Mehr als Feuerwerk und Menschenmenge

Silvester Weltweite Bräuche rund um den Jahreswechsel

Silvester in großer Runde und mit pompösem Feuerwerk wird es auch in diesem Jahr in Sachsen nicht geben. Neben einem Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern wurde vom Land auch ein Versammlungsverbot für den 31. Dezember und 1. Januar erlassen. Damit sollen unnötige Menschenansammlungen in Pandemie-Zeiten vermieden werden. Außerdem soll die Situation in den Krankenhäusern durch Böller-Unfälle nicht noch weiter verschärft werden. Doch Silvester ist mehr als Feuerwerk oder Feiern in der Menschenmenge. Es ist ein jährlicher Neubeginn, der weltweit ganz unterschiedlich zelebriert wird. Der BLICK hat sich zu Ritualen rund um den Erdball einmal schlaugemacht. Und wer weiß, vielleicht ist etwas dabei, das auch hierzulande zu einem schönen Silvesterbrauch werden könnte.

 

Schmuckstücke und Weintrauben

Die Spanier verbringen den letzten Abend des Jahres mit gutem Essen und leckerem Wein. Dabei stoßen sie um Mitternacht gerne mit Sektgläsern an, die einen goldenen Ring enthalten. Das soll Glück bringen. Weit verbreitet ist auch der Brauch, um Punkt Mitternacht Weintrauben zu verspeisen. Pro Glockenschlag muss eine Traube gegessen werden, damit sich alle Wünsche erfüllen. Wer beim letzten Glockenschlag nicht fertig ist, hat angeblich Unglück. Eine ähnliche Tradition gibt es auch in Brasilien. Und wer dort nach dem Traubenessen sieben Kerne in Papier packt und aufbewahrt, soll Glück in der Liebe haben. Die Tradition des Traubenessens gibt es auch in Portugal und Argentinien.

 

Geldsegen, Neujahrsbaden und jede Menge Krach

Apropos Portugal: Die Portugiesen halten um Mitternacht gerne eine Münze fest in der Hand. Diese soll natürlich finanzielles Glück bringen. In Griechenland gibt es dafür übrigens das Basiliusbrot, wobei Münzen in den Teig gerührt und mitgebauten werden. Wer beim Essen auf eine Münze beißt oder beim Aufschneiden auf die Münze trifft kann sich auf ein glückliches Jahr in Reichtum freuen. Ebenfalls Glück und Geldsegen sollen in Portugal das Neujahrsbaden und das Tragen neuer Kleidung bringen. Mit einem mitternächtlichen Sprung vom Stuhl starten die Portugiesen außerdem mit Schwung und Elan ins neue Jahr. Eine Alternative zum Feuerwerk ist der Brauch, Pfannen und Töpfe zusammen zu schlagen oder Geschirr zu zertrümmern. Der Hintergrund ist derselbe: Mit einer gehörigen Portion Lärm sollen böse Geister vertrieben werden.

 

Die Bedeutung der Farben

Wie es auch in Spanien Brauch ist, tragen Italienerinnen zu Silvester gerne rote Unterwäsche, um im neuen Jahr Liebe, Gesundheit, Glück und Leidenschaft zu genießen. in Italien ist es allerdings wichtig, diese roten Dessous geschenkt zu bekommen, damit der Brauch wirkt. Die Farbe Rot spielt auch Teilen Chinas eine wichtige Rolle. Einer Legende nach schlich das räuberische, menschenfressende Ungeheuer Nyan unbemerkt in Häuser und trieb da sein Unwesen. Da es aber auf die Farbe Rot empfindlich reagiert, vertreiben Chinesen an Neujahr das Ungeheuer mit dieser Farbe und lautem Krach. Zurück nach Italien. Diese Ritual kennen auch die Deutschen: An Silvester gibt es in Italien traditionell ein Linsengericht. Weil die Linsen in ihre Optik an Münzen erinnern, stehen sie symbolisch für Geldsegen.

 

Brennend ins neue Jahr

In Brasilien hat Silvester etwas Romantisches an sich. Die Brasilianer stellen an den Stränden Kerzen auf und zünden diese an. Weiße Kerzen symbolisieren dabei Reinheit und Frieden, gelbe Kerzen stehen für Wohlstand im neuen Jahr stehen und rote Kerzen sollen Liebe und Leidenschaft bringen. In Russland wird ebenfalls etwas abgebrannt: Dort schreiben die Menschen kurz vor Mitternacht ihren größten Wunsch auf ein Stück Papier und zünden es an. Die Asche wird in ein Sektglas gegeben. Wer dieses bis Mitternacht ausgetrunken hat, kann sich auf die Erfüllung seines Wunsches freuen. Auch in Ecuador wird gezündelt: Um am letzten Tag des Jahres das Schlechte der Vergangenheit loswerden, bastelt man in Ecuador riesige Puppen aus alter Kleidung, die mit Sägemehl und Papier ausgestopft werden. Die "monigotes", also Hampelmänner, werden um Mitternacht auf den Straßen Ecuadors verbrannt, um Platz für das Gute im neuen Jahr zu schaffen.

 

Altlasten einfach schreddern

Wie auch in Ecuador verbrennen die Argentinier Riesenfiguren aus Pappmaché. Dabei gibt es regelrechte Wettstreite zwischen den Stadtteilen von Buenos Aires um die größten und imposantesten Figuren. Die Argentinier zudem einen weiteren Weg, um sich ihrer Altlasten des vergangenen Jahres zu entledigen und Platz für Neues zu schaffen: Am Mittag des 31. Dezembers regnet es in dem südamerikanischen Land Papierschnipsel. Die Menschen schreddern dafür Papiere, Urkunden und andere Unterlagen, die sie nicht mehr benötigen und werfen sie aus den Fenstern.

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