Annaberger Schüler bauen Moped aus Restbeständen

unterricht Vorbereitung auf den Beruf

Annaberg-B. 

Annaberg-B. Im Rahmen des Ganztagsangebots Zweiradtechnik bauen Schüler der Oberschule Adam Ries eine Simson GS nach. Inzwischen ist ein Großteil der Arbeit erledigt und das nächste Projekt bereits in Planung. Bei der Montage der Antriebskette fragt Michael Adam die Schüler, ob sie das Kettenrad drehen könnten. "Nein, da klemmt irgendetwas", antworten sie prompt. "Dann ist der Gang drin", sagt der Lehrer. Beim Auffädeln der Kette, abgesehen von den schmutzigen Händen, direkt das nächste Problem: sie ist zu lang. "Wir müssen mehrere Kettenglieder entfernen, damit es am Ende passt. Aber lieber ein Glied weniger entfernen, als eins zu viel. Was einmal entfernt wurde, können wir mit unseren vorhandenen Werkzeugen nicht wieder zusammenfügen", erklärt Michael Adam.

Moped soll bald fahrbereit sein

Der Lehrer für Sport, Religion, Deutsch sowie Technik und Computer leitet das Ganztagsangebot Zweiradtechnik, in dem er mit vier Jungs aus der siebten Klasse sowie zwei Mädchen aus der achten und zehnten Klasse ein neues Moped aufbaut. "Vor zwei Jahren kam mir die Idee, eine der seltenen Simson GS aus Restbeständen alter Mopeds nachzubauen", berichtet der 44-Jährige. Das nötige Wissen dafür brachte er sich selbst bei. Petra Spiegler, die Verantwortliche für den Ganztagsangebotsbereich, bat ihn, dafür eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen und Schüler mit einzubeziehen, auch im Hinblick auf die Berufsvorbereitung. Im August 2021 lernten die Schüler zunächst die Grundlagen der Mechanik kennen, zum Beispiel die Bauteilebezeichnungen oder welche Werkzeuge sie benötigen werden. Anschließend haben sie die alten Teile entrostet und vorbereitet. Michael Adam fand sechs Sponsoren, zum Beispiel für die Lackierung, die Schweißarbeiten oder auch den Motorenbau. Der Motor wurde generalüberholt und mit verbesserten Teilen von 3,7 auf 12 PS verstärkt. Der Zusammenbau begann mit dem Fahrgestell, danach montierten sie die Federelemente und die Räder. Als Nächstes schraubten sie Kleinteile wie den Lenker und Amaturen an. Anfang März fand mit dem Einbau des Motors die sogenannte Hochzeit statt. Inzwischen fehlt nur noch der Anschluss und die Montage der Elektrik, der Sitzbank und des Tanks. Im Laufe des Aprils soll das Moped fahrbereit sein. Bis zur Fertigstellung werden die Schüler rund 40 Arbeitsstunden in den Nachbau investiert haben. Die Kosten liegen bei rund 3000 Euro, wovon etwa die Hälfte von Sponsoren übernommen wurde.

Für besondere Anlässe und Oldtimertreffen

Nach der Fertigstellung liegt der Gesamtwert bei etwa 4500 Euro. "Anschließend möchte ich es bei mir unterstellen. Es soll bei besonderen Anlässen wie Oldtimertreffen oder Sportveranstaltungen zum Einsatz kommen", erzählt Michael Adam. "Wenn ich es bei mir Zuhause gebaut hätte, wäre ich zwar schneller fertig gewesen. Die Freude am gemeinsamen Arbeiten war aber ein tolles Erlebnis", resümiert der Lehrer.

Auch für die Teilnehmer lohnte sich das Ganztagsangebot. Max Makeroth, der später mal sein eigenes Moped besitzen möchte, sagt: "Ich wollte die technischen Grundlagen näher kennenlernen. Am Meisten habe ich gelernt, wenn Fehler gemacht wurden". Die 14-Jährige Selina Rothert möchte im Frühjahr nächsten Jahres ihren Mopedführerschein machen. Sie sagt: "Ich wohne in Cunersdorf und möchte damit zukünftig mobiler sein. Mit der Teilnahme an der Arbeitsgemeinschaft wollte ich Erfahrungen sammeln, damit ich später nicht jedes Mal in die Werkstatt gehen muss, wenn kleinere Reparaturen notwendig sind".

Für Michael Adam ist der hohe Anklang bei den Sponsoren Motivation genug, die Arbeitsgemeinschaft weiter zu betreiben und weitere Projekte umzusetzen. Als Nächstes plant er zusammen mit den Schülern den Wiederaufbau eines alten, straßentauglichen Simson S51, welches ihm zur Verfügung gestellt wurde.

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