Tierpark Chemnitz: Erneuter Nachwuchs bei den Zwergseidenäffchen - bedrohte Primaten-Art

zoo Die Jungtiere kommen mit etwa 15 Gramm Gewicht zur Welt

Am 3. September sind bei den Gewöhnlichen Zwergseidenäffchen im Chemnitzer Tierpark wieder zwei Jungtiere zur Welt gekommen. Bereits Anfang Januar gab es bei ihnen zweifachen Nachwuchs. Zwillingsgeburten sind hier keine Seltenheit, sondern die Regel.

Die Jungtiere kommen mit etwa 15 Gramm Gewicht zur Welt, erwachsene Zwergseidenäffchen wiegen ca. 100 Gramm. Somit gelten sie als die kleinsten Vertreter der eigentlichen Affen. Unterboten werden sie innerhalb der Ordnung der Primaten nur noch von den Mausmakis, die allerdings zu den Halbaffen zählen.

Zwergseidenäffchen sind sehr soziale Tiere, die in Gruppen von mehr als zehn Tieren zusammenleben können. Angeführt werden sie von einem Weibchen, das häufig sogar zwei erwachsene Männer an ihrer Seite duldet.

Die restlichen Mitglieder sind in der Regel Jungtiere aus den vergangen Jahren. Das dominante Weibchen ist das einzige, das sich fortpflanzt.

Die anderen Mitglieder im zeugungsfähigen Alter werden entweder aktiv an der Paarung gehindert oder durch Duftstoffe (sogenannte Pheromone) unfruchtbar gehalten.

Nach der Geburt klammert sich der Nachwuchs sofort an das Fell der Eltern und lässt sich sicher durch das Geäst tragen. Familiengruppen bewohnen feste Gebiete in den unteren und mittleren Baumschichten des tropischen Regenwaldes Südamerikas. Bei der Betreuung der Jungtiere wechseln sich Mutter und Vater, oft auch andere Familienmitglieder, untereinander ab.

So auch im Tierpark Chemnitz. Mutter Bonnie gibt die beiden Jungtiere auch an Vater Fernando und die beiden älteren Geschwister ab, die hier ebenfalls mit in der Gruppe leben.

Bonnie hat schon mehrfach für Nachwuchs gesorgt und ist eine erfahrene Mutter, für Fernando ist es der zweite Nachwuchs. Er lebt erst seit knapp über einem Jahr in Chemnitz.

Die natürlichen Bestände der Zwergseidenäffchen nehmen als Folge von Lebensraumverlust und Bejagung deutlich ab. Seit 2020 werden sie deshalb auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten der IUCN als gefährdet eingestuft - der mittleren von drei Gefährdungskategorien.

Umso wichtiger ist das erfolgreiche und koordinierte Nachzüchten von solch bedrohten Tierarten. Im Tierpark Chemnitz wird diese Art schon viele Jahre erfolgreich gehalten und gezüchtet.

Mit ihrer geringen Größe sind Zwergseidenäffchen eine sehr attraktive Art, die sich bestens als Botschafter für Natur- und Artenschutzprojekte in ihrer Heimat - dem tropischen Regenwald Südamerikas - eignet. Denn auch die Aufklärung der Bevölkerung gehört zu den wichtigen Aufgaben zoologischer Einrichtungen.

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