Filmkritik: Ein eifersüchtiger Kommissar und eine mutige Försterin beim neuen Erzgebirgskrimi!

Anikas Filmkritik "Wintermord" hat spannende Momente, holt aber nur mittelmäßig ab

Oberwiesenthal. 

Der neue "Erzgebirgskrimi" mit dem Titel "Wintermord" führt uns diesmal nach Oberwiesenthal zum Fichtelberg. Die Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) findet auf einer Gassirunde durch die Natur ein Auto am Wegesrand, indem eine Leiche liegt. 

Der Fall führt die Kommissare Szabo (Lara Mandoki) und Winkler (Kai Scheve) diesmal also in die Wintersportregion. Hier soll eine Skischaukel zwischen dem Fichtelberg und dem Keilberg (auf tschechischer Seite) entstehen. Der Tote ist der Lobbyist Franz Kofler (Leo Reisinger), der von Seiten der Liftgesellschaft hinter der Skischaukel steht. Die Fronten von Befürwortern und Gegnern sind verhärtet. 

Die Verdächtigen

Der Greis Friedrich Lieberwirth (Herbert Olschok) will seinen Wald nicht verkaufen, der für den Ausbau der Skischaukel jedoch essentiell ist. Kofler hatte ihm Geld geboten. Lieberwirths junge, zweite Ehefrau Colette (Nora Waldstätten) hingegen drängt ihren Mann vergeblich zum Verkauf. Ins Visier der Ermittler geraten auch der Hotelier und Betreiber des Skiverleihs, Henri Schütz (Harald Windisch), und sein Angestellter, Eric Weber (Hannes Wegener). Sie wollen ebenfalls die Skischaukel und würden davon profitieren, weil sie sich mehr Touristen im Skigebiet erhoffen. Aber warum sollten sie einen Mann aus ihren Reihen töten? Auf der Gegenseite steht eine Gruppe junger Umweltschützer, die für den Wald kämpfen. Wer ist der Mörder von Franz Kofler?

>>Achtung: Ab hier wird gespoilert!<<

Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass die neue Folge leider kein so dunkler und frostiger Winterkrimi ist, wie er es gern sein würde und wie ihn die Zuschauerschaft erwartet hat. Auch diesmal schafft es der Film nur minimal meine Gefühle zu wecken. Der Plot ist okay, die Spannung steigt spätestens als eine zweite Leiche hinzukommt. Aber die Dramaturgie hat mich nicht so ganz bekommen. 

Never ending Story - Was soll das zwischen Robert und Saskia nur werden?

Der Erzgebirgskrimi hat jedesmal mindestens zwei Handlungsstränge, einerseits der Mord, der aufgeklärt werden soll und andererseits das Privatleben der Ermittler. Diesmal stand wieder die Liebesgeschichte zwischen Försterin Saskia und Kommissar Robert Winkler im Vordergrund. Beide trafen direkt zu Beginn des Films aufeinander und Gefühle zwischen Zuneigung und Enttäuschung machten sich breit. Nach ihrer gemeinsamen Nacht im 9. Erzgebirgskrimi (BLICK.de berichtete) wurde es distanzierter zwischen ihnen. Kurze Momente der Annäherung in Folge 10 und dann doch wieder Distanz. So langsam kann ich es nicht mehr sehen. Immer und immer wieder spricht Robert davon, dass er sich melden will, tut es aber nicht. Immer will er Saskia erklären, warum monatelang Funkstille herrschte. Sie hat es satt und ich kann sie verstehen.

Der eifersüchtige Kommissar und eine zweite Leiche

Als sie sich dann mit ihrer Jugendliebe, Eric Weber, trifft, der gerade zurück in die Heimat gezogen ist und Robert das mitbekommt, weckt das die Eifersucht in ihm. Er durchkämmt Erics lange Strafakte ohne Hinweise, dass er verdächtig ist und fragt sogar Saskias Onkel nach ihm aus. Sind wir im Kindergarten? Also Robert, wirklich? Als die Försterin davon Wind bekommt, macht sie ihm eine Ansage. Richtig so! Er unterstellt ihr, dass sie mit Eric Weber in Lieberwirthts Hütte ein Stelldichein gehabt haben soll. Selbst wenn, würde es ihn gar nichts angehen! Blöd nur, dass er Kommissar ist und Lieberwirth tot in der Hütte aufgefunden wurde. 

Saskia räumt mit den Gerüchten auf, dass etwas zwischen ihr und Eric liefe und schnell wird klar, dass er stattdessen eine Affäre mit Lieberwirths Frau Colette hat. Und wieder frage ich mich, wie lange Robert noch den Liebesvermeider spielen will. Offensichtlich will er mit Saskia zusammen sein, steht sich aber selbst im Weg und enttäuscht sie immer wieder. Mannoman! Dann sollte er es vielleicht einfach lassen. 

Schock! Jetzt wird es doch noch etwas spannend!

Der Film gewinnt an Dramatik, als der Hotelier Henri und sein Angestellter Eric den verschwundenen Geldkoffer vom Lobbyisten (der nämlich nicht bei der Leiche lag) in ihrem Versteck im Wald suchen und das Geld plötzlich hinfort ist. Ein Gerangel beginnt und Eric Weber ist auf der Flucht. Kommissar Winkler hatte also doch Recht und Saskias Jugendliebe kam nicht einfach so zurück nach Oberwiesenthal. Eine Verfolgung beginnt und Eric kann Robert die Waffe abnehmen. Ein Todeskampf bahnt sich an, doch dann fällt ein Schuss in Erics Rippen und er lässt von Robert ab. Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus. 

Unter Schock begreife ich, dass Saskia geschossen hat. Ein Bild zwischen Schuld und Aufatmen wird gezeichnet. Eric sagt, er könne seine Beine nicht mehr bewegen, aber ohne den Schuss, wäre Robert vielleicht gestorben und sie hat ihm das Leben gerettet. Beide fallen sich weinend in die Arme. Was eine dramatische Zusammenkunft. Ach und es kommt heraus, dass Kofler den Lieberwirth umgebracht hat, weil dieser nicht verkaufen wollte. Eric Weber wollte ihm dann das Geld abluxxen und hat ihn versehentlich am Kopf getroffen und dann im Auto trappiert, damit es wie ein Unfall aussieht. 

Was macht eigentlich Kommissarin Szabo die ganze Zeit?

Ach und dann gibt es ja auch noch Kommissarin Karina Szabo. Was hat sie eigentlich die ganze Zeit gemacht? Einer musste sich ja mit den Umweltschützern und den Sagen aus der Gegens rumschlagen. Beinah beiläufig wirkt ihre Rolle im Film. Die Szene mit den Waldgeistern im Henkersmantel hätte es auch nicht gebraucht, wie ich finde und das Erzgebirge wurde sagenumwobener gezeichnet, als es eigentlich ist. 

Am Ende wird Colette Lieberwirth, die in Wahrheit mit dem Geld abhauen wollte, gefasst und Eric Weber kommt ins Krankenhaus. Emotional packt mich der Film nur mit einer 6/10. Mal sehen, ob sich Robert bis zum nächsten Teil, Folge 12 "Über die Grenze", bei Saskia melden wird oder nicht...

Alles zum ZDF-Erzgebirgskrimi

Lest hier die Filmkritiken der vergangenen Erzgebirgskrimi-Folgen:



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion