"Zeitreise Deutschland": Post würdigt Kulturhauptstadt mit einer Briefmarke

Neuerscheinung Briefmarke zeigt ehemaliges Chemnitzer Flughafengebäude einst und jetzt

Chemnitz. 

Das Empfangsgebäude des ehemaligen Flughafens Chemnitz ist jetzt auch auf einer Briefmarke der Deutschen Post zu sehen. Sie erscheint in der Reihe "Zeitreise Deutschland".

Sven Schulze stempelt die ersten Marken

Hochbetrieb herrscht deshalb am Morgen vor dem ehemaligen Empfangsgebäude des Flughafens an der Stollberger Straße. Am heutigen Erstausgabetag, pünktlich um 9.30 Uhr, stempelt der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze die ersten Briefmarken ab. Da warten vor der dort eingerichteten Sonderpostfiliale schon viele Sammler, um sich Exemplare dieses neuen Postwertzeichens zu sichern.

Sammler: Briefmarkenmotiv ist gelungen

Zu ihnen gehört auch Hans Ismer. Er ist Vorsitzender des Chemnitzer Briefmarkenclubs. "Jeder Chemnitzer weiß, dass es in der Stadt einen Flughafen gegeben hat. Dass das jetzt auch mit einer Briefmarke dokumentiert wird, finde ich sehr gut", sagt der Sammler, der dieses Hobby bereits seit seinem zehnten Lebensjahr betreibt. Und er fügt hinzu. "Die historische und heutige Situation ist auf der Briefmarke sehr gut wiedergegeben." Einziger Wermutstropfen ist für ihm der "schreckliche" Streifen mit dem Matrix-Code am rechten Rand der Briefmarke, mit dem die Deutsche Post seit einigen Jahren alle ihre Briefmarken versieht. Der Chemnitzer Briefmarkenclub ist einer von zwei Briefmarkensammler-Vereinen in der Stadt. Er zählt 30 Mitglieder.

OB: Neue Briefmarke ist auch ein "Botschafter" für Chemnitz

Für Sven Schulze, der als Kind eifriger Briefmarkensammler war, ist die Erstausgabe der neuen Briefmarke ein besonderer Moment. Während seiner Kindheit in der DDR waren Briefmarken eine Möglichkeit für eine faszinierende Reise durch die weite Welt. "Auch wenn ich selbst seit langem nicht mehr sammle, sind Briefmarken für mich eine Quelle für Freude, weil jedes Exemplar auf seine ganz eigene Weise ein kleines Kunstwerk und ein Teil der Weltgeschichte ist." Nicht zuletzt sieht er die neue Marke als einen weiteren "Botschafter" für Chemnitz, die die Sichtbarkeit und Strahlkraft der Stadt in die Welt tragen wird.

Briefmarke erscheint in einer Auflage von 1,8 Millionen

Bernd Meyer, bei der Deutschen Post für die Briefmarken zuständig, erklärt: Für die Deutsche Post sei es wichtig, Chemnitz im Kulturhauptstadt-Jahr mit einer Briefmarke zu würdigen. Das Motiv erscheint als nassklebende Briefmarke in einer Auflage von 1,8 Millionen. Gestaltet wurde die Briefmarke von Chayenn Gutowski und Thomas Steinacker. Die verwendeten Fotos stammen von Helmut Peter Fieweger (historische Fotografie des Flughafens Karl-Marx-Stadt) und Norbert Engst, der das Flughafengebäude 2024 fotografierte.

Zur Geschichte des Chemnitzer Flughafens

Der Chemnitzer Flughafen kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Am 14. September 1924 zog ein sogenannter Flugplatzwerbetag zehntausende Gäste an. Die offizielle Eröffnung des Empfangsgebäudes an der Stollberger Straße 100 folgte am 2. Mai 1926, das erste Linienflugzeug landete am Folgetag. Der Flughafen wurde rasch zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und wirtschaftlichen Faktor der Region. Große Zuschauermagnete waren der Besuch des zu dieser Zeit größten Passagierflugzeuges der Welt, der Junkers G 38, sowie die Zwischenlandung des legendären Luftschiffes LZ 127 "Graf Zeppelin" am 16. November 1930. Mehr als 100.000 Chemnitzer und ihre Gäste bejubelten die Ankunft des Großluftschiffes. 1937 wurde der Flugverkehr eingestellt, da die wachsenden Flugzeuge die Infrastruktur überforderten. Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Flughafen unbeschädigt, jedoch wurde die Flugzeughalle als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht. 1958 nahm die "Deutsche Lufthansa der DDR" den Linienverkehr in dem damaligen Karl-Marx-Stadt wieder auf. Er wurde 1962 aufgrund der begrenzten Landebahnkapazitäten erneut beendet. Nach langen Diskussionen zwischen Befürwortern des Flugplatzes und Vertretern des Wohnungsbaus entschied der Ministerrat der DDR 1969 die endgültige Schließung. Das letzte große Ereignis war 1974 die DDR-Meisterschaft im Fallschirmspringen, während bereits die Bauarbeiten für das Wohngebiet Fritz Heckert liefen.



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion