzeit der FC Energie Cottbus und die Spielvereinigung Unterhaching aus. "Die zur Saison 2020/2021 eingeführte Aufstiegsregelung stellt in unseren Augen einen Verstoß gegen die Gleichbehandlung und damit gegen den Fair Play-Gedanken des DFB dar", kritisierte Arnold vergangenen Herbst die gegenwärtige Regelung.

 

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