Sachsens E-Mobilitätsbranche kommt ins Schlingern

In Sachsen gehört die Automobilindustrie zu den umsatzstärksten Branchen. Sie beschäftigt über 95.000 Mitarbeiter. Jedes achte Auto stammt aus Sachsen. Darunter befinden sich bekannte Marken wie Porsche, Volkswagen und BMW. Die stufenweise Umstellung auf Elektroautos ist dabei eine der großen Herausforderungen der Zeit.

Umweltfreundliche Elektrofahrzeuge und die Förderung der E-Mobilität

Das Umweltbundesamt hat herausgefunden, dass Elektroautos im Jahr 2020 um etwa 40 Prozent umweltfreundlicher sind als Autos mit Benzinmotor. Es besteht die Aussicht, dass sich dieser Vorteil bei einem raschen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung im Jahr 2030 auf rund 55 Prozent erhöhen könnte. Sie sind also nicht nur leiser, sondern verursachen auch weniger Emissionen und Schadstoffe. Dennoch ist die Produktion noch problematisch, besonders in Hinblick auf die Zusammensetzung der Bauteile des Akkus und die Entsorgung der Batterie.

Geplant ist jedoch, dass die EU ab 2035 nur noch abgasfreie Autos zulassen möchte, um den Klimaschutz voranzutreiben. Dem im Weg stehen die hohen Anschaffungskosten, der schleichende Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Reichweite der Fahrzeuge.

In Städten wie Leipzig und Zwickau, wo Sachsens Automobilindustrie zuhause ist, schritt die E-Auto-Produktion anfangs schnell voran und übertrumpfte bzgl. Gesamtumsatz dabei sogar die Bauwirtschaft und die Schwermaschinenbauindustrie, die in Sachsen ähnlich erfolgreich ist und Bohrwerke herstellt oder andere auch für die Automobilfertigung notwendige Werkzeuge vorfertigt. 

Der Anteil verkaufter E-Fahrzeuge ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken und liegt jetzt bei etwa 19 Prozent. Grund für den Rückgang ist auch der Stopp der Fördermittel. Das bereitet vor allem dem Autowerk in Zwickau Sorgen, da die Arbeitsplätze von fast 10.000 Mitarbeitern somit gefährdet scheinen. Zwickau hat seit 2019 vollständig auf E-Mobilität umgestellt. Mit den staatlichen Fördergeldern lag der Verkauf 2023 noch bei 25 Prozent.

Die Prognose lautet, dass 2030 etwa 45 Prozent aller verkauften Fahrzeuge elektrisch sein werden. Dieses Ziel wird durch den Wegfall der staatlichen Förderungen vermutlich stark beeinträchtigt.

Die Kritik am E-Auto im Überblick

Mit neuen Modellen besitzen die meisten E-Autos eine durchschnittliche Reichweite von etwa 450 Kilometer, bei sparsamem Verbrauch bis zu 600 Kilometer, erklärt der Pressesprecher Christian Sommer von VW-Sachsen. Das Aufladen nimmt je nach Batteriegröße ein bis zwei Stunden in Anspruch.

Demgegenüber stehen Anschaffungskosten von über 30.000 Euro, wobei viele interessierte und umweltbewusste Menschen einen höheren Preis im Kopf haben und davon ausgehen, sich das E-Fahrzeug nicht leisten zu können.

Die Skepsis gegenüber der E-Mobilität hat auch andere Gründe. In China sind diese Modelle deutlich günstiger als in Deutschland. Dazu ist der Strom an vielen Ladesäulen immer noch teuer. Das liegt daran, dass Säulenbetreiber ihre Preise selbstständig festlegen können und eine Vereinheitlichung des Strompreises an den über 140.000 Ladesäulen bislang nicht existiert.

Ziel in Sachsen ist es, den Wettbewerb zu verstärken und E-Mobilität preisgünstiger zu machen. Es ist wichtig, einen Anreiz für den Kauf der Elektrofahrzeuge zu bieten und nicht darauf zu hoffen, dass sich das Umweltkonzept von allein durchsetzt.



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