Constanzes (36) Tattoos sind "Nichts für schwache Nerven"

Tattoo-Model der Woche Junge Frau aus Limbach-Oberfrohna hat einiges durchgemacht und spricht das erste Mal über die Bedeutung ihrer Motive

Limbach-Oberfrohna. 

Constanze hatte es nicht immer leicht. Die 36-jährige Mediengestalterin wusste aber immer: "Aufgeben ist keine Option". Ihre bewegende Geschichte hat die junge Frau in ihren Tattoos verarbeitet und nun spricht sie zum ersten Mal öffentlich über deren Bedeutung. Nicht immer sind es Geschichten für schwache Nerven. Dass Constanze nur drei Tattoos auf der Haut hat, ist ihr bewusst, aber sie möchte ihre Geschichte erzählen und anderen damit Mut machen, die vielleicht Ähnliches erlebt haben.

Die Liebe führt und verführt

Constanze war es nie wichtig, wie viele Tattoos ein Mensch hat, ihr geht es um den Grund, aus dem heraus man sie sich stechen lässt. "Tattoos bedeuten Kunst! Sie sind eine Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen, sich selbst und seine Geschichte, seine Leitsätze zu verbildlichen und immer bei sich zu tragen."

2014 ging die Limbacherin dann das erste Mal zum Tattoo-Studio. Damals ließ sie sich eine Neuinterpretation der Geburt der Aphrodite auf den Oberschenkel tätowieren. Aphrodite wird in der griechischen Mythologie als Göttin der Liebe definiert. Sie wird immer nackt oder zumindest barbusig mit wallendem, üppigen Haar dargestellt. "Das wollte ich in meinem Tattoo auch so belassen, ansonsten wollte ich es eher auf die heutige und meine Schönheitsideale angepasst haben. Aphrodite sollte und soll mich heute noch führen. Ganz nach dem Motto - Liebe führt, Liebe verführt", erklärt die Mama eines Sohnes. Für sie bedeute das Tattoo vor allem, dass man immer aus Liebe heraus handeln sollte. Dabei müsse man aber auch aufpassen, um sich nicht verführen zu lassen.

Poseidons Dreizack

Passend zur Aphrodite kam dann an Constanzes linkem Arm der Dreizack des Poseidon dazu. "Er ist ebenfalls einer meiner Lieblingsgötter und kaschiert eine alte Narbe." Beide Gottheiten werden in der Mythologie als fehlerhaft dargestellt und haben sich nie um die "Sterblichen" gekümmert. Poseidon steht dabei vor allem für Stärke und Unberechenbarkeit. "Das gibt mir Kraft, weil mein Leben ja auch alles andere als berechenbar war. Zwei abgebrochene Studiengänge, Hochzeit, Scheidung, Kind, viele wechselnde Jobs, Partner und Wohnorte." Heute lebt Constanze mit ihrem Partner, ihrem Sohn und Hündin Dina in der Nähe von Limbach-Oberfrohna und arbeitet in Chemnitz. Heute ist sie beständig.

Triggerwarnung: Im Folgenden geht es um Vergewaltigung

Aus Schmerz wachsen

Eines von Constanzes Tattoos ist mit einem traumatischen Erlebnis verbunden. Auf ihrem Rücken kann man das Wappen der Schwarzkünstler erkennen. Dieses zierte damals auch ihren Gautschbrief. Alle Berufe, die damals zu den Buchdruckern, Schriftsetzern etc. gehörten, nannte man damals Schwarzkünstler. In der heutigen Zeit würden auch Mediengestalter dazu gehören. "Ich liebe diesen Job und mit der Mischung zum Fotografieren ist es eben das, was mich wirklich arbeitstechnisch glücklich macht. Am meisten dabei, wenn ich Druckprodukte in den Händen halten kann."

Doch dann drohte ein Erlebnis, ihr diese Berufung kaputtzumachen. "2021 wurde ich allerdings von einem Bekannten aus meiner "Drucker- und Mediengestalterfreundesszene" zum Gautschfest vergewaltigt. Das Wappen habe sich die 36-Jährige dann als Beweis stechen lassen, sich ihre Berufung nicht nehmen zu lassen. "Es hilft mir den Kopf oben zu halten."

Constanze ist ein totaler Familienmensch

Heute geht es Constanze besser. Sie hat gelernt mit dem Erlebnis zu leben. Sie ist stark für ihre kleine Familie und ist ein totaler Familienmensch. In den letzten Jahren hat sie auch das Motorradfahren für sich entdeckt und liebt das Fotografieren und Modeln. Allgemein ist die Mediengestalterin sehr kreativ und bastelt gern, zum Beispiel im Stil von Bullet-Journaling. Dabei geht es um kleine Organisationsplaner, die man kreativ mit Ideen füllen kann. Auch fürs Sticken und Lesen kann sie sich begeistern. Ob in der Zukunft wieder ein Tattoo auf ihren Körper kommt, weiß Constanze nicht. Das wird die Zeit zeigen. Denkbar ist es.

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