Borstendorf. Eine Nachwuchsgruppe 70 Jahre lang zu erhalten, ist schon fast ein Kunststück. Erst recht, wenn es dabei um erzgebirgisches Kunsthandwerk geht. "In der Region ist das sicherlich einzigartig", sagt Matthias Aurich daher voller Stolz über die Kindergruppe des Borstendorfer Schnitzvereins, die gerade ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert hat. Der mittlerweile 49-Jährige fand auf diese Weise einst selbst seinen Weg in den Verein. "Mit 12 hatte ich meine erste Schnitzstunde", sagt Aurich, der nun die Gruppe zusammen mit Rico Kaden und Maximillian Klinger selbst leitet.
Das Hobby zum Beruf gemacht
Ein perfektes Beispiel für den Erfolg der Nachwuchsgruppe ist Maximillian Klinger. Nicht nur, weil er bereits im Alter von 21 Jahren Verantwortung übernimmt. Sondern auch, weil er sein im Verein entdecktes Hobby zum Beruf gemacht hat. "Holz hat mich eben schon immer fasziniert", erklärt der Marbacher, warum er Holzspielzeugmacher wurde und als solcher nun in Grünhainichen arbeitet. "Die Tradition fasziniert mich", erklärt der 21-Jährige, der deshalb alles für deren Erhalt gibt: "Mir ist es wichtig, die Techniken an die junge Generation weiterzugeben." So wie das in Borstendorf schon seit dem 27. September 1954 der Fall ist.
17 Kinder üben regelmäßig
Damals hielt Horst Schreiter die erste Schnitzstunde. "Angefangen hat er mit 23 Jungen und 2 Mädchen", sagt Matthias Aurich über den Gründer der Kinderschnitzgruppe, der die Nachwuchsförderung prägte wie kein anderer. Bis 2004 leitete Schreiter die Gruppe. "Fast jeder ist durch seine Schule gegangen", so Aurich. Nach 50 Jahren übernahm Wolfgang Wagner das Zepter, ehe sich 2016 Kaden und Aurich der Verantwortung stellten. Auch sie haben seither viel bewirkt. Dazu gehört die 2021 gegründete Arbeitsgemeinschaft an der Leubsdorfer Grundschule ebenso wie der Umzug in die neuen Vereinsräume in der alten Borstendorfer Schule, in der nun auch das Jubiläum gefeiert wurde. "Zurzeit haben wir 17 Vereinskinder", sagt Aurich, der sich riesig über den immer noch anhaltenden Erfolg der Nachwuchsarbeit freut. Dies wurde bei der kleinen Feier deutlich.