Anwohnerinnen und Anwohner der Irkutsker Straße in Chemnitz schlagen Alarm: Besonders das bergab führende obere Teilstück inklusive des Wendehammers sei von Flickstellen und gefährlichen Unebenheiten geprägt - einige sprechen gar von "kleinen Sprungschanzen". Während bereits Teile der Straße saniert wurden, bleibt dieser Abschnitt seit Jahren unangetastet. Eine Leserin wandte sich deshalb im Rahmen des "Nörgelbriefkastens" an die Redaktion. BLICK.de fragte bei der Stadt Chemnitz nach.
Stadt bestätigt schlechten Zustand
Die Stadtverwaltung räumt auf Anfrage von BLICK.de ein, dass sich der betroffene Abschnitt sowie die Zufahrt zur Gartenanlage ab Hausnummer 125 in einem "stark bis sehr stark verschlissenen Zustand" befinden. Der Großteil der übrigen Irkutsker Straße sei hingegen in gutem Zustand. Hoffnung auf eine baldige Sanierung gibt es jedoch nicht: In den kommenden zwei Jahren seien lediglich kleinflächige Reparaturen (Schlaglochflickungen) geplant, um Unfallgefahren zu beseitigen.
Warum wird dort nicht saniert?
Gründe für die verzögerte Instandsetzung nennt die Stadt mehrere. Derzeit laufen andere, größere Baumaßnahmen: In diesem Jahr wird etwa die Deulichstraße im Stadtteil Kappel saniert, ebenso die Parkstraße zwischen Herder- und Katharinenstraße. Im Jahr 2026 steht zudem die Lützowstraße zwischen Neefestraße und Horststraße auf dem Plan.
Personelle und finanzielle Engpässe
Hinzu komme eine begrenzte personelle und finanzielle Ausstattung im Verkehrs- und Tiefbauamt. Auch Kapazitätsengpässe bei Baufirmen spielen eine Rolle. Zudem müssten bei der Baustellenplanung stets Aspekte wie Rettungswege, Umleitungsstrecken und die Erreichbarkeit öffentlicher Stellplätze berücksichtigt werden.
Sanierungsbedarf systematisch erfasst
Laut Stadt ist der Zustand aller öffentlichen Verkehrsflächen systematisch kartiert und wird jährlich aktualisiert. Alle zehn Meter erfolge eine Bewertung der Fahrbahnen, sodass jederzeit bekannt ist, wo welche Maßnahmen notwendig wären. Die Irkutsker Straße selbst werde in einem siebenwöchigen Kontrollrhythmus begangen, um neue Schäden rechtzeitig zu erkennen.
Wie wird entschieden, welche Straße zuerst dran ist?
Die Stadt legt bei der Sanierungsplanung klare Priorisierungskriterien an: Im Vordergrund steht dabei die Verkehrssicherheit. Zunächst müssen akute Unfallgefahren beseitigt werden. Danach folgen Fahrbahnen mit Linienverkehr im öffentlichen Personennahverkehr. Oft werden Straßenerneuerungen auch mit Arbeiten an unterirdischer Infrastruktur (z. B. Wasserleitungen) kombiniert, um Synergien bei Baustellen und Verkehrssicherungen zu nutzen.
Dieses Jahr 18,3 Millionen Euro eingeplant
Für das Jahr 2023 weist die Stadt insgesamt 16,6 Kilometer erneuerte Fahrbahn sowie 4,3 Kilometer Gehwege aus - bei rund 1.000 Kilometern öffentlicher Straßeninfrastruktur im Stadtgebiet. Für 2024 liegen noch keine finalen Zahlen vor, da laufende Maßnahmen noch nicht vollständig abgerechnet sind. Für 2025 plant die Stadt Chemnitz mit einem Investitionsvolumen von rund 18,3 Millionen Euro für die Unterhaltung und Instandsetzung von Straßen, Gehwegen, Brücken und Wasserbauwerken.
Hinweis: Dieser Beitrag stammt aus einer Lesermeldung im Rahmen unserer Aktion „Nörgelbriefkasten“.
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