Skandalös, obszön und beliebt: Die Geschichte des Bikinis

Mode Internationaler Bikini-Tag

Louis Réard engagierte die 19-jährige, französische Stripperin Micheline Bernadini für eine Modenschau am 5. Juli 1946. Doch auf das, was die Stripperin präsentierte, war die Welt nicht vorbereitet. Die Presse stürzte sich auf Réard und seine Schöpfung, bezeichnete sie als obszöne Mode. Das skandalöseste Kleidungsstück der Geschichte, der Bikini, war geboren. 

So fing alles an

Die Nachkriegszeit, vor allem in die ersten Jahre, war geprägt von konservativer Lebens- und rigider Sexualmoral. Und genau zu dieser Zeit entwickelten Louis Réard, gelernter Maschinenbauingenieur und visionärer Pariser Erfinder, und Jaques Heim, französischer Modedesigner, Kostümdesigner für Theater und Film und Hersteller von Frauenfellen, konkurrierende Bikini-Entwürfe. Réard bezog seinen Entwurf auf das gleichnamige Bikini-Atoll, auf dem während dieser Zeit Atomwaffentests durchgeführt wurden. Heim nannte seine Variation Atom, die er als kleinster Badeanzug der Welt bewarb. Réard griff die Idee von Heim auf und bewarb seinen Bikini mit dem Attribut "kleiner als der Welt kleinster Badeanzug". Und Réard hatte Glück: Sein Entwurf, der aus vier Dreiecken (zwei für die Hose und zwei für den Brustbereich), die mit einer Kordel verbunden waren, bestand, setzte sich, auch aufgrund der bereits erwähnten Modenschau, durch. 

Marilyn Monroe als Wegbereiterin des Bikinis

Die Männerwelt reagierten mit Begeisterung auf den knappen Zweiteiler, schickten der 19-jährigen Bernadini eine Menge Fanbriefe. Doch aufgrund der Presse und des immensen Widerstandes durch die Bürgerinnen und Bürger war der Bikini noch für mehrere Jahre an Stränden und öffentlichen Badeeinrichtungen verboten. Doch die aufstrebenden Models auf der ganzen Welt rissen sich nach Réards provokativer Schöpfung, ganz nach dem Motto "Auch schlechte Werbung ist Werbung", denn sich im Bikini zu zeigen, garantierte für die Models Schlagzeilen. Auch Brigitte Bardot, Esther Williams und Marilyn Monroe trugen das knappe Kleidungsstück, zogen damit mediales Interesse auf sich und erlebten einen Karrierebooster. Marilyn Monroe ließ sich im Bikini öffentlich fotografieren und Réard nutzte diese Fotografie, um für seine Schöpfung zu werben. Aufgrund ihres modischen Selbstbewusstseins und dem Mut zur Progressivität gilt Monroe als Wegbereiterin des Bikinis.

Es vergingen zwar rund 20 Jahre, bis der Bikini im Zuge der sexuellen Revolution und der Emanzipationsbewegung salonfähig wurde, doch nun ist der Zweiteiler gar nicht mehr wegzudenken. 

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