Besonders in den letzten Tagen und Wochen durften sich die Betreiber des Marienberger Kinocenters Movie, Betty Mietke und Andreas Helmert, über Sätze wie "Wie schön, dass wir dieses schmucke kleine Kino hier noch haben" oder "Hoffentlich bleibt ihr uns weiterhin mit euren Angeboten und eurer Freundlichkeit erhalten", freuen. Das können beide mit einem klaren "Ja" beantworten und unterstreichen es zudem mit: "Na klar bleibt das Kino bestehen. Erstens möchten wir weiterhin dazu beitragen, das ohnehin begrenzte kulturelle Angebot in der Region mit aufzuwerten und zweitens ist unser guter Ruf Ansporn dafür, unser Kino, welches schon 1919 als Familienunternehmen eröffnet wurde, auch künftig mit Leben zu füllen."
Über 100 Jahre Kinogeschichte in Familienhand
Es war August Reinhard, der Urgroßvater von Betty Mietke, welcher das damalige Lichtspielhaus vor nunmehr 106 Jahren eröffnete. Seine Nachfolge traten Sohn Alfred und später dessen Sohn Peter an. Dessen Tochter Betty wiederum führt das Lebenswerk ihrer Vorfahren mit Herrn Helmert fort. Im Gegensatz zu früher hat sich vieles verändert. Es wurde umgebaut, saniert, erweitert, digitalisiert und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Der Standort, Freiberger Str. 14, ist jedoch geblieben.
Krisen als ständige Begleiter
Jede Generation hatte auch mit Problemen zu kämpfen, wie z. B. dem 1. Weltkrieg, dem 2. Weltkrieg, der Enteignung, der DDR-Zeit, der Wende und der Corona-Pandemie mit absoluten Stillstandszeiten. Acht Wochen lang musste 2020 das Haus geschlossen bleiben. Diese Zeit nutzten die Betreiber, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten und Renovierungsarbeiten zu tätigen.
Treue Gäste und neue Herausforderungen
Zur Freude der Betreiber kamen die Gäste rasch wieder. Heute nun, im Jahr 2025, hat das Movie mit erneuten Herausforderungen zu kämpfen: dem Straßenbau. Direkt vor dem Kino, wo es ansonsten Parkplätze gibt, wird seit Wochen gebaut. "Die Leute rufen an, wo sie parken können. Wir geben zwar Tipps, würden uns aber freuen, wenn wenigstens der Marktplatz für weitere Parkplätze genutzt werden könnte, denn die Situation bleibt ja noch ein Weilchen bestehen", so Andreas Helmert.
Zwei Menschen stemmen den Kinobetrieb allein
Ja, es hat sich vieles im Laufe der Zeit geändert. Seit Gründung der GbR im Jahre 2004 gab es - wie anderswo auch - immer wieder harte Nüsse zu knacken. Zeitweise lief das Kino mit fünf Angestellten. Heute stemmen alle anfallenden Tätigkeiten Frau Mietke und Herr Helmert allein - so u. a. die Vorführungen, die Kassierungen, die Reinigung, die Buchhaltung sowie die beliebte Sky-Bar, in der auch gern die Bundesliga geschaut werden kann.
Finanzielle Belastung durch Corona-Rückzahlungen
Die aktuell größten Belastungen sind die Corona-Rückzahlungen, die der Staat jetzt einfordert. Mit Sicherheit haben diese Unterstützungen den Unternehmen damals geholfen, wieder auf die Beine zu kommen, jetzt jedoch reißen eben diese Forderungen vielen Unternehmen auch wieder den Boden unter den Füßen weg.
Aufgeben ist keine Option
Für Betty Mietke und Andreas Helmert bedeutet das erneut, die Zähne zusammenzubeißen und die Situation bestmöglich zu meistern. Aufgeben kommt nicht in Frage. "Es geht immer irgendwie weiter", sind sie sich einig.
Ein Ort für alle Generationen
Der große Saal in Violett gehalten, der kleine in Grün, bieten insgesamt 180 Gästen Platz. Das Angebot ist für Groß und Klein breit gefächert. Gern melden sich auch Schulen und Kitas für spezielle Vorführungen an. Wie schon vor mehr als 100 Jahren ist der Samstag in vielen Familien auch der Kinotag.
Tipp für Genießer: Der ruhige Sonntag
Kleiner Tipp: Wer lieber mal ganz in Ruhe einen Film genießen möchte, sollte den Sonntag wählen.