"frontal" im ZDF: Deutsche Produkte für russische Waffen?

anschuldigung Recherche bereits online auf ZDFheute.de

Deutsche Werkzeuge in russischen Waffenfabriken? Trotz Sanktionen hat der russische Waffenkonzern Kalashnikov über Scheinfirmen offenbar Lieferungen aus Deutschland erhalten. Das zeigen Dokumente, die das Nachrichtenportal ZDFheute.de und das ZDF-Magazin "frontal" ausgewertet haben. Die Recherche ist bereits online auf ZDFheute.de.

"frontal" berichtet heute um 21.00 Uhr im ZDF

Der russische Rüstungskonzern Kalashnikov ist wichtiger Ausrüster der russischen Streitkräfte und steht seit Jahren unter EU-Sanktionen. Von Anonymous-Hackern veröffentlichte interne Dokumente enthalten Hinweise, dass der Waffenhersteller dennoch Produkte aus dem Westen und auch aus Deutschland bezogen hat. Spezialwerkzeuge des schwäbischen Weltmarktführers Gühring und anderer Mittelständler tauchen auf einer Bestellliste des Kalashnikov-Konzerns aus dem Dezember 2021 auf. Dort steht, dass Kalashnikov 2020 und 2021 Gühring-Produkte im Wert von Hunderttausenden Euro genutzt hat.

Auch für 2022 plante der sanktionierte Waffenhersteller, Gühring-Produkte für mehr als eine Million Euro zu kaufen. Laut internen Kalashnikov-E-Mails sollen Lieferungen über einen russischen Großhändler erfolgen, der zahlreiche russische Rüstungsunternehmen zu seinen Kunden zählt.

Sanktionsexperte Dr. Viktor Winkler über die Geschehnisse

Der Sanktionsexperte Dr. Viktor Winkler sagt gegenüber das ZDF-Magazin "frontal": "Aus meiner Sicht ist hier die Schwelle für die Staatsanwaltschaft, um ein Ermittlungsverfahren zu beginnen, durchaus schon überschritten." Deutsche Hersteller müssten prüfen, wohin die Güter in Russland gelangten, betont Winkler. "Und so wie es aussieht, wurde das hier nicht getan."

Gühring teilte "frontal" mit, das Unternehmen halte sich "selbstverständlich an alle verhängten Wirtschaftssanktionen gegen russische Unternehmen". Sanktionierte Unternehmen beliefere man nicht. Man weise Vertriebspartner an, geltende Sanktionen und Embargos umzusetzen. Sämtliche Prüferfordernisse würden erfüllt. Im Mai 2022 gab Gühring bekannt, alle Russlandgeschäfte zu beenden.

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