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Wasserstoff ist an den Börsen angekommen. Spätestens mit der Energiewende ist die Suche nach Alternativen zu fossilen Energieträgern voll entbrannt. Haben sich vor fünf Jahren nur wenige Anleger für Wasserstoff interessiert, sind inzwischen viele Trader auf den Zug aufgesprungen. Deutsche Unternehmen haben viel Know-how anzubieten. Können sie aber auch ganz vorne an der Börse mitspielen? Und wie können Anleger sicher Geld investieren? Oder ist der Wasserstoff Boom an der Börse schon wieder vorbei.
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Jahrzehnte haben fossile Energieträger den Energiemarkt dominiert. Konzepte zu Alternativen gibt es schon lange. Elektroantriebe gibt es schon lange. Und auch die Nutzung der Windkraft ist kein Novum. Wasserstoff hat lange keine besonders große Rolle gespielt. Seit dem tragischen Hindenburg Unglück gilt das leicht brennbare Element als gefährlich.
Aber: Wasserstoff verbrennt in Motoren sehr viel schadstoffärmer. Und in einer Brennstoffzelle entsteht sogar nur Wasserdampf. Klar, dass das Gas damit interessant wird. Weniger Emissionen machen es im Rahmen der Energiewende wichtig. Und bieten Anlegern neue Möglichkeiten. Vor 20 Jahren waren Wasserstoff Aktien eine absolute Nische. Inzwischen setzen viele Anleger auf Wasserstoff.
Und Wasserstoff hat einige weitere Vorteile. Er kann im Dieselverfahren verbrannt werden. Damit ist er als Übergangslösung interessant. Hierzu muss lediglich mit einem Hilfskraftstoff die Selbstzündung initial eingeleitet werden. Aber auch die Brennstoffzelle ist ein interessantes Konzept. Erlaubt sie doch eine Verbindung zwischen Wasserstoff und Elektroantrieb.
Nicht zuletzt kann Wasserstoff ein weiteres Problem der Energiewende lösen. Strom ist mit:
Vergleichsweise einfach herzustellen. Zum Problem wird die Speicherung. Trotz der Prozessverluste kann eine Umwandlung in Wasserstoff – wenn er im Elektrolyse-Verfahren mit Strom hergestellt wird – diese Herausforderung lösen. Anlegern eröffnet sich angesichts dieser Besonderheiten ein sehr breites Feld, um in Wasserstoff Aktien entweder direkt zu investieren oder auf Umwegen von dem Boom zu profitieren.
Ende der 1990er Jahre waren Solaraktien eine spekulative Wette auf die Zukunft. Rückblickend lässt sich ein Fazit ziehen: Wer früh den richtigen Riecher hatte, konnte eine satte Rendite mit nach Hause nehmen. Klar, Anleger wollen keinen Trend verpassen und mit ihrem Portfolio überdurchschnittlich performen. Dass sich Wasserstoff am Ende als massentauglich durchsetzt, gilt unter Befürwortern als ausgemacht.
Aber: Ausgemacht ist ein anhaltender Boom, der für Anleger einen Geldsegen bedeutet, nicht. Auch bei den Solaraktien haben Anleger ein Auf und Ab erlebt. Wasserstoff steht in den Startlöchern, ist also eine Wette auf die Zukunft – die aber sehr schnell aufgehen kann. Besonders der Ukrainekrieg wirkt wie ein Brennglas und kann Entwicklungen zu Alternativen fossiler Energieträger deutlich beschleunigen.
Wasserstoff Aktien beschränken sich nicht automatisch nur auf Chemieunternehmen. Anleger können in einem diversifizierten Portfolio auf eine sehr breite Auswahl an Akteuren zurückgreifen. Welche Unternehmen und Branchen haben hier eine besonders große Wichtung?
Wasserstoff Aktien haben in der Vergangenheit einen Boom erlebt. Teilweise lag dies einfach daran, dass die Auswahl für Anleger hier einfach überschaubar war. In der Folge wurden die Kurse in einigen Segmenten – wie bei der Brennstoffzellen-Technologie – nach oben getrieben. Inzwischen läutet der Markt eine Konsolidierung ein, was die Kurse einiger Unternehmen deutlich ins Minus drückt. Stand Juni 2023 haben im 12 Monats-Zeitraum:
eingefahren. Langfristig gibt es Luft nach oben, Börsenexperten sehen die Wasserstoff Aktien vieler Unternehmen aktuell auf Halten. Der große Ausverkauf hat bereits stattgefunden. Allerdings brauchen Anleger hier schon einen längeren Atem.
Wasserstoff hat bisher im Großanlagen-Betrieb eine Rolle gespielt. Ein massentauglicher Einsatz ist an riesige logistische und damit finanzielle Herausforderungen gebunden. Um das Gas – egal, in welcher Form wirklich praktisch zu nutzen, muss ein Vertriebsnetz aufgebaut werden. Allein für den Ausbau des Fernleitungsnetzes bis 2030 sind hunderte Millionen Euro eingepreist. Diese Summe gilt nur für Deutschland.
Dabei muss die Netzarchitektur in Deutschland teilweise komplett neu geplant werden. Und Deutschland ist mit gut 100 Wasserstofftankstellen im EU Durchschnitt schon absoluter Spitzenreiter. Laut H2 Live Karte verfügt Italien gerade über eine funktionierende Tankstelle. Polen oder Ungarn und Portugal über keine Infrastruktur. Dieser riesige Nachholbedarf setzt einer praktischen Nutzung einfach klare Grenzen. Um den Ausbau weiter voranzutreiben, haben sich Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell, Hyundai, Hy24 und TotalEnergies in einem Konsortium zusammengeschlossen – und die H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG gegründet.
Zu den großen Herausforderungen zählt die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Methoden und Verfahren. Wasserstoff in Verbrennungsmotoren einzusetzen, stößt auf ein prozesstechnisches Problem – die erforderliche Zündtemperatur. Im Dieselverfahren muss Wasserstoff entweder vorgewärmt oder über einen Hilfstreibstoff gezündet werden.
Diese Methode unterläuft letztlich den Umweltaspekt, auch wenn der Bedarf an Hilfstreibstoff wesentlich geringer als für reine Dieselfahrzeuge ausfällt. Ein zweiter Punkt ist die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzellen. Diese erreichen einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad, sind aber teuer. Als Heizung in Gebäuden verbaut, liegen die Kosten im Bereich zwischen 30.000 Euro bis 40.000 Euro. Ohne Förderungen wäre dies für viele Hausbesitzer einfach nicht zu stemmen.
Wasserstoff Aktien müssen in den kommenden Jahren zeigen, ob die Vorschusslorbeeren nicht zu früh vergeben wurden. Was in Forschungsinstituten funktioniert, muss noch lange nicht der Praxis eines Massenmarktes standhalten. Umso wichtiger ist die Suche nach Lösungsansätzen. PowerTap Hydrogen arbeitet aktuell an Heimkraftwerken, mit denen sich der Strombedarf vieler Haushalte einfach auf Basis von Wasserstoff decken lässt. Überwindet Wasserstoff die verschiedenen Problemen, hat das Gas eine realistische Chance, im globalen Energiemix eine deutlich größere Rolle zu spielen.
2021 haben Wasserstoff Aktien einen echten Boom erlebt. Als die Blase geplatzt ist, haben viele Aktien eine heftige Kurskorrektur erfahren – es ging teilweise kräftig abwärts. Umso spannender ist die Frage, ob sich inzwischen wieder Einstiegspotenziale entwickelt haben.
Das Unternehmen aus Norwegen ist auf die Wasserstoff-Wertschöpfungskette ausgerichtet und setzt auf umfassende Lösungsansätze. Diese umfassen nicht nur einzelne Teilbereiche wie die Herstellung von Wasserstoff. NEL ASA (ISIN NO0010081235) ist auch in den Geschäftsbereichen Vertrieb/Infrastruktur und Speicherung involviert. Parallel nimmt das Unternehmen große Summen für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit in die Hand. Das starke Engagement ist auch deutlich in Kennzahlen, wie einer Marktkapitalisierung von mehr als 2 Mrd. US Dollar, zu spüren.
Ballard Power Systems ist seit seiner Gründung Ende der 1970er Jahre ein Unternehmen, dem es um technologischen Fortschritt geht. Zum Kerngeschäft gehören Brennstoffzellen-Stacks. Ballard Power Systems arbeitet aber auch an Subsystemen zur Energieumwandlung. In den letzten Jahren ist das Unternehmen verschiedene Partnerschaften eingegangen – mit dem Ziel, serienreife Brennstoffzellen zu entwickeln. Inzwischen liefert Ballard Brennstoffzellen für Busse, arbeitet aber auch mit Audi zusammen, um die Brennstoffzelle für Pkw praxistauglich werden zu lassen.
Linde hat sich als deutsches Unternehmen im Segment der Industrie-, Prozess- und Spezialgase als einer der wichtigen globalen Mitspieler etabliert. Logisch, dass auch Wasserstoff für die Aktiengesellschaft eine mehr als große Rolle spielt. Angesichts der jahrzehntelangen Erfahrung hat Linde auch im Zusammenhang mit neuen Energiekonzepten eine wichtige Rolle übernommen. Das Augenmerk bei den nachhaltigen Prozesskonzepten richtet sich auch auf Wasserstoff. Dank der breiten Aufstellung in verschiedenen Geschäftsbereichen hat Linde als Wasserstoffaktie einen sehr großen Vorteil. Das Wertpapier unterliegt nicht so starken Schwankungen wie andere „reine“ Wasserstoff Aktien.
Die in Göteborg ansässige Aktiengesellschaft entstand 2008 – als Ausgründung des Automobil-Konzerns Volvo. Zu den Kerngeschäften von PowerCell gehört die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen in einem Leistungsbereich ab 1 Kilowatt. Damit lassen sich Fahrzeuge betreiben. Größere PowerCell Brennstoffzellen kommen in der Schifffahrt zum Einsatz. Hierzu entwickelt das Unternehmen Brennstoffzellen mit mehreren Megawatt an Leistung. Durch die Zusammenarbeit mit NEL ASA oder Bosch und Nikola Motors ist PowerCell breit aufgestellt und dürfte für die Zukunft der Wasserstofftechnologie gut ausgerüstet sein.
Weichai Power (ISIN CNE1000004L9) aus China ist keine reine Wasserstoff Aktie. Der Konzern aus Weifang entstand 1953 und gehörte zu den ersten Herstellern von Dieselmotoren der VR China. Dabei arbeitete das Unternehmen sehr eng mit Steyr Daimler Puch zusammen. Weichai ist in Deutschland unter anderem im Staplersegment und bei Linde Hydraulics beteiligt. Aufsehen erregte das Unternehmen im Zusammenhang mit Wasserstoff 2018 – durch eine strategische Partnerschaft mit Ballard Power Systems. Weichai Power übernahm im Zuge dessen knapp 20 Prozent der Anteile. Das Ziel: Ein Ausbau der Brennstoffzellen-Technologie für den chinesischen Markt.
Klein- und Privatanleger stehen im Hinblick auf Wasserstoff Aktien vor gewissen Herausforderungen. Nach der Konsolidierung 2021/2022 lässt sich ein diversifiziertes Portfolio aufbauen. Aber: Die Auswahl der passenden Wasserstoff Aktien nimmt viel Zeit in Anspruch. Grundsätzlich gibt es noch einen zweiten Weg – Wasserstoff ETFs. Hier lässt sich in reine auf Wasserstoff basierte Fonds und Clean Energy ETFs investieren.
Beispiele für Wasserstoff/Clean Energy ETFs:
ETFs haben den Vorteil, dass durch die Nachbildung eines Index bereits ein deutliche Streuung des Risikos stattfindet. Aber: Anleger müssen in der Auswahl darauf achten, wie ein ETF den Index repliziert. Einige Gesellschaften setzen nicht auf physische Nachbildung, es kommen Finanzderivate zum Einsatz.
Ein zweiter Pluspunkt sind die Kosten. In der TER (Gesamtkostenquote) sind ETFs regelmäßig deutlich günstiger als klassische Investmentfonds. Dass einige Broker Sparpläne auf Indexfonds zu besonders günstigen Konditionen anbieten, macht ein Investment an dieser Stelle zusätzlich attraktiv.
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