Update zum versuchten Tötungsdelikt am Chemnitzer Hauptbahnhof: Staatsanwaltschaft beantragt Sicherungsverfahren

Blaulicht Mutmaßliche Täterin schuldunfähig

Chemnitz. 

Am Sonntag kam es gegen 16.15 Uhr zu einem Unfall auf der Bahnhofstraße in Chemnitz.

Zusammenstoß mit Bus

Ersten Informationen zufolge stieß ein Fußgänger im Haltestellenbereich vor dem Hauptbahnhof mit einem Linienbus zusammen und wurde schwer verletzt.

Umstände unklar

Die genauen Umstände des Verkehrsunfalls sind noch unklar. Die Berufsfeuerwehr wurde ebenfalls zum Unfallort gerufen.

Update der Polizei am 3. März

Die Chemnitzer Kriminalpolizei ermittelt zu einem Vorfall gestern am Hauptbahnhof wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes. Drei Frauen hatten sich dort zusammen aufgehalten und waren offenbar in Streit geraten. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat eine 40-jährige Frau die 67-Jährige an einer Bushaltestelle vor einen einfahrenden Bus gestoßen. Rettungskräfte brachten die schwer verletzte 67-jährige Geschädigte ins Krankenhaus. Die 40-jährige Deutsche wurde durch Polizisten vorläufig festgenommen. Die zum Tatzeitpunkt unter Alkoholeinfluss stehende Frau soll am Montag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Richter vorgeführt werden.

Update vom 3. März, 14 Uhr

Die 40-Jährige, die am Sonntag wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes festgenommen wurde, ist einem Richter am zuständigen Amtsgericht vorgeführt worden. Dieser erließ Haftbefehl gegen die Frau. Polizisten bringen sie gegenwärtig in eine Justizvollzugsanstalt.

Zeugen gesucht: Wer hat den Vorfall beobachtet?

Es werden für die weiteren Ermittlungen noch Zeugen gesucht. Insbesondere Passanten und Insassen des Busses der Linie 32, deren Personalien noch nicht polizeilich erfasst wurden und die das Geschehen beobachtet haben, mögen sich bitte unter der Rufnummer 0371 387-3448 mit der Chemnitzer Kriminalpolizei in Verbindung setzen.

Update der Staatsanwaltschaft vom 11. April

Die Staatsanwaltschaft hat gegen die 40-jährige Beschuldigte, die sich seit dem 2. März 2025 in Untersuchungshaft befindet, beim Landgericht Chemnitz die Durchführung eines Sicherungsverfahrens mit dem Ziel der Unterbringung in einem Psychiatrischen Krankenhaus beantragt.

Die Beschuldigte hatte am 2. März 2025 gegen 16 Uhr eine verbale Auseinandersetzung mit der 67-jährigen Geschädigten und einer weiteren Bekannten an der Bushaltestelle vor dem Hauptbahnhof in Chemnitz. Nachdem der Streit beendet und die Beschuldigte sich bereits einige Meter entfernt hatte, rannte sie unvermittelt wieder auf die arg- und wehrlose Geschädigte zu und stieß sie absichtlich vor einen einfahrenden Bus. Die Geschädigte prallte gegen den Bus, stürzte zu Boden und erlitt schwere Kopfverletzungen. Der Busfahrer hatte einen Schock und war mehrere Tage krankgeschrieben. Sowohl mögliche tödliche Verletzungen der Geschädigten als auch die Verletzung des Busfahrers hatte die Beschuldigte zumindest billigend in Kauf genommen.

Nach den bisherigen Ermittlungen ist davon auszugehen, dass die Beschuldigte die Geschädigte töten wollte und dabei heimtückisch vorgegangen war, so dass die tatbestandlichen Voraussetzungen des versuchten Mordes und der Körperverletzung vorliegen. Die Beschuldigte war zur Tatzeit jedoch aufgrund einer bestehenden psychischen Erkrankung schuldunfähig, so dass ein Strafverfahren nicht durchgeführt werden kann. Da jedoch auch künftig erhebliche rechtswidrige Taten zu erwarten sind, wird im Rahmen der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Chemnitz geprüft werden, ob die Unterbringung der Beschuldigten in einem Psychiatrischen Krankenhaus anzuordnen ist.

Ein Termin zur Hauptverhandlung steht noch nicht fest.

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