Hinter den tätowierten Menschen stecken ganz oft die verrücktesten Geschichten. Das stellte der BLICK.de-Reporter auch diesmal fest. Durch Zufall kam das Riesenbild von Christian Huster zum Vorschein. Sofort geriet der Plauener in den Fokus. Heute stellt sich der Mann als Tattoo-Model der Woche ins Rampenlicht. Gewollt hat er das nicht. Noch spannender als seine tolle Bemalung sind aber die interessanten Geschichten dahinter. Doch der Reihe nach.
Der Goldene Elefant...
Wir treffen Christian Huster im Hotel Alexandra. Hier steht der Goldene Elefant. Das Barockhotel scheint als Location bestens geeignet. Christian Huster ist 42 Jahre und der Familienvati hat dem Fotovorschlag sofort zugestimmt. So ein bisschen Glamour passt zu ihm. Er stammt aus Bad Elster, dem Beverly Hills der Region. "Ich bin der Liebe wegen nach Plauen gekommen und fühle mich überall im Vogtland zu Hause", verrät der Hüne mit Teddybärgemüt.
Er ist F&B Director im IFA-Ferienpark in Schöneck geworden
Christian hat schon einiges geschafft in seinem Leben. "Ich habe eine Kochlehre im IFA-Ferienpark Schöneck absolviert und bin nach dem Facharbeiterbrief am Ball geblieben." Schnell beförderte man das Nachwuchstalent zum zweiten Küchenchef. Und bald schon war Christian Huster der Hauptverantwortliche am Herd im vermutlich bekanntesten Ferienhotel im Vogtland. An der "Hohen Reuth" brachte es Christian anschließend sogar zum F&B Director und der zielstrebige Plauener hat synchron auch noch seinen Küchenmeister gemacht. Inzwischen ist er Berufsschullehrer an der Adolph-Kolping-Schule in Plauen.
Gastrobranche: 100 junge Leute derzeit in Ausbildung
Die Gastronomie kränkelt bekanntermaßen sehr. Arbeitszeiten, Verdienst, die Belastung: Immer seltener findet man noch gute, motivierte Kellner und Köche. Deshalb zeichnet Christian in der IHK inzwischen für die Küchenmeisterprüfungen verantwortlich. Er prüft auch die angehenden Ausbilder. Sein Engagement in der Schule trägt Früchte. Mit einigen Mitstreitern hat er jetzt 100 angehende Köche und Kellner gewonnen. "Wir sind im 1. Lehrjahr knapp 60 Gastroazubis, im 2. Lehrjahr fast 30 Lehrlinge und im 3. Lehrjahr sind es immerhin 20 Leute, die wir jetzt für die Prüfungen fit machen." Das heißt: Im Vogtland werden einige Gastronomen wahrscheinlich schon bald aufatmen.
Vor zehn Jahren ist der HCC zum SV 04 Oberlosa gewechselt
Ebenso bemerkenswert ist der Umstand, dass einer aus dem Männerballett mittlerweile 2. Vorstand des SV 04 Oberlosa geworden ist. Der zweitgrößte Verein im Vogtland ist bekannt für Handball und Volleyball. "Aber inzwischen eben auch für Tanz und den Fasching. Wir feiern am 1. März zehn Jahre Tanzabteilung im SV 04", verrät Christian Huster. Rückblick: Der Handwerker Carneval Club (HCC) stand vor dem Aus. Keiner wollte mehr Vorstand sein. Da hat sich der HCC vor zehn Jahren dem SV 04 Oberlosa angeschlossen. Viele glaubten an eine Totgeburt. "Aber es hat funktioniert. Wir wurden freundlich aufgenommen und sind inzwischen anerkannt", berichtet der Hustinettenbär.
Oberlosaer Fasching fast ausverkauft
Der städtische Teil des Dorfvereins organisiert unter anderem in der Biller-Festhalle den großen Sternquell-Bockbierfasching, zu dem zuletzt 600 Gäste ausgelassen feierten. Für dieses Jahr gibt es nur noch 40 Sitzplatzkarten. Und 100 Stehplätze kann man auch noch zum Oberlosaer Vereinsfasching in der Biller-Festhalle am 1. März ordern. "Die Kapazität wird auf 700 Besucher erhöht", teilt Christian Huster mit. Das eigentliche Thema - es geht hier um Tattoos - ist dann ganz schnell besprochen.
Mein erstes Tattoo...
"Mein erstes Tattoo? Oh, da muss ich was gestehen. Ich wollte schon mit 15 Jahren unbedingt ein Tattoo. Meine Mama hatte mich auf mein Drängen hin mitgenommen in ein Studio. Ich sah damals nicht aus, als wäre ich 15. Viele schätzten mich auf 18 Jahre. Und so habe ich mich quasi vorgedrängelt", räumt Christian ein. "Mein erstes Tattoo war ein Seepferdchen auf meinem Rücken", lacht unser heutiger Hauptakteur. Im Anschluss hatte er das mit der Körperkunst aber erst einmal aus den Augen verloren, "weil ich mich auf meinen Beruf konzentriert habe."
Lilly hat er immer dabei
Aber dann... "Als meine Tochter geboren wurde, da dachte ich mir, ich möchte auch so ein Portrait tätowiert haben, wie ich es schon so oft gesehen hatte..." Aber nicht jeder Tätowierer kann Portraits, "also bin ich erstmal auf die Suche gegangen. Ich bin irgendwann auf Sebastian Born gestoßen. Und der hatte unglaublicher Weise ein Bild an der Wand hängen, welches meiner Tochter zum Verwechseln ähnlich sah", erzählt Christian. "Das ist es", hatte er wie aus der Pistole geschossen gesagt. So kam Lilly auf seine Wade. Jetzt hatte Christian Blut geleckt und auch die finanziellen Ressourcen waren vorhanden. Weiter ging es mit einem saftigen Steak, einer Pfeffermühle, dem Hummer und dem Fleischwolf. Die Liebe zum Kochberuf ist bis heute ungebrochen.
Superhelden aus dem Marvel-Universum zu Leben erweckt
"Als das fertig war, ist das Lieblingsprojekt auf meinem Rücken entstanden." Die Marvel-Serien im Fernsehen hatten es ihm angetan. Jetzt kamen die Superhelden zum Zug. Hulk, Captain America, Iron Man, Thor, Deadpool und natürlich Spidy. Das sind die Lieblinge von Christian. Die Figuren aus dem Marvel-Universum sind fiktive Personen, die der amerikanische Verlag Marvel Comics zu Leben erweckt hat. Kaum zu glauben: Die Superhelden sind ohne Vorlage entstanden. Sebastian Born hat alles alleine umgesetzt. "Ich finde, es ist gut, wenn ein Tätowierer nicht eingeschränkt wird. Sebastian hat sich alles ausdenken und umsetzen dürfen. Das ist für mich wahre Körperkunst".