Am Donnerstag, dem 16. Januar, fand am Lößnitzgymnasium in Radebeul eine Registrierungsaktion in Zusammenarbeit mit der DKMS statt. Veranstaltet wurde sie für alle Oberstufenschüler des Gymnasiums. Zirka 100 bis 120 Schüler nahmen daran teil. Da ich im April 2023 selbst Stammzellen spenden durfte, konnte ich den Schülern in einem kleinen Vortrag von meinen Erfahrungen berichten.
Eintritt in den DKMS-Spenderclub
Nach meiner Stammzellspende wurde ich angefragt, ob ich freiwillig dem sogenannten "DKMS- Spenderclub" beitreten möchte. Dieser bietet Spendern auch im Nachhinein die Möglichkeit, etwas zu bewegen und sich im Kampf gegen Blutkrebs zu engagieren. So kann man beispielsweise bei Vorträgen oder Pressenanfragen seine Unterstützung anbieten. Für mich gab es zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel, dem Verein beizutreten und eventuell noch unsicheren potentiellen Lebensrettern beratend zur Seite zu stehen. Findet eine Aktion in der Nähe des Wohnortes statt, wird man dann von der DKMS kontaktiert, ob man an diesem Tag helfen kann. Und so wurde ich im Dezember 2024 für die Registrierungsaktion in Radebeul angefragt. Um ehrlich zu sein, habe ich zuerst überlegt, ob ich daran teilnehmen soll, denn es ist schon eine Überwindung, vor über 100 Schülern über seine Erfahrungen zu sprechen. Doch schnell wurde mir klar, was für eine Chance es ist, persönlich zu wachsen und den Schülern durch meine persönliche und lebensnahe Geschichte zu vermitteln, was es wirklich bedeutet zu spenden. Durch die Erfahrungen der DKMS können so Vorurteile und Ängste abgebaut werden.
Fachvortrag und Erfahrungsbericht
Die Registrierungsveranstaltung wurde von Frau Schubert, einer engagierten Lehrerin der Schule, in Zusammenarbeit mit der DKMS organisiert. Aus persönlichen Beweggründen lag es ihr besonders am Herzen, das Thema außerhalb des regulären Unterrichtsrahmens den Schülern in diesem besonderen Rahmen näherzubringen. Dies gelang mit einem informativen Fachvortrag der DKMS sowie einem persönlichen Erfahrungsbericht eines echten Spenders, nämlich mir. Der Vortrag wurde vor der Registrierungsmöglichkeit von Jessica, einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der DKMS, gehalten, die selbst im Jahr 2020 Knochenmark gespendet hat und darüber ebenfalls kurz berichtete. Er deckte sowohl die fachlichen als auch die medizinischen Themen ab. Unter dem Motto "Dein Typ ist gefragt" wurden die Schüler zunächst über die Krankheit Blutkrebs aufgeklärt. Um dann auf die Bedeutung des jeden Einzelnen und vor allem der jungen Leute einzugehen. Denn gerade junge Menschen kommen aus medizinischen Gründen häufiger für eine Stammzellspende in Frage und sind daher für die DKMS und andere Spenderdateien weltweit von großer Bedeutung. Mein anschließender Erfahrungsbericht zur peripheren Stammzellspende, der einen lebensnahen Einblick geben sollte, wurde von den Schülern aufmerksam verfolgt. Ich berichtete von meiner Registrierung im Alter von 17 Jahren, über die Kontaktaufnahme durch die DKMS im Jahr 2022 bis hin zur eigentlichen Spende im April 2023. Dies habe ich bereits sehr ausführlich in einem separaten EinBLICK beschrieben.
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Außenansicht des Lößnitzgymnasiums in Radebeul. Foto: Luise Malinka
Die Möglichkeit zur Registrierung
Im Anschluss an den Vortrag konnten sich alle Schüler ab 17 Jahren, die körperlich gesund waren und keine chronischen Krankheit hatten, freiwillig gleich vor Ort in verschiedenen Klassenräumen registrieren lassen. Einige Schüler waren noch 16 Jahre alt und konnten deshalb noch nicht berücksichtigt werden. Die Registrierung konnte von den Schülern selbst vorgenommen werden. Dazu scannten sie einen eigens für diese Schulaktion erstellten QR-Code, um dort ihre Daten zu hinterlassen und Anweisungen für die Registrierung zu erhalten. Durch einen einfachen Wangenabstrich mit insgesamt drei Wattestäbchen wurden die Gewebemerkmale bestimmt. Mit der schriftlichen Einverständniserklärung sind sie nun Teil der DKMS und können mit etwas Glück einem Blutkrebspatienten eine zweite Lebenschance schenken. Doch diese Chance ist sehr, sehr gering. Nur zehn Prozent der Registrierten werden überhaupt für die Möglichkeit der Spende zu einem medizinischen Check-Up eingeladen und nur ein Prozent dieser spenden überhaupt. Denn entscheidend für die Übertragung von Stammzellen ist die nahezu vollständige Übereinstimmung der Gewebemerkmale. Etwa ein Drittel der Betroffenen findet einen Spender in der eigenen Familie. Die meisten aber sind darauf angewiesen, irgendwo auf der Welt ein passendes "Match" zu finden.
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In verschiedenen Klassenräumen konnte die Registrierung von den Schülern selbst vorgenommen werden. Foto: Luise Malinka
26 Neuregistrierungen
Am Rande der Aktion kam ich unter anderem mit zwei Schülerinnen ins Gespräch, die bereits Berührungspunkte mit dem Thema hatten. Sie beschäftigen sich in ihrer Studienarbeit mit der Frage, ob eine Registrierung in solchen Spenderdateien in Deutschland verpflichtend sein sollte. Dabei konnten Jessica (Volunteer), die Schülerinnen und ich nützliche Ansichten zum Thema austauschen und als Diskussionsgrundlage für ihre Arbeit nutzen. Die Chance, sich registrieren zu lassen, haben dann 26 Schüler genutzt. Das sei ein guter Schnitt für eine solche Schulaktion mit zirka 100 Schülern, von denen nicht alle die Voraussetzungen für eine Registrierung mitbringen, so die DKMS-Volunteer, die auf diesem Gebiet schon mehr Erfahrung hat. Mit verschiedenen Registrierungsprojekten konnte sie bereits über 700 Personen bei der Registrierung begleiten, von denen einer sogar schon gespendet hat. Die DKMS sucht fortlaufend junge Menschen, die ehrenamtlich mindestens sechs Registrierungsaktionen pro Jahr in Schulen, Universitäten oder auf Messen durchführen. Weitere Informationen gibt es bei Interesse auf der Homepage der DKMS.
Jeder Einzelne zählt!
Die Registrierungsaktion am Lößnitzgymnasium in Radebeul hat eindrucksvoll verdeutlicht, wie wichtig das Engagement im Kampf gegen Blutkrebs ist, und gleichzeitig die Schüler dazu motiviert, selbst aktiv zu werden. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Registrierten letztlich die Chance bekommt, tatsächlich zu spenden, ist jede einzelne Registrierung ein Schritt, um potenziellen Blutkrebspatienten weltweit Hoffnung auf Leben zu schenken. Ich bin dankbar, Teil dieser Aktion gewesen zu sein, und freue mich darauf, auch in Zukunft weitere Aktionen begleiten zu können und Menschen für die DKMS zu gewinnen. Vielleicht bist genau du der "genetische Zwilling" eines Menschen, der schon bald deine Hilfe braucht, deshalb registriere dich jetzt auf der Website der DKMS.