Staffel 6 von Outlander ist überraschend und makaber

Anikas Serien-Kritik Staffelfinale lief am 3. Mai weltweit

Anikas Serien-Kritik

Serien-Kritik: So sehnlich wie die 6. Staffel der Erfolgsserie Outlander wurde wohl keine der vorherigen Staffeln erwartet. Nachdem die Fans zwei Jahre wegen der Coronapandemie auf eine Fortsetzung der Highland-Saga warten mussten und Hauptdarstellerin Caitriona Balfe ein Baby zur Welt brachte, begann im März nun endlich die verkürzte sechste Staffel mit einer Folge in Spielfilmlänge. Staffel 6 umfasste 8 neue Folgen und seit 3. Mai ist das Staffelfinale im Stream auf Prime Video verfügbar. Outlander ist eine Serie, die auf den Büchern von Diana Gabaldon beruht und vom US-Sender Starz vseit 2014 verfilmt wird.

Das passiert in Staffel 1 bis 5

Claire ist eine englische Krankenschwester, die kurz nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Mann Schottland besucht und einen magischen Steinkreis berührt, der ihr ganzes Leben verändert. Sie fällt durch die Zeit ins Jahr 1743 und muss von da an dort leben. Die junge Engländerin wird mit dem jungen Schotten Jamie Fraser verheiratet und versucht mit ihm die Zukunft von Schottland zu verändern. Als sie schwanger wird und klar wird, dass sie die Schlacht von Culloden nicht verhindern können, reist Claire zurück in die Zukunft. Dort bleibt sie etwa 20 Jahre bis sie erfährt, dass Jamie in der Schlacht nicht gefallen ist und noch lebt. Die Zeitreisende will zur Liebe ihres Lebens zurück durch die Steine ins 18. Jahrhundert. Die gemeinsame erwachsene Tochter Brianna (Sophie Skelton) und ihr Freund und späterer Ehemann Roger (Richard Rankin) reisen ihr nach, um sie und Jamie vor ihrem Tod zu warnen. Als Jamies Neffe Ian (John Bell) später mit einem Schiff nach Jamaika verschleppt wird, gelangen die Hauptcharaktere nach Amerika und beginnen auf Frasers Ridge ein neues Leben mit vielen anderen Siedlern. Claire wird mit der Sklaverei konfrontiert und wird gefangen genommen.

Inhalt der sechsten Staffel

Inhaltlich dreht sich Staffel sechs um das Leben auf Frasers Ridge und den drohenden Unabhängigkeitskrieg. Claire versucht das Trauma ihrer Gefangenschaft zu bekämpfen. Ein alter Rivale ihres Mannes James, Tom Christie, der mit ihm gemeinsam im Gefängnis von Ardsmuir saß, taucht mit seinen beiden Kindern Allan und Malva auf, um sich anzusiedeln. Außerdem gibt es immer mehr Probleme zwischen der britischen Krone und den Indianern. James versucht zu vermitteln. Fergus und Marsali bekommen ein behindertes Kind, was ihre Ehe auf die Probe stellt und Ian wird mit seiner Vergangenheit bei den Mohawk konfrontiert. Brianna und Roger wachsen als Familie zusammen und erfahren, dass Jemmy wirklich Rogers Sohn ist. In den Kolonien spalten sich die Menschen immer mehr Menschen in zwei Lager auf: für und gegen die Unabhängigkeit. Außerdem breitet sich eine Krankheit auf dem Ridge aus. Claire hat alle Hände voll zu tun, den Kranken zu helfen und ihre Depressionen in den Griff zu bekommen, als auch noch das Gerücht umhergeht, ihr Mann habe Malva die Unschuld geraubt und ihr ein Kind gemacht. Als Malva kurz vor der Geburt plötzlich tot im Garten liegt, versucht sie als Ärztin noch das Baby zu retten, aber es ist zu spät. Und noch schlimmer: Alle halten sie für die Mörderin.

 

So war Staffel 6

Im Vergleich zu Staffel 5 sprüht Staffel 6 nur so vor überraschenden Momenten. Immer wieder saß ich da und bekam den Mund nicht zu. Vor allem haben die Produzenten, zu denen Jamie-Darsteller Sam Heughan erstmals selbst zählt, sehr viele makabere Situationen geschaffen, wie beispielsweise die Beerdigung einer alten Dame in der Kirche, die gar nicht wirklich tot war und dann doch starb. Ich dachte wirklich der Sündenesser wäre nur eine Metapher und dann kommt wirklich ein alter Mann in die Kirche, der für Geld die Brotstücke auf dem Bauch der Toten isst.

Man lernt in dieser Staffel mehr über die Nebencharaktere, was sehr angenehm ist. Jede Person hat ihren eigenen Kampf. Endlich erfahren die Zuschauer, was Ian bei den Indianern zugestoßen ist, Fergus trinkt zunehmend mehr und lässt Marsali allein. Nach der Geburt des Zwergenkindes wird es erstmal noch schlimmer, bevor es besser wird. Roger hilft einer Witwe und ihrem Sohn ein Haus zu bauen, was Brianna in eine schwierige Situation bringt. Lizzie entdeckt ihre Liebe zu den Beardsley-Zwillingen und wird schwanger. Sie wollen eine Ehe zu dritt führen. Auch Malva scheint nicht das süße unschuldige Mädchen zu sein, für das sie alle halten. Sie lernt von Claire mehr über die Heilkunde und beschuldigt Jamie, sie geschwängert zu haben. Heimlich führt sie außerdem Rituale durch. Ihr Vater Tom Christie scheint hin- und hergerissen, ob er den Frasers vertrauen kann. Er ist streng gläubig und Claires moderne Einstellung stößt bei ihm auf Entsetzen. Sie heilt jedoch seine Hand und er gewinnt an Vertrauen, was wieder zu sterben scheint, als Malva stirbt. Am Ende von der vorletzten Folge sieht man die tote Malva und ich war wirklich schockiert, da ich niemals damit gerechnet hatte.

Ich finde, dass die Konflikte in dieser Staffel sehr glaubwürdig und gut herausgearbeitet wurden und auch die Charaktere gut besetzt wurden. Auch die Wünsche und Handlungen der Indianer-Stämme sind nachvollziehbar und kommen nicht zu kurz. Manchmal fiel es mir schwer einzelne Personen auseinander zu halten, die vor allem in den letzten Staffeln zu sehen waren, wie Richard Brown. Sein Bruder Lionel Brown hatte die Hauptprotagonistin in Staffel 5 verschleppt und Marsali bedroht, die ihn daraufhin umbrachte. Er wird ein weitere Feind, der Claire als Hexe und Mörderin entlarven will. Auch an Sex fehlte es wieder nicht in dieser Staffel, wobei es gut war, dass diesmal nicht nur der Fokus auf den Hauptfiguren lag, die man ja schon zu Genüge gemeinsam sah. 

So war das Staffelfinale

Das Staffelfinale deutete schon seit einigen Folgen einen Cliffhanger an. Am 3. Mai war es dann endlich soweit und die letzte Folge erschien online. Das Finale zieht sich meiner Meinung nach ein bisschen in die Länge, ohne das wirklich viel passiert, was schade ist. Claire und Jamie werden trotz Auflehnung von Richard Brown, Tom Christie und dem Sicherheitsausschuss (der mich ehrlich gesagt ein wenig an Reichsbürger erinnert) gefangen genommen und Claire soll wegen des Mordes an Malva vor Gericht gestellt werden. Eine weitere Intrige geschieht, sodass das Traumpaar getrennt wird. Claire wird in ein Frauengefängnis in Wilmington gesteckt und Tom Christie stellt sich überraschend auf ihre Seite, ohne jedoch etwas für sie tun zu können. Jamie soll mit einem Schiff zurück nach Schottland geschafft werden. Doch Ian und seine Cherokee-Freunde retten ihn in letzter Sekunde davor.

Ausblick auf Staffel 7

Ohne die Bücher zur Serie jemals gelesen zu haben, kann man als Zuschauer schon irgendwie erahnen, wie es weitergeht. Sowohl meine Freundin als auch ich fanden das Ende der Staffel nicht wirklich spektakulär und waren sogar etwas enttäuscht. Vor allem, da wir jetzt wieder ein Jahr auf Staffel 7, die jedoch viel mehr Folgen als Staffel 6 haben wird, warten müssen. In der Fortsetzung wird Jamie es bestimmt schaffen, mithilfe von Ian, den Indianern, Roger und Brianna, Claire zu befreien, glaube ich. Mit der Boston Tea Party kommt der Unabhängigkeitskrieg immer näher. Außerdem glaube ich, dass Tom Christie weiß, wer seine Tochter Malva umgebracht hat, wenn er es nicht sogar selbst war. Er hat sichtlich zu viel Mitleid mit Claire gehabt, was er nur haben kann, wenn er weiß, dass sie unschuldig ist.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Weg die Familie wieder nach Schottland führt, weil sie sich in North Carolina nur Feinde gemacht haben. Das fände ich schön. Ob die Hauptfiguren jemals in die Zukunft, die eigentliche Gegenwart, zurückkehren bleibt auch abzuwarten. Das neuste Buch (9. Band) zu Serie, was im November 2021 erschien, trägt den Titel "Das Schwärmen von tausend Bienen". An Zeitreiseportalen können Menschen in Outlander, denen es gewährt ist, durch die Zeit zu reisen, Bienen summen hören. Vielleicht ist das ja ein erster Hinweis. Bisher konnten nur Claire, Roger und Brianna die Bienen hören. Jamie nicht und die Steine haben Brianna und Roger gezeigt, dass sie vorerst ins 18. Jahrhundert gehören.

Wo kann man Staffel 6 streamen?

Staffel 6 von Outlander kann man in deutscher und englischer Sprache auf Amazon Prime schauen. Dort gab es die Staffel exklusiv als Premiere. Jedoch muss man jede Folge einzeln (2,99 Euro) oder den Staffelpass (22,99 Euro) kaufen. Es gibt gute Nachrichten: Die Dreharbeiten zur 7. Staffel sind schon angelaufen, wie Brianna-Darstellerin Sophie Skelton über Instagram mitteilte. Starttermin wird nicht vor 2023 sein.

 

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