Wir sind mehr! 1.300 Menschen stellen sich rechtem Demozug entgegen

1. Juni Nach ersten Angaben gab es am heutigen Demotag keine größeren Ausschreitungen

Wie Blick bereits berichtete, versammelten sich heute verschiedene Gruppierungen in Chemnitz, um zu demonstrieren. Die Chemnitzer Polizei war, verstärkt durch Beamte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei, mit einem Großaufgebot vertreten. 

Bereits seit Wochen mobilisierten die NPD, der III. Weg und die Rechte im ganzen Land Teilnehmer für den "Tag der deutschen Zukunft". Fahnenschwenkend und eskortiert von den Polizei marschierten sie gegen 12 Uhr vom Johannisplatz los Richtung Hauptbahnhof, wo die erste Kundgebung stattfand. 

Familienfest, um sich der rechten Demo entgegen zu stellen

Zur gleichen Zeit war das Familienfest zum Kindertag in der Innenstadt im vollen Gange. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) kommentierte: "Wir haben uns bewusst entschieden, der rechten Demonstration ein Fest entgegenzustellen. Ich war gerade unterwegs und freue mich, dass so viele Familien das Angebot annehmen. Jetzt hoffe ich, dass alles friedlich bleibt." Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer nahm an der Veranstaltung mit Musik und vielen Aktionen für Klein und Groß teil. 

Gegendemonstranten formieren sich auf Schillerplatz

Aber nicht nur das Familienfest setzte ein Zeichen gegen den Aufmarsch der Rechten. Auf dem Vorplatz der Mensa trafen sich, initiiert durch den Stura der TU Chemnitz unter dem Namen "Hand in Hand gegen Faschismus", Menschen, um für Offenheit und ein friedliches Miteinander einzustehen. Ihr Weg führte sie zum Johannisplatz. Auch auf dem Schillerplatz versammelten sich ab zirka 11 Uhr weitere Gegendemonstranten, deren erklärtes Ziel es war, die Rechten nicht marschieren zu lassen. Die Versuche die Kreuzung zu besetzen wurden aber von der Polizei unterbunden. Anwesend waren unter anderem auch Landtagsabgeordnete Hanka Kliese (SPD) und Juliane Nagel (Linke).

Als der rechte Demozug sich wieder in Bewegung setzte und über den Schillerplatz marschiert, ertönt ein unüberhörbares Pfeifkonzert und Sprechchöre durch die Gegendemonstranten. Die beiden Gruppen versuchen sich zu überstimmen. Die Polizei versucht nach dem Vorbeiziehen des Zuges am Schillerplatz das Durchbrechen der Gegendemonstranten zu verhindern, kann dies am Külzplatz auch nur mit Gewelt verhindern. Die rechten Demonstranten werben derweil in Sprechchören für einen "nationalen Sozialismus". 

Größere Ausschreitungen sind nicht bekannt

Unter weiteren Kundgebungen, unter anderem von Sven Skoda (Die Rechte) mit Aussagen wie "Wir kämpfen, bis entweder wir tot sind oder dieses System!", zieht der rechte Demozug weiter, um sich gegen 15 Uhr in der Innenstadt aufzulösen. Die Gegendemonstranten zogen weiter über den Brühl und verkündeten erneut lautstark Gegenprotest, als der rechte Zug an der Bahnhofstraße vorbeizog. Gegen zirka 15.20 wurde auch die Gegendemo für beendet erklärt. 

Den zirka 270 Demonstranten der rechten Kundgebung stellten sich etwa 1.300 Gegendemonstranten entgegen, um sich gegen Fremdenhass und faschistisches Gedankengut einsetzten. Größere Zwischenfälle oder Ausschreitungen sind nach aktuellen Angaben nicht bekannt. 

In der Innenstadt läuft noch bis heute Abend das Familienfest, in dessen Rahmen auch noch Konzerte am Karl-Marx-Kopf geplant sind. 

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