Mono Inc. im Interview: So geht es der Band in der Pandemie

Musik Gitarrist Carl Fornia gibt Einblicke

Mono Inc. ist eine der vielen Bands, die gerade seit fast einem Jahr kaum ein Konzert gespielt haben und deren Arbeitsalltag stillzustehen scheint. Am 31. Juli treten sie, wenn die Pandemie es denn wirklich zulässt, auf der Festwiese des Wasserschloss Klaffenbachs nahe Chemnitz auf. BLICK-Redakteurin Anika hat mit Carl Fornia, dem Gitarristen der Nummer-1-Dark-Rock-Band aus Hamburg, gesprochen. 

Ihr hattet ja mit dem neuen Album "The Book Of Fire" ein wenig Pech, da es genau Anfang 2020 herauskam. Ihr konnte eure Tour zum Album nicht durchführen und sie wird aktuell immer wieder verlegt. Nichts ist sicher, ob es stattfinden kann? Wie geht man als Künstler mit der Situation um?

C.F.: Tja, zunächst einmal muss ich sagen, dass wir mit "The Book Of Fire" kein Pech hatten, sondern Glück. Schließlich ist es in unsere längeren Karriere das erste Album, welches in den deutschen Albumcharts von 0 auf 1 gegangen ist. Diesen Umstand würde ich nach fünf weiteren Top Ten Alben zunächst als Glück bezeichnen. Um zu deinem zweiten Teil der Frage zu kommen: Ja, es ist tragisch. Wir konnten gerade einmal zwei von 26 Konzerten spielen. Zu Beginn des ersten Lockdowns, als noch niemand wusste, welche Tragweite die Pandemie einnehmen würde, haben wir uns von einer Verlegung zur nächsten gehangelt. Mittlerweile haben wir unseren Frieden mit der Situation gemacht und freuen uns einfach nur auf den Moment, an dem es wieder losgeht.

Beschäftigt ihr euch in der "freien Zeit" schon mit neuer Musik?

C.F.: In der unfreiwillig frei gewordenen Zeit beschäftigen wir uns tatsächlich nicht mit eigener neuer Musik. Es ist vielmehr so, dass das Kapitel "The Book Of Fire" gerade noch so neu und unvollendet ist, dass wir über eine Fortsetzung nicht nachdenken wollen. Wir brennen darauf, dieses, uns so lieb gewonnene Album, den Fans live vorzustellen. Erst nach Abschluss der Tournee werden wir über neue Songs nachdenken.

Thematisch bewegt ihr euch ja seit geraumer Zeit im Mittelalter: Welcome To Hell hat sich schon mit der Pest beschäftigt, auf The Book Of Fire geht es um die Hexenverfolgung, Inquisition. Was inspiriert euch an dieser Zeit und bleibt ihr dem Mittelalter erstmal treu?

C.F.: Das lässt sich schwer sagen. Grundsätzlich entstanden unsere letzten drei Studio-Alben aus der Situation heraus, sich seinem eigenen Ursprung wieder mehr anzunähern. Und dieser liegt nun einmal in Hamburg. Man muss nur das Geschichtsbuch aufschlagen und sich einmal vor Augen führen, was in den letzten Jahrhunderten alles über die Menschen hereingebrochen ist. Da fließen die Ideen (fast) von ganz allein. Allerdings ist die Kernaussage des aktuellen Albums noch weiter gefasst. Ich empfehle daher einen Blick in das Buch von "The Book Of Fire". Hier findet man alle Songs ausformuliert in einer kompletten Geschichte.

Welche Unterstützung bekommt ihr in der Pandemie?

C.F.: Offizielle Staatshilfen haben wir keine erhalten, was vermutlich an unserem mangelnden Pioniergeist in dieser Hinsicht liegt. Allerdings haben unsere Fans uns großartig unterstützt. Zum Beispiel kamen wir von den ersten zwei Konzerten der Tournee zurück und hatten 2.000 T-Shirts mit plötzlich veralteten Tourdaten. Wir haben diese überdrucken lassen mit dem Zusatz "Ich wäre dabei gewesen" und alle wurden verkauft. Was für eine unfassbare Solidatitätsbekundung!

Wie können Fans euch unterstützen?

C.F.: Hierzu muss ich etwas allgemeiner werden. Bands, und nicht nur wir, freuen sich über jede CD, Vinyl oder andere physische Dinge, die den Weg in die Wohnzimmer der Fans finden. In Zeiten von Streaming, was (zusätzlich zur fast nicht existenten Vergütung) ungerecht zu Lasten von Indie-Künstlern abgerechnet wird, wiegt jedes "echte" Album doppelt so viel wie früher.

Wenn Du einen Wunsch frei hättet, welches Event dieses Jahr sollte deiner Meinung nach auf keinen Fall ausfallen?

C.F.: Wenn Du mich so herausforderst, muss ich Eigenwerbung machen: die Open Air Konzerte von uns unter dem Motto: "We Are The Raven". Warum? Weil wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, auch diese pandemiegerechten Shows für alle Zuschauer zu einem (immerhin) einmaligen Erlebnis zu machen. Schau doch mal vorbei! (Grins.)

Irgendwas, was du noch loswerden willst?

C.F.: Da ich irgendwann (vielleicht in der nächsten Pandemie) mein Buch schreiben möchte, werde ich hier und jetzt nicht allzu viel vorweg nehmen. Was uns als Band aber wichtig ist, möchte ich erwähnen: Wir stehen mit unserem Namen und unserem Raben für Solidarität, Toleranz und friedlichen Umgang zwischen den Menschen. Gerade in diesen, noch mehr als üblich, angespannten Zeiten, halten wir es für besonders geboten, zusammen zu halten, aufeinander zuzugehen, auch bei unterschiedlichen Meinungen tolerant zu bleiben.

Vielen Dank für das Interview lieber Carl. 

 

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