Es gibt diese Frage, die fast jede Frau sich irgendwann stellt. Vielleicht sitzt du mit einer Freundin bei einem Glas Wein und diskutierst darüber, warum er sich nach so vielen Monaten immer noch nicht sicher ist. Oder du liegst nachts wach und fragst dich, ob du für ihn wirklich mehr bist als nur eine schöne Zeit.
Ich erinnere mich an eine Freundin, die kürzlich zu mir sagte: "Ich glaube, er fühlt etwas für mich - aber warum kann er es nicht einfach sagen?" Sie war seit Monaten mit einem Mann zusammen, der alles richtig machte: Er war aufmerksam, meldete sich regelmäßig, plante gemeinsame Wochenenden. Und doch blieb da diese Unsicherheit. Wann - oder ob - würde er den nächsten Schritt gehen?
Diese Frage hat mich nicht losgelassen. Also habe ich mich auf die Suche gemacht: Wie lange dauert es wirklich, bis ein Mann sich verliebt? Was sagt die Wissenschaft dazu? Und woran erkennt man, ob es echte Gefühle sind - oder nur ein schöner Moment, der nie mehr wird?
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Zwischen Kopf und Herz: Manchmal braucht es Zeit, um herauszufinden, was das Richtige ist - aber was, wenn die Entscheidung nie kommt? Foto: Midjourney
Männer verlieben sich schneller als Frauen - aber anders
Entgegen vieler Klischees zeigen wissenschaftliche Studien, dass Männer sich oft schneller verlieben und ihre Gefühle früher ausdrücken als Frauen. Eine internationale Untersuchung der Abertay University in Dundee, Irland, mit über 3.000 Teilnehmern aus sieben Ländern - darunter Australien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Polen, Großbritannien und Italien - ergab, dass Männer durchschnittlich nach 108 Tagen "Ich liebe dich" sagen, während Frauen dafür etwa 123 Tage benötigen.
Eine weitere Studie, veröffentlicht im Journal of Social Psychology, untersuchte 172 College-Studierende und kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Männer verlieben sich im Durchschnitt schneller als Frauen und sind häufiger diejenigen, die in einer Beziehung als Erstes "Ich liebe dich" sagen【source】. Laut den Ergebnissen dieser Studie sagten 64 % der Männer zuerst "Ich liebe dich", während dies nur 19 % der Frauen taten.
Das widerspricht dem weitverbreiteten Klischee, dass Männer Monate oder gar Jahre brauchen, um sich wirklich zu verlieben. Natürlich sind 108 Tage - also etwa dreieinhalb Monate - immer noch eine beachtliche Zeitspanne, aber sie zeigt, dass Männer nicht grundsätzlich langsamer in der Entwicklung romantischer Gefühle sind.
Warum gestehen Männer ihre Liebe oft früher? Die Forscher vermuten, dass Männer evolutionär bedingt dazu neigen, schneller eine Bindung zu signalisieren, um eine potenzielle Partnerin nicht zu verlieren. Zudem könnten kulturelle Erwartungen eine Rolle spielen, die Frauen dazu ermutigen, ihre Emotionen vorsichtiger zu äußern.
Diese Studien belegen, dass das männliche Verlieben kein langwieriger Prozess sein muss. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind jedoch individuell und von kulturellen Normen beeinflusst. Dennoch zeigt sich in der Wissenschaft ein eindeutiges Muster: Männer verlieben sich tendenziell nicht langsamer - sondern oft sogar schneller als Frauen.
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Ein Moment der Nähe - aber ist es echte Liebe oder nur ein schöner Augenblick? Foto: Midjourney
Die Phasen der Verliebtheit bei Männern
Männer durchlaufen beim Verlieben verschiedene Phasen. Jede davon hat eigene Merkmale, die zeigen, wie tief die Gefühle tatsächlich sind.
1. Die körperliche Phase (Tage bis Wochen)
- Anziehung: Männer fühlen sich oft zuerst von äußeren Merkmalen angezogen. Attraktivität spielt in dieser Phase eine große Rolle.
- Hormone: In dieser Phase schüttet das Gehirn vermehrt Dopamin und Noradrenalin aus, was zu Euphorie und erhöhter Aufmerksamkeit führt.
- Wichtig: Diese anfängliche Begeisterung basiert hauptsächlich auf körperlicher Anziehung und bedeutet nicht zwangsläufig tiefe emotionale Bindung.
2. Die emotionale Phase (Wochen bis Monate)
- Gefühle entwickeln: Männer beginnen, echte Gefühle zu entwickeln und wünschen sich, mehr Zeit mit der Partnerin zu verbringen.
- Nähe suchen: Es entsteht der Wunsch nach emotionaler Nähe und Intimität.
- Hinweis: In dieser Phase entscheidet sich, ob aus anfänglicher Anziehung eine tiefere emotionale Bindung wird.
3. Die mentale Phase (Monate)
- Kompatibilität prüfen: Männer reflektieren, ob gemeinsame Interessen und Werte vorhanden sind und ob eine langfristige Beziehung vorstellbar ist.
- Zukunft planen: Gedanken über eine gemeinsame Zukunft werden konkreter.
- Achtung: Zweifel in dieser Phase können zu Rückzug führen, wenn grundlegende Unterschiede festgestellt werden.
4. Die spirituelle Phase (Monate bis Jahre)
- Entscheidung für eine Partnerschaft: Es wird entschieden, ob eine tiefe, langfristige Bindung eingegangen wird.
- Verpflichtung: Männer sind bereit, sich voll und ganz auf die Partnerin einzulassen und gemeinsame Lebensziele zu verfolgen.
- Fazit: Diese Phase markiert den Übergang von Verliebtheit zu tiefer Liebe und Partnerschaft.
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Gemeinsam kochen, gemeinsam lachen - aber sind auch die Herzen im gleichen Takt? Foto: Midjourney
Abschließend möchte ich euch ans Herz legen:
Es gibt kaum eine schmerzhaftere Erfahrung, als auf eine Entscheidung zu warten, die vielleicht nie kommt.
Ich habe mit so vielen Frauen gesprochen, die monatelang gehofft haben, dass er sich endlich klar für sie entscheidet. Frauen, die die schönsten Momente mit einem Mann erlebt haben - und trotzdem nie die Sicherheit hatten, dass er sie wirklich liebt.
Und ich habe gelernt: Wenn ein Mann dich liebt, wirst du es wissen. Wenn er es nicht tut, wirst du dich immer wieder fragen, woran du bist.
Du hast das Recht, nicht in Unklarheit zu leben. Du hast das Recht, nicht auf etwas zu warten, das vielleicht nie kommt. Wenn du in einer Beziehung bist, in der du mehr fragst als fühlst, in der du auf Antworten wartest, die nie kommen, dann stelle dir eine andere Frage: Was fühlt sich für dich richtig an? Was würde dich glücklich machen?
Denn am Ende ist Liebe nicht nur ein Gefühl. Sie ist eine Entscheidung - und die sollte nicht nur er treffen, sondern auch du.
Vielen Dank fürs Lesen!
Wenn ihr Fragen zu Beziehungen habt oder eure eigenen Erfahrungen teilen möchtet, freue ich mich, von euch zu hören. Schreibt mir gerne eine E-Mail an [email protected]. Ich beantworte die Fragen persönlich oder greife sie in einem meiner nächsten Artikel auf.
Herzlichst,
Frida Maiwald