Anja Malkrab verreist sehr gern. Im Herbst vor über drei Jahren verschlug es die Chemnitzerin auf die Insel Borkum nach Ostfriesland. Am 25. September 2021 befand sie sich auf der Rückreise von einem Ausflug zur Insel Norderney. "Ich habe ungefähr auf halber Strecke zwei kleine Flaschen mit jeweils einem Brief in die Fluten der Nordsee versenkt", berichtet die 38-Jährige. Das sei eine kleine Tradition verrät sie.
Flaschenpost trieb drei Jahre, drei Monate und elf Tage in der Nordsee
Die "Sendung" der Chemnitzerin war der rauen Nordsee ausgesetzt. Eine der Flaschen wurde nach drei Jahren, drei Monaten und elf Tagen wieder an Land gespült. Beim Strandspaziergang auf Borkum freute sich Nina Kollmorgen über den "Schatz". "Ich habe die Flasche erstmal mit nach Haus genommen, gesäubert und geöffnet. Ich habe den Brief um ein paar liebe Zeilen ergänzt und schließlich zurück in die Flut gegeben", erzählt die 42-jährige Finderin. Ihre Freude teilte sie in den sozialen Medien, und die Verbreitung nahm ihren schnellen Lauf. "Das ist schon Wahnsinn, wie solch ein Fund gleich durch die Decke geht", wunderte sich die Borkumerin.
Facebook war schneller als die Postkarte
Sie hatte selbstverständlich umgehend eine Postkarte verfasst und an Anja Malkrab nach Chemnitz geschickt. Diese aber wusste schon binnen zwei Stunden Bescheid, da der Eintrag schließlich auch in der Facebookgruppe "Chemnitz live" gelandet war. "Eine mir unbekannte Dame hat mich angeschrieben, ehe ich überhaupt Kontakt mit der Finderin hatte", lacht sie. Dennoch kann der aufgeregte Gang zum Briefkasten kein Social Media ersetzen. Am Donnerstagmittag hielt sie endlich die heiß ersehnte Postkarte in den Händen. Und sie verrät etwas Kurioses: Bereits als Kind hatte sie beim Ostseeurlaub mit ihren Großeltern eine Flaschenpost auf die Reise geschickt. "Nach 15 Jahren hat sich bei uns ein Franzose gemeldet. Das hatte mich damals schon fasziniert", erzählt Anja Malkrab.
Folgt der Postkarte ein Besuch?
Dass sie indirekt Werbung für die Kulturhauptstadt gemacht hat, ist ihr erst später bewusst geworden. Nina Kollmorgen, die seit August auf Borkum lebt, wusste noch nichts vom Titel, den die sächsische Großstadt in diesem Jahr trägt. "Ich habe nach dem Fund erstmal bisschen recherchiert über Chemnitz. Vielleicht klappt es mit einem Besuch", sagt sie. Dann könnte der schönen Postkarte ein persönlicher Kontakt der beiden "Flaschenpostfreundinnen" folgen. Wir werden die Geschichte weiterverfolgen.