Von Kopf bis Fuß tatöwiert: Ein "Grenzgänger" über ein Leben in Extremen

Tattoo-Model der Woche Inkcroalpha (28) aus Bonn hat seine Vergangenheit via Cover-Up in einen düsteren Bodysuit verwandelt - Das steckt dahinter!

Bonn. 

Inkcroalpha mag auf manche Menschen angsteinflößend wirken, andere schauen ihn fasziniert an, wenn sie ihm begegnen. Einmal kam es sogar vor, dass eine Frau vor ihm betend auf die Knie gefallen ist. Der 28-Jährige fällt durch seine extreme Ganzkörpertätowierung auf und hat neben seinem Tattoo-Bodysuit sogar tätowierte Augäpfel. Da er anonym bleiben möchte, verrät er nur seinen Künstlernamen und dass er in der näheren Umgebung von Bonn lebt.

Doch wie kommt es dazu, dass man sein Äußeres so verändert, dass man kaum noch wiederzuerkennen ist und auffällt, egal, wohin man kommt? "Ich war schon immer ein Grenzgänger, egal was ich gemacht habe - sei es der Fußball, den ich gespielt habe oder das Bodybuilding. Ich war immer voll drin, sodass man mir angesehen hat, dass ich dafür brenne." Den ersten Gang ins Tattoostudio machte Inkcroalpha schon im Alter von 19 Jahren. Damals waren seine Tattoo-Vorbilder noch Profifußballer. Später wurde er auf Rick Genest, der weltweite Bekanntheit als "Zombieboy" durch seine Ganzkörpertätowierung erhielt, aufmerksam. "Ich wollte aber nicht aussehen, wie er sondern etwas völlig eigenes Individuelles kreieren."

Warum er sich für das extreme Aussehen entschieden hat

Inkcroalphas Erscheinungsbild ist heute düster und extrem, das hat aber auch einen Grund: "Ich habe meinen Körper früher, vor allem mein Gesicht, als Leinwand für negative Eindrücke genutzt und sie mir in Form von Tattoos unter der Haut verewigt, vor allem in schwereren Lebensphasen, in denen ich psychisch unter enormen Druck stand, auch was Sport, Liebe, Familie und Arbeit anging. Als ich dann reifer wurde und ein genaueres Bild vor Augen hatte, wie ich aussehen wollte, war ich schon extrem tätowiert. Es gab nur zwei Wege - Lasern und neu Tätowieren, was dann natürlich deutlich heller ausgefallen wäre oder halt eben ein Cover-Up erstellen, aber mit dem Bewusstsein, dass das dann natürlich deutlich dunkler und düsterere aussehen würde." Er entschied sich für das Cover-Up.

Reaktionen sind zwiegespalten

Die Menschen im Alltag und Internet reagieren auf den Bonner übrigens ziemlich verschieden, wie er im BLICK.de-Interview erklärt. "Im Schnitt würde ich sagen, sind die negativen Reaktionen deutlich stärker vertreten. Da sich Menschen zunächst immer von etwas distanzieren, was ihnen außergewöhnlich und extrem erscheint. Das düstere Erscheinungsbild verunsichert und verängstigt ziemlich viele Leute und so fallen die Reaktionen dann auch aus. Verstörte, verwunderte Blicke. Manche gehen einen großen Bogen um mich. Ich  weiß auch, dass es nur der erste Eindruck ist, der sie dazu verleitet. Würden sie sich mit mir unterhalten, würden sie schnell merken, dass ich ein ganz normaler Kerl bin, der dieses extreme Aussehen einfach feiert. Auf der anderen Seite gibt es auch faszinierte und positiv beeindruckte Menschen, die dann Komplimente machen und Fotos mit mir machen wollen."

Keine Probleme im Job und Dating

Viele würden meinen, dass solch ein äußeres Erscheinungsbild die Chancen auf dem Job- und auch Beziehungsmarkt mindere. Inkcroalpha kann das nachvollziehen. Dennoch hat seit über zehn Jahren einen festen Beruf, bei dem er einen Behindertenfahrdienst leitet. Außerdem hat er einen Bachelorabschluss in Sportwissenschaften. Auch im Dating hat er keine Probleme, wie er erzählt. "Ich bin single, weil ich extrem wählerisch bin. Die, die mich widerlich finden sind extrem abgeneigt und die, die mich feiern, sind total into it und fallen mir sofort um den Hals."

"Jeder entscheidet selbst, ob er es einladend oder abschreckend findet."

"Was mich an meinen Tattoos fasziniert, ist ihre extreme Wirkung auf den Betrachter. Jeder entscheidet selbst, ob er es einladend oder abschreckend findet. Tattoos waren in meinem Leben quasi schon alles: Motivation, Depression und heute einfach nur Zufriedenheit. Jede Lebenslage haben sie mich begleitet und dementsprechend auch die Gefühle in mir widergespiegelt. Heute sind Tattoos für mich reine Kunst und keine negativen Emotionen mehr. Ich trage sie nicht mehr zur Motivation, weder zur Verarbeitung, noch der Coolness halber. Ich sehe sie heute als Körperkunst an und trage sie mit Stolz und zeige damit meine volle Leidenschaft und Hingabe für Tattoos und dem damit einhergehenden extremen Look."

Dass er sie eines Tages bereuen könnte, glaube er nicht. "Mit so einem Aussehen lebt man im Hier und Jetzt. Wenn man sich Gedanken über die Zukunft macht, würde man es wahrscheinlich lassen. Ich bin aber dennoch ziemlich zuversichtlich, dass es nicht passieren wird, da dieses Tattoo ja ein Cover-Up ist und meine bereits bereuten Tattoos verdeckt. Aber man weiß es natürlich nie."

Heute ist der 28-Jährige auch auf Tik Tok aktiv

Sein Lieblingsbereich des Bodysuits ist übrigens das Gesichtstattoo, da es seine negativen, alten Tattoos verdeckt. "Meine daraus entstandene Unzufriedenheit und Depression wurde völlig ausgelöscht und es fühlt sich für mich sozusagen wie eine Tattoo-Wiedergeburt an." Übrigens gibt es auch noch Körperstellen, die der 28-Jährige noch nicht tätowiert hat. So zum Beispiel die Hand- und Fußflächen. Sein rechtes Bein und die rechte Pobacke sind aktuell noch im Prozess und sollen wie der Rest aussehen.

Mittlerweile ist Inkcroalpha sogar selbst Hobbytätowierer und probiert sich bei Freunden und Familie aus. In seiner Freizeit geht Inkcroalpha am liebsten mit seinen beiden Hunden in die Natur. 2024 hat er auch damit angefangen, Videos auf Tik Tok zu posten. Mit seiner ruhigen Stimme erklärt er, was es mit seinen Tattoos und seiner Optik auf sich hat, dabei geht er auch auf Vorurteile ein und klärt auf. Wer mehr über den 28-Jährigen erfahren möchte, kann ihm einfach auf seinen sozialen Kanälen auf Instagram und Tik Tok folgen. 

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