Wie hat sich das Leben seit der Wende verändert? Und was bedeutet heute "Zusammenhalt"? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Kunstprojekt "unvereint / vereint", das vom 24. Oktober bis 20. November in Chemnitz zu sehen ist.
Wo Kunst auf Alltag trifft
Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) und der Technischen Universität Chemnitz (TU). Sie findet an drei Orten in der Stadt statt: in der Universitätsbibliothek Chemnitz, am Zentralen Omnibusbahnhof und im Chemnitz Open Space an der Brückenstraße.
Blick auf die Transformation seit 1989
Unter dem Motto der Kulturhauptstadt "C the Unseen" zeigen Studierende und ehemalige Studierende der HGB Leipzig ihre künstlerischen Arbeiten. Sie beschäftigen sich mit den Veränderungen seit 1989, also seit der Friedlichen Revolution und der deutschen Einheit.
Die Kunstwerke erzählen von Zusammenhalt und Spaltung, Erinnerungen an die DDR, von Freiheit, Identität und dem Wert von Demokratie. Manche Arbeiten sind neu entstanden, andere wurden extra für Chemnitz angepasst.
Beteiligt sind Studierende aus den Bereichen Grafikdesign, Fotografie, Malerei und Medienkunst. Das Projekt wird von Sven Bergelt, Juliane Jaschnow und Prof. Dr. Dieter Daniels geleitet.
Viele Perspektiven, ein Thema
Zu den Künstlerinnen und Künstlern gehören Hana Hazem Arabi, Samuel Ellinghoven, Hendrik Heinicke, Li Huhn, Dayoung Jung, Emanuel Aeneas Megersa, Michael Schlecht, Eszter Szöke, Merlin Rainer, Asya Volodina, Jule Würfel und Lukas Reiber.
Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themen:
- Hendrik Heinicke zeigt Kunst über das Karl-Marx-Monument und den bekannten Schriftzug dahinter - also über das kulturelle Erbe, das viele täglich sehen.
- Jule Würfel beschäftigt sich mit dem Bild von Frauen in der DDR, zwischen staatlichem Druck und persönlicher Freiheit.
- Samuel Ellinghoven und Eszter Szöke greifen Themen wie Ostmoderne und Mobilität am Zentralen Omnibusbahnhof auf.
- Merlin Rainer setzt sich mit der Identität der jungen Generation nach der Wende auseinander - einer Generation, die in einer globalisierten Welt lebt, in der alte und neue Gegensätze aufeinandertreffen.
- Hana Hazem Arabi und Dayoung Jung zeigen Kunst über Grenzen, deren Folgen für Menschen und das Bedürfnis nach Freiheit - damals wie heute.
- Emanuel Aeneas Megersa und Michael Schlecht untersuchen Gesten und Symbole politischer Macht.
- Asya Volodina und Lukas Reiber entwerfen utopische Ideen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft.
- Hendrik Heinicke und Li Huhn zeigen in ihren Arbeiten, wie wichtig öffentlicher Protest und Zusammenhalt für die Verteidigung demokratischer Werte sind.
Programm lädt zum Mitreden ein
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Lesungen, Diskussionen und Filmen. So sollen Kunst, Wissenschaft und die Chemnitzer Öffentlichkeit miteinander ins Gespräch kommen.
Höhepunkte im Überblick
- Eröffnung: 23. Oktober 2025, 18 Uhr in der Universitätsbibliothek Chemnitz (Straße der Nationen 33). Anschließend Rundgang zu den anderen Ausstellungsorten.
- "Literarisches Quintett": 28. Oktober, 19 Uhr in der Universitätsbibliothek - Lesungen aus Büchern von Barbara Köhler, Stefan Heym, Juli Zeh u. a.
- Podiumsdiskussion: "Mit Dir rede ich (nicht) über Europa" am 5. November, 18 Uhr im Chemnitz Open Space.
- Vorträge: 6. und 8. November, jeweils 18 Uhr, im Chemnitz Open Space in der Brückenstraße 10.
- Kurzfilmabend: "Kino in Bewegung", 9. November, 18 Uhr, Chemnitz Open Space.
- Podiumsdiskussion: "Vereint und geschieden?" - 18. November, 19 Uhr, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Brückenstraße 10.
Offen für alle - an drei Orten
- Chemnitz Open Space: 24.Oktober bis 9. November: Mittwoch bis Sonntag 14 bis 20 Uhr
- Universitätsbibliothek: 4.Oktober bis 20. November: Montag bis Samstag 9 bis 22 Uhr (Sonntag geschlossen)
- Omnibusbahnhof: 24.Oktober bis 20. November: täglich rund um die Uhr
Vom Lichtfest Leipzig nach Chemnitz
"unvereint / vereint" wurde ursprünglich zum Lichtfest Leipzig 2024 gezeigt - zur Erinnerung an die Friedliche Revolution. Für Chemnitz wird das Projekt weiterentwickelt und erweitert.