Düster und überraschend: Dr. Strange unterwegs zwischen den Realitäten

Nadines Filmkritik Dr. Strange in the Multiverse of Madness läuft seit 4. Mai im Kino

Nadines Filmkritik

Marvel und das Multiversum - was soll man dazu noch groß sagen!? Nachdem bereits in der Serie "Loki" (2021) sowie im Finale der Spiderman-Triologie "No Way Home" (2021) angeteasert wurde, dass unsere Realität nicht die einzige ist, wurde das Konstrukt eines Multiversums in "Dr. Strange in the Multiverse of Madness" nun endlich auf der großen Leinwand eingeführt. An dieser Stelle schon einmal der Hinweis: Wer einen typischen Superheldenfilm à la "Iron Man" oder "Batman" erwartet, wird diesen mit dem neuen und damit zweiten "Dr. Strange"-Teil nicht bekommen.

Eine Reise durch die Realitäten 

Aber worum geht es eigentlich? Nun ja, das lässt sich nicht ganz so leicht erklären, ohne dem Film schon etwas vorwegzunehmen, deshalb an dieser Stelle: Achtung dieser Artikel enthält Spoiler! Dr. Steven Strange, hervorragend gespielt von Benedict Cumberbatch ("Sherlock", "Imitation Game"), und der oberste Zauberer Wong (Benedict Wong) retten die junge America Chavez (Xochitl Gomez) vor dem Angriff eines Dämons. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau zwischen den Universen reisen kann, ihre Kräfte allerdings kaum kontrollieren kann und auch bereist auf andere Versionen von Dr. Strange getroffen ist. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer hinter Amercia her ist. Eine Flucht durch die Realitäten beginnt. Dabei treffen die Protagonisten auch auf alte Bekannte, wie Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) und Baron Mordo (Chiwetel Ejiofor). Dass die eigentlich erhoffte Hilfe am Ende zur größten Bedrohung wird, hätte ich, zumindest auf diese Art und Weise, nicht erwartet. An dieser Stelle auch mal ein Lob an den Trailer, der tatsächlich einmal nicht zu viel verraten hat.

Folgen von Trauer und Verlust

Dass Marvel-Filme schön anzusehen sind und immer sehr aufwendig für die große Leinwand aufbereitet sind, ist eigentlich nichts Neues. Und auch bei "Dr. Strange in the Multiverse of Madness" hat es wirklich Spaß gemacht, den Film im Kino in 3D anzuschauen. Und dass obwohl der Film inhaltlich nicht so viele lustige Momente mit sich bringt. Im Gegenteil: An mancher Stelle ist der Streifen beinahe schon düster und zeigt auf, wozu Trauer und Verlust einen Menschen treiben können. Selten habe ich in einem Marvel-Film so viele Charaktere sterben sehen. Dass die Altersfreigabe von zwölf Jahren dabei gerechtfertigt ist, sein einmal dahingestellt.

Schauspielerisch auf den Punkt gebracht

Ganz nach dem Motto "You either die a hero or live long enough to see yourself become the villain" - zu deutsch: Entweder stirbst du als Held oder lebst lang genug, um zu sehen, wie du selbst der Bösewicht wirst - wird Wanda Maximoff, ein Mitglied der Avengers, in diesem Film zur verrückten Gegenspielerin Scarlett Witch, die versucht America ihre Kräfte zu entziehen, um in einer anderen Realität wieder mit ihren Kindern vereint zu sein. Zugegeben, als großer Fan von ihrem Charakter nehme ich Marvel diese Wendung ein wenig übel, auch wenn es nach den Ereignissen von "WandaVision" (2021) schon nachvollziehbar ist. Die schauspielerische Leistung von Elizabeth Olsen muss in diesem Zusammenhang allerdings noch einmal ausdrücklich hervorgehoben werden. Und auch Benedict Cumberbatch, der gleich mehrere Varianten von Dr. Strange spielt, hat sich einmal wieder selbst übertroffen - zumal mit der Rückkehr seiner Ex-Freundin Christin Palmer (Rachel McAdams) auch das Gefühlsleben von Strange etwas mehr behandelt wird. 

Mehr Raum für neue Realitäten 

Bereits vor Erscheinen des Films war klar, dass er im Vergleich zu den letzten Marvel- und Superheldenfilmen mit 126 Minuten verhältnismäßig kurz ist. An sich muss auch nicht immer alles unnötig in die Länge gezogen werden, an mancher Stelle hätte es dem Streifen allerdings auch nicht geschadet, wenn der ein oder andere Punkt etwas ausführlicher behandelt worden wäre. Dadurch hätte es auch die Möglichkeit gegeben, die anderen Realitäten noch ein wenig mehr in ihren Details zu erkunden sowie den Charakterentwicklungen und Cameos mehr Raum und Spielzeit zu geben. In den sozialen Netzwerken schreien die Fans auch bereits nach einer Extended Version.

Easter Eggs und Cameos 

Abschließend lässt sich sagen, wer also Lust auf einen etwas abgedrehten, aber trotzdem sehr durchdachten Film hat, in dem es die Universen jenseits des unseren zu erkunden gibt, der ist bei "Dr. Strange in the Multiverse of Madness" gut aufgehoben. Eingefleischte Marvel-Fans sollten ihn sich sowieso nicht entgehen lassen, schließlich bauen die Filme und Serien des Marvel Cinematic Universe auch außerhalb der einzelnen Superhelden-Reihen aufeinander auf. Zudem gibt es wieder viele Easter Eggs und Cameos zu entdecken, auf die der ein oder andere im Vorfeld vielleicht schon gewartet hat. Spannend bleibt zudem, wie es mit den Charakteren, wie der neu eingeführten Heldin America Chavez, weiter gehen wird.

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