Zum 100. Todestag des Erfinders des Luftreifens

MOTORSPORT Bahnbrechende Erfindung von John Boyd Dunlop

Dass Fahrzeuge auf Reifen rollen und somit für den Kraftschluss zwischen Fahrzeug und Fahrbahn verantwortlich zeichnen, ist selbstverständlich. Aber auch diese mussten erst erfunden werden. Zwei Männern schreibt man heute besondere Verdienste um das "schwarze Gold" zu: Charles Nelson Goodyear und John Boyd Dunlop.

Zwei Pioniere des "schwarzen Goldes"

Neben dem am 5. Februar 1840 im schottischen Dreghorn geborenen und am 23. Oktober 1921, also heute vor 100 Jahren, in Ballsbridge, einem Stadtteil von Dublin, verstorbenen John Boyd Dunlop, ist dies der 40 Jahre ältere US-Amerikaner Charles Nelson Goodyear. Dessen Wirken liegt inzwischen rund 170 Jahre zurück. Dem Betreiber einer Eisenwarenhandlung in Philadelphia hatten es Gummi bzw. Kautschuk besonders angetan. Ohne großes Hintergrundwissen experimentierte er in der heimischen Küche, um die Eigenschaften dessen zu verbessern. Wie von ihm selbst geahnt, war es einem Zufall zu verdanken, Kautschuk technische Anwendungsmöglichkeiten abzugewinnen. Nachdem eine Mischung aus Kautschuk, Magnesiumsalz und Kalkmilch dem Gummi seine Klebrigkeit nahm, wurde durch das zufällige Zusammentreffen eines seiner Kautschukklumpen mit Schwefel sein Gummi relativ hart, verschleißfest und temperaturbeständig. Nach allen vorangegangenen unternehmerischen Fehlschlägen Charles Goodyears interessierte sich kein Unternehmer mehr für seine Erfindung. 1860 starb Charles Nelson Goodyear mit einer Hinterlassenschaft von 200.000 Dollar Schulden. Goodyear-Reifen haben allerdings nur den Namen mit dem Erfinder des technisch verwertbaren Gummis gemeinsam. Diese Firma wurde erst 1898 in Anlehnung an den Urvater des schwarzen Goldes gegründet.

Vom industriell nutzbaren Kautschuk zum Luftreifen

Wird die Zeit der Erfindung des Gummis mit 1839 beziffert, so sollte es noch ein knappes halbes Jahrhundert dauern bis dieser auch für den Fahrzeugbau entscheidend genutzt werden konnte. 1888 montierte ein schottischer Tierarzt in seiner neuen Heimat Irland erstmals einen Luftreifen an das Dreirad seines Sohnes. Sein Name: John Boyd Dunlop. Hintergedanke seiner Erfindung war, seine ständigen Rückenschmerzen durch Überlandfahrten mit der Kutsche zu lindern. Kutschen besaßen sehr wohl eine Federung, allerdings zwischen Fahrwerk und Karosse. Dunlop kam die Idee, die Erschütterungen dort abzufangen wo sie entstehen - zwischen Straße und Felge.

Die ersten Reifen waren recht simple Gebilde. Gummischläuche wurden auf kreisrund gebogenes Holz gezogen und mit einem Leinwandmantel umhüllt. Das Ganze wurde noch mit einer Gummischicht überzogen und mit einem Ventil eines Balles versehen.

Wie viele Erfinder vor und nach ihm, erbte auch John Dunlop anfangs nur Spott und Hohn. Als bei einem lokalen Radrennen ein von ihm bereiftes Velo den Sieg davon trug, interessierten sich auch Industrielle für seine Neuheit. In Windeseile wurde eine Gesellschaft gegründet, die Luftreifen für alles Fahrbare herstellte.

John Boyd Dunlop sollte allerdings kein Kapital daraus schlagen. Wegen einer Nichtigkeit und den daraus resultierenden Unstimmigkeiten verließ er bereits nach einem Jahr das Unternehmen. Das Gesicht auf einer Werbetafel entsprach nicht seinen Vorstellungen.

Heute sind Reifenhersteller wie Goodyear und Dunlop Weltfirmen dank cleverer Geschäftsleute. Immerhin leben die Männer mit den bahnbrechenden Erfindungen in diesen Namen weiter.

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