Zwei Jahre vor der Kulturhauptstadt: Generaldirektor verlässt die Kunstsammlungen

Menschen Frédéric Bußmann wechselt zum 1. August an die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Chemnitz/Karlsruhe. 

Frédéric Bußmann, Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz, verlässt im Laufe des Jahres die Stadt, um an die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe zu wechseln - und das zwei Jahre bevor Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 die internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Gerade vor diesem Hintergrund würden in seiner Brust zwei Herzen schlagen, erklärt Bußmann auf BLICK-Anfrage. Deshalb wagte er trotzdem diesen Schritt: 

In Karlsruhe warten Baustellen

"Ich wäre natürlich gerne in Chemnitz geblieben, auch um den Prozess der Kulturhauptstadt weiter mit begleiten zu können", erklärt der Generaldirektor der Kunstsammlungen. Die Kunsthalle Karlsruhe habe ihn jedoch schon seit Langem interessiert. Die Einrichtung zähle zu den großen und traditionsreichen Museen in Deutschland. Nun habe sich die Chance ergeben, in der Stadt an der französischen Grenze Fuß zu fassen. Wenn Bußmann zum 1. August sein neues Amt in Karlsruhe antritt, befindet sich die Kunsthalle noch um Umbau. 2021 war die Einrichtung wegen Sanierungsarbeiten für sechs Jahre geschlossen worden. Die Wiedereröffnung ist für 2027 geplant. "Wir sind überzeugt, dass es ihm gelingen wird, die besonders schwierige Zeit der baulich bedingten Schließung ideenreich zu füllen und die Bedeutung der Sammlung in der Öffentlichkeit präsent zu halten", sagte Baden-Württembergs Kunstministerin Petra Olschowski. Mit der Karlsruher Kunsthalle übernimmt Frédéric Bußmann ein Haus mit einer Sammlung von rund 3500 Werken der europäischen Kunstgeschichte und knapp 100.000 Zeichnungen und Druckgrafiken.

"Üblicher Vorgang im Kunstbetrieb"

Bußmann ist seit 2018 Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz, zu denen unter anderem das Museum Gunzenhauser und das Schloßbergmuseum gehören. In Chemnitz hätte Frédéric Bußmann eine gute Zeit in einem tollen Team gehabt. "Es waren fruchtbare, aber auch anstrengende Jahre", sagt er mit Blick auf die Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie. Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky ordnet den Wechsel des Generaldirektors als "einen üblichen Vorgang im Kunstbetrieb" ein. "Wir danken ihm für seine Impulse, die er in Chemnitz gesetzt hat, und seine hier geleistete Arbeit. Wir sind uns sicher, dass wir als künftige Kulturhauptstadt Europas eine geeignete Lösung für die Nachfolge an der Spitze der Kunstsammlungen finden werden. Wir wünschen Prof. Dr. Bußmann alles Gute für seine neue Funktion." 

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