Die Wahl zum Jugendwort des Jahres 2024 vom Langenscheidt Verlag hat begonnen. Zehn Wörter bzw. Ausdrücke stehen wieder zur Auswahl. Welche drei Wörter ins Finale einziehen, wird das Onlinevoting, was bis zum 3. September läuft zeigen. Am 10. September und bis zum 8. Oktober wird dann noch einmal unter den drei Finalisten gewählt. Das Siegerwort soll schließlich am 19. Oktober live auf der Frankfurter Buchmesse verkündet werden. Abstimmen kann man ab sofort auf der Webseite des Langenscheidt Verlags.
In diesem Jahr sind auch wieder Wiederholungstäter dabei, darunter auch das "Jugendwort des Jahres" von 2012: "yolo", was für "You only live once" steht. "Eine Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen", erläutert der Langenscheidt Verlag dazu.
Diese Wörter und Ausdrücke stehen 2024 zur Wahl
1. Talahon
"Talahon" ist ein Insider-Begriff. Er beschreibt einen jungen Mann (meist mit migrantischem Hintergrund), der in Gruppen in der Öffentlichkeit abhängt und sich durch stereotypische Eigenschaften auszeichnet. Seine Optik zeichnet sich durch Markenklamotten und -schuhe, Goldkette, Airpods und gegelte Mittelscheitelfrisur aus. Auf Tik Tok macht der Trend des Wortes die Runde. Talahonen sollen demnach auch ein altertümliches Frauenbild vertreten. Es heißt der kurdische Rapper Hassan habe den Begriff geprägt, welcher von "Ta'al La'hon" kommen soll, was so viel wie "Komm mal her", bedeutet.
Beispielsatz: "Mit meiner Brusttasche fühle ich mich heute wie ein Talahon."
2. Pyrotechnik
Mit ganz aktuellem Fußball-Bezug hat der Verlag "Pyrotechnik" in die Kandidaten-Liste aufgenommen und erklärt dazu: "Dieses Wort wurde im Zusammenhang mit der EM genutzt, wo Pyrotechnik in den Stadien verboten war." Es sei ein Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen.
Beispielsatz: "Pyrotechnik! Ist doch kein Verbrechen. Wir werden dafür kämpfen!"
3. Aura
Bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung oder den Status, oft scherzhaft verwendet.
Beispielsatz: "Wenn du denkst, es gibt keine Stufe mehr und stolperst. -5000 Aura"
4. Hölle nein
Starke Ablehnung, ähnlich dem englischen "Hell no".
Beispielsatz: "Am Samstag um 8 aufstehen? Hölle nein!"
5. Yurr
Begrüßung und Einleitung einer Frage. Außerdem kommt es aus dem amerikanischen Rap-Bereich.
Beispielsatz: "Yurr! Was ging am Wochenende?"
6. Digga(h)
Anrede für einen Freund oder Bekannten.
Beispielsatz: "Digga(h), komm mal her."
7. Yolo
Steht für "you only live once". Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen.
Beispielsatz: "Gestern mein ganzes Gehalt für Bubble Tea und Klamotten ausgegeben. Yolo."
8. Nein Pascal, ich denke nicht
Ausdruck der Ablehnung, besonders wenn jemand unrealistische Erwartungen hat.
Beispielsatz: Wenn er sagt, dass du dich als erstes melden und die Dates planen sollst - "Nein Pascal, ich denke nicht."
9. Akh
Anrede für einen Freund oder Bruder, möglicherweise arabischen Ursprungs.
Beispielsatz: "Was geht morgen, Akh(i)?"
10. Schere
Möglicherweise eine Referenz zu einem Spielbegriff oder einer Aktion in Fortnite. Streamer Montanablack soll das Wort geprägt haben und sagte "Schere hoch", was so viel wie "Nimm die Schuld auf dich" bedeutet.
Beispielsatz: "Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben."
Einige Begriffe tabu
In das Voting flossen den Angaben nach Begriffe ein, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 11 bis 20 Jahren gehören. Auf Plattformen wie Instagram, Tiktok und Reddit seien Geläufigkeit und Verwendung geprüft worden. "Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen." Ausgeschlossen wurden laut Mitteilung unter anderem Begriffe mit eindeutig beleidigendem, diskriminierendem oder sexistischem Bezug.
Mit "Gammelfleischparty" fing alles an
Das "Jugendwort des Jahres" gibt es seit 2008. Damals wurde "Gammelfleischparty" als Synonym für eine Ü-30-Party gekürt.
"Goofy" gewann 2023
Im vergangenen Jahr hatte "goofy" das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise.
Oft gab es auch schon Kritik, dass die Gewinnerwörter gar nicht gängig seien unter Jugendlichen. Aufsehen erregte in den vergangenen Jahren "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner (63), die für die sozialen Netzwerke Beiträge über die jeweiligen "Jugendwort"-Anwärter machte.